+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Donnerstag, 13. November 2014, 10:11 Uhr

Sturm im Champagnerglas vorbei

Opernball wird zum Erfolg erklärt

Infoarchiv Norderstedt | Nach Angaben von Rajas Thiele, Geschäftsführer der Mehrzwecksäle Norderstedt  GmbH (MeNo), wurde mit dem Opernball, „dank ausverkauftem Haus und Werbeeinnahmen“, unter dem Strich ein Gewinn von mehr als 12.000 Euro erzielt. Das gab die Stadt in einer Pressemitteilung bekannt. Damit scheint ein zweiter Opernball wahrscheinlich. Die „rauschende Ballnacht“ war kaum verklungen, da hagelte es Kritik am Opernball vom Bund der Steuerzahler und aus der Lokalpolitik. Einen weiteren Ball sollte es nicht geben.

Nach der ersten Aufregung wiegelt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote nun ab: „Es ist ganz normal, dass man sich nach der Premiere einer neuen Veranstaltung zu einer Manöverkritik zusammensetzt und alle Facetten beleuchtet.“ Nun habe sich nach der Auswertung der Zahlen gezeigt, dass der erste Opernball in der TriBühne durchaus wirtschaftlich erfolgreich gewesen sei. „Selbst bei der Gegenüberstellung zu einer anderweitigen Vermietung auf Basis einer sogenannten Vollkostenrechnung, kommen wir beim Opernball auf ein Plus von rund 1.500 Euro“, ergänzt Thiele. Die genauen Zahlen wird der Geschäftsführer der - nichtöffentlich tagenden - städtischen Gesellschaft vorlegen.

Egal wie es jetzt weitergeht, fest steht: In Zukunft sollen städtische Gesellschaften und Institutionen den Opernball nicht mehr zu Werbezwecken finanziell unterstützen. „Langfristig ist es unser Wunsch, dass sich ein Verein der Opernfreunde gründet, der den Opernball in seine Regie nimmt“, so MeNo-Geschäftsführer Thiele. Er war sich des Erfolgs des ersten Opernballs offenbar sehr sicher: Denn seit dem 20.10.2014 ist auf der Homepage der TriBühne unter der Überschrift „Nach dem Opernball ist vor dem Opernball“ unwidersprochen zu lesen, dass schon Reservierungen für den nächsten Ball im November 2015 vorgenommen werden können.

Veröffentlicht in Kultur mit den Schlagworten Hans-Joachim Grote, Norderstedter Opernball, Rajas Thiele, TriBühne

Ein Kommentar zu diesem Artikel

14.11.2014, 11:35 Uhr Selma KrauseFreunde der italienischen Oper ...

Norderstedt - wie üblich - regt die Gründung eines Vereins an. Dort können alle städtischen Gesellschaften und Betriebe Mitglied werden - und kein Hahn kräht mehr danach, ob Steuergelder verschwendet werden. Wenn es nicht so peinlich wäre, könnte man darüber schmunzeln. Denn der Bund der Steuerzahler wird nicht so schnell dahinter kommen.
Leider sagt Rajas Thiele nichts über das Investitionsrisiko, dass ein Förderverein allein tragen müsste. Und auch nichts darüber, dass die Vollkostenrechnung (Grundkurs BWL) als Planungsinstrument für Produkte der Zukunft nur einen Überschuss von 1500 Euro erbracht hat! Dieser Puffer ist durch kalkulatorische Unwägbarkeiten erfahrungsgemäß schnell aufgezehrt.
Die Stadt Norderstedt hat ca. 35.000 Haushalte. Von allen Paaren des Opernballs dürften etwa 150 bis 200 davon aus Norderstedt gekommen sein. Der Rest aus den Dörfern umzu. Was also soll an dem Opernball für die Stadt oder ihre Infrastruktur in dieser Größenordnung imageprägend sein? Einen Werbewert haben? Es ist der peinliche Rückfall einiger alter Herren in eine bourgeoise Attitüde des vergangenen Jahrhunderts. Der Oberbürgermeister hat ja oft einen ganz guten Riecher für das, was angemessen ist und für das, was man besser bleiben lässt. Hoffentlich bereitet er dem Spuk umstandslos ein Ende!