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Donnerstag, 1. November 2007, 1:00 Uhr

Kurznachrichten im Oktober II

Meldungen vom 16. bis zum 31.10.2007

Info Archiv Norderstedt | Die CDU hat sie wieder: Nach einigem Gemäkel an ihrer Partei und peinlichem Abstimmungsverhalten als Neu-FDPler kehrten Günther Döscher und Christoph Prüfer im Oktober in die ausgebreiteten Arme der Norderstedter Christdemokraten zurück. Zuvor hatten die beiden Polit-Clowns mit ihren Stimmen den Bau der dritten Autobahnzufahrt quer durch das Wald- und Wiesengebiet zwischen Friedrichsgaber Weg und A7 möglich gemacht. Ende Oktober begann in Norderstedt die Auseinandersetzung über künftige Schulformen: Entgegen der Entwicklung im Kreis zieren sich die meisten Schulen der Stadt, Gemeinschaftsschulen zu bilden, die Gymnasien fordern elitär Bestandsschutz. Außerdem will FDP-Frau Marlies Krogmann die Volkshochschule beschränken, weil sie zu viel günstige Breitenbildung bietet, während Music-Star-Betreiber Wolfgang Sedlatschek eine Harksheider "Bürgerwehr" fordert, weil eine Gruppe Jugendlicher vor seinen Laden urinieren.


Mittwoch, 31. Oktober, 18:00 Uhr

Hartz IV: Bund saniert sich auf Kreis-Kosten

Weil der Bund seine Beteiligung an den Kosten des Arbeitslosengeldes II (ALG II) von 31,8% auf 28,6% senkt, kommt auf den Kreis Segeberg eine Mehrbelastung von 2,7 Millionen Euro pro Jahr zu. Nach Angaben von Landrat Georg Gorrissen hätte der Bundesanteil an den tatsächlich auflaufenden Belastungen gemessen hingegen um 800 Millionen Euro erhöht werden müssen. Offizieller Hintergrund der Absenkung ist die Annahme der Bundesregierung, durch das Absinken der absoluten Zahlen betroffener Haushalte wären auch die Wohngeldkosten gesunken, die von den Hartz-IV-ARGEN gezahlt werden müssen. Tatsächlich habe sich das Wohngeld durch massive Teuerungen bei der Energieversorgung jedoch erhöht.


Mittwoch, 31. Oktober, 17:00 Uhr

Todesfelde zahlt Schülertransport

Wieder eine Gemeinde im Kreis, die nach dem Rückzug des Landes die Kosten des Schülertransports übernimmt. Immerhin 14.500 Euro werden damit nach einem Bericht der Lübecker Nachrichten für Todesfelde (Amt Leezen) fällig, um die zur Zeit 152 SchülerInnen weiterhin kostenfrei zu ihren Schulen zu bringen. Die Gemeindevertetung des Ortes hatte sich demnach ohne große Diskussion für die Übernahme der Kosten bereiterklärt, damit - so der Tenor - nicht "schon wieder eine Benachteiligung der sozial schwächeren Familien" erfolgt. Bis zu 112 Euro im Jahr hätten Eltern andernfalls für ihr erstes Kind zahlen müssen, Todesfelde strebt jetzt eine amtseinheitliche Regelung im Raum Leezen an.


Mittwoch, 31. Oktober, 11:00 Uhr

Kisdorf und die "Invasion aus dem Osten"

Der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Kisdorf, Helmut Heberle , muss sich den Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit gefallen lassen. In seinem Auftrag wurde eine Hauswurfsendung ("Nachlese zur Sperrmüllabfuhr") verteilt, in der es wörtlich hieß: "Nicht nur die Invasoren aus dem Osten sorgen für unschöne Hinterlassenschaften ......, auch unsere eigenen Bürger halten sich nicht an die Bedingungen der Sperrmüllabfuhr". Bauhof-Mitarbeiter hatten sich zuvor über Müll am Straßenrand beklagt. Heberle, Mitglied der Wählergemeinschaft Kisdorfer Bürger (WKB), erhielt wegen seiner Äußerung scharfe Kritik sowohl aus den eigenen Reihen als auch von der SPD und Einwohnern Kisdorfs. Neben dem Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit wird ihm zur Last gelegt, auf Kosten der Gemeinde eine persönliche Stellungnahme abgegeben zu haben. Gegenüber der Norderstedter Zeitung räumt Heberle zwar ein, einen Fehler gemacht zu haben, tut dies aber äußerst halbherzig: "Ich war gereizt, ich sehe ein, dass die Formulierung unglücklich war. Tatsache bleibt jedoch, dass unmittelbar vor Sperrmüllterminen auch in unserem Ort Lastkraftwagen aus dem Osten herkommen. Die holen sich, was sie wollen, und unser Bauhof bringt dann die Reste weg." Dass Menschen sich aus dem Sperrmüll das herausholen was sie gebrauchen können, liegt irgendwie in der Natur der Sache. Und das die Reste vom Bauhof abtransportiert werden auch. Sollte Abfall (der gar nicht auf den Sperrmüll gehört) liegenbleiben, müsste man sich wohl an die "eigenen Bürger" halten. Heberle distanziert sich durch seine Aussage, die Formulierung "Invasion aus dem Osten" sei "unglücklich", keineswegs inhaltlich von dem Bild das er herauf beschwören wollte. Wenn Heberle sich eindeutig von dumpfer rechter Rhetorik und Gesinnung distanzieren will, muss das schon deutlicher ausfallen.


Mittwoch, 31. Oktober, 10:30 Uhr

FDP fordert Kostendeckung von der VHS

In der letzten Sitzung des Ausschusses für Kultur und Städtepartnerschaften forderte die FDP dass die Volkshochschule (VHS) zu 100 Prozent kostendeckend arbeiten soll. Die CDU stimmte mit der FDP für den Prüfungsnantrag, Marina Kahlsdorf aus der SPD enthielt sich, drei SPD-Mitglieder und die Grüne Alternative Liste in Norderstedt (GALiN) stimmten dagegen. Die Verwaltung wird beauftragt eine Unterscheidung zu treffen, zwischen Kursen die der beruflichen Weiterbildung dienen und solchen, die "nur" einen privaten Nutzen haben. Nach Aussage des kulturpolitischen Sprechers der GALiN, Wimal de Silva, haben alle KursteilnehmerInnen zusammen ohne "Gewissensforschung" einen Kostendeckungsgrad von mindestens 60 Prozent erwirtschaftet. In der Antragsbegründung schreibt die FDP wörtlich: "Es kann nicht sein, dass die staatlich subventionierte VHS die Preise der privaten Anbieter von ähnlichen Leistungen unterbietet und so diese Unternehmen in den Ruin treibt...". Dazu Wimal de Silva: "Wir unterstellen nicht einmal der FDP, dass sie die Schließung öffentlicher Schulen fordern wird, weil diese die Existenz der Privatschulen gefährden könnten".


Dienstag, 30. Oktober, 19:45 Uhr

Streik bei der AKN

Nach Lautsprecherdurchsagen auf dem Bahnhof Norderstedt Mitte hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihre Mitglieder kurzfristig zu einem Streik bei der AKN aufgerufen. Der Streik wird von 16.00 Uhr bis zum Betriebsschluss am 31.10.2007, ca. 2.00 Uhr andauern. Die AKN wurde erst kurz vor dem Streik informiert. Somit ist mit erheblichen Verspätungen zu rechnen. Aktuelle Hinweise zu Fahrplanänderungen finden Sie hier.


Dienstag, 30. Oktober, 13:00 Uhr

1.200 Postler demonstrierten in Hamburg gegen Springer

Die Gewerkschaft ver.di, Fachbereich Post- und Logistikbereich rief - und über 1.200 Kolleginnen und Kollegen folgten diesem Ruf. Um 11 Uhr des gestrigen Tages beendeten auch ZustellerInnen der Deutschen Post AG in Norderstedt ihre Arbeit und fuhren zum Hamburger Gänsemarkt. Dort traten sie für die Einführung eines Mindestlohns von 9,80 Euro für alle ZustellerInnen ein. Diese berechtigte Forderung ist durch eine beispiellose Kampagne der neuen Briefdienstleister PIN und TNT gefährdet. Die Springer-Tochter PIN und die Otto-Tochter TNT sprechen sich gegen die Einführung eines Mindestlohns aus, da sie sich ihren Wettbewerbsvorteil durch bis zu 35 Prozent niedrigere Löhne sichern wollen. Nach der Kundgebung auf dem Gänsemarkt zog der Demonstrationszug vor das Springer-Gebäude. In der Springerpresse hatten die neuen Briefdienstleister mit ganzseitigen Anzeigen gegen die Deutsche Post AG und die Einführung von Mindestlöhnen polemisiert. Verschwiegen wurde dort allerdings z.B., dass nicht wenige Beschäftige bei der Springer-Tochter TNT und der Otto-Tochter PIN zum Überleben auf ergänzende Sozialleistungen des Staates angewiesen sind. Das heißt, der Staat subventioniert Arbeitsplätze und damit die Gewinne der Unternehmer. Nach dem auf der Abschlusskundgebung vor der Springer-Zentrale deutlich gemacht wurde, dass sich der Protest nicht gegen die Beschäftigten des Verlages, sondern ausschließlich gegen die Politik der Vorstände wendet, löste sich die Versammlung auf.


Dienstag, 30. Oktober, 11:15 Uhr

VHS kämpft um gute Kursleiter

Der Volkshochschule (VHS) Quickborn laufen die Kunden weg (wir berichteten) und der VHS Norderstedt die Kursusleiter. Der Grund liegt in der seit sieben Jahren unveränderten Bezahlung. Nach Aussage des Leiters der Norderstedter VHS, Klaus Bostelmann , wurden bisher 16,50 Euro bzw. 17,50 Euro pro Stunde für die Kursleiter bezahlt. Das sei 15 bis 20 Prozent unter den Honorarsätzen der Hamburger Volkshochschulen. Um die Kursleiter vor einer Abwanderung nach Hamburg abzuhalten, hat die VHS den Antrag gestellt, die Honorare auf 18 Euro bzw. 19 Euro (für Kurse die auf Schulabschlüsse oder Prüfungen vorbereiten) pro Stunde anzuheben. Über den Antrag soll auf der heutigen Stadtvertreter-Sitzung entschieden werden.


Dienstag, 30. Oktober, 11 Uhr

CDU steigt ins Recycling-Geschäft ein

Günter Döscher und Christoph Prüfer - zwei Polit-Pappnasen allererster Güte - werden von der Nordersteder CDU wiederverwertet. Im Februar aus der CDU ausgetreten, zur FDP- Fraktion gewechselt, dort wegen einer miesen Politposse (wir berichteten bereits mehrfach) in Ungnade gefallen, kurze Zeit fraktionslos und jetzt zurück in den Schoß der CDU-Fraktion (allerdings ohne Parteimitglieder zu werden) - das ist Politikverständnis a la Döscher und Prüfer. Und die CDU, ganz ihrem christlichen Credo "der Zweck heiligt die Mittel" entsprechend, findet daran nichts Besonderes. In einem Interview von noa4 stottert sich CDU-Fraktionschef Herbert Paschen die ganze Angelegenheit schön und findet ganz und gar nicht, dass sich die WählerInnen verschaukelt fühlen dürften. Ausschlaggebend für die offenen Arme der CDU-Fraktion dürfte sicher auch Döschers Aussage gegenüber der Nordersteder Zeitung gewesen sein: "Für uns (Döscher und Prüfer, Anm. d. Red.) geht es darum, den Flächennutzungsplan und den Autobahnanschluss durchzubringen". Wer diese kommunalpolitischen Dünnbrettbohrer live erleben möchte, hat heute ab 19 Uhr ausgiebig Gelegenheit dazu. Dann findet nämlich die Stadtvertreter-Sitzung statt ? mit einer Mammut- Tagesordnung . Belegte Brote und starken Kaffe nicht vergessen.

 

Montag, 29. Oktober, 21 Uhr

Bad Segeberg bekommt Gemeinschaftsschulen

Während die künftige Schullandschaft in Norderstedt und Kaltenkirchen noch weitgehend ungeklärt ist, deuten sich in Bad Segeberg zwei Gemeinschaftsschulen an, das berichten heute die Lübecker Nachrichten. Nachdem eine Umfrage unter den Eltern der Kreisstadt eine deutliche Mehrheit für die gemeinsame Beschulung der Kinder und Jugendlichen angezeigt hatte, gab jetzt sogar die örtliche CDU ihren Widerstand auf: Für die entscheidende Sitzung der Segeberger Stadtvertretung wird es bei den ChristdemokratInnen keinen Fraktionszwang geben. So teilte der CDU-Vorsitzende Luzian Roth mit, jeder Unions-Abgeordnete dürfe jetzt ohne Druck von außen nach seiner Überzeugung abstimmen. Das hätten die ChristdemokratInnen natürlich auch mit "Fraktionszwang" gedurft, doch so weit geht die Meinungsfreiheit in Parteien offenbar nicht. Dennoch gab Roth mit seiner Erklärung faktisch den Weg zu zwei Gemeinschaftsschulen frei. So weit ist man in Norderstedt und Kaltenkirchen noch lange nicht: Während in Norderstedt kürzlich die Schulen selber erste Ideen veröffentlichten, erkläuterten in Kaltenkirchen bislang nur CDU und SPD ihre Vorstellungen: Während beide Bestandschutz für das Gymnasium vorsehen, will die CDU immerhin eine Gemeinschafts- und zwei Regionalsschulen, während die SPD zwei Gemeinschaftsschulen den Vorrang gibt.


Montag, 29. Oktober, 8 Uhr

Sedlatschek will Bürgerwehr

Der Norderstedter Kulturschaffende und Betreiber des Harksheider Music Star - Wolfgang Sedlatschek - hat in einem lokalen Internet-Forum mehrfach die Einrichtung einer Bürgerwehr für den Bereich des Harksheider Marktes gefordert. Einziger Grund ist eine Gruppe Jugendlicher, die sich auf dem Harksheider Markt trifft, gelegentlich vor die dort ansässigen Geschäfte uriniert und mutmaßlich auch einzelne Sachbeschädigungen begangen hat. Gegenüber seinen Kritikern im Forum äußerte er: "Dieses alberne Verständnis Getue ist einfach absurd. Meine Toleranz ist aufgebraucht und ich lasse mir von Abschaum nicht mehr auf der Nase herumtanzen. Ihr weltfremden Sesselpupser wollt mitreden. Lächerlich und absurd". Der Konzertveranstalter will nun eine Bürgerwehr einrichten, Forums-User "Kuri" pflichtet mit markigen Worten bei: "Wenn Du noch Leute brauchst zum Aufmischen. Bin dabei.". Schon einmal war Sedlatschek unangenehm aufgefallen, als er in einer Debatte über die Abschiebehaftanstalt Glasmoor die in Hamburg lebenden Schwarzen generell mit Dealen in Verbindung brachte.


Samstag, 27. Oktober, 22 Uhr

Der "Norderstedter Appell" expandiert

Die Initiative Norderstedter Appell expandiert in Richtung Quickborn. Dort jedenfalls startet Anfang November eine ähnliche Interessengruppe unter Mithilfe der Norderstedter InitiatorInnen. Nach wie vor verweigern ihre Mitglieder und zahlreiche SympathiesantInnen erfolgreich die letzten Energiepreiserhöhungen der Stadtwerke Norderstedt. Hintergrund für die Verweigerung ist ein Passus im Bürgerlichen Gesetzbuch, der für die Leistungen einer Vertragspartei "billiges Ermessen" vorsieht, das der anderen Partei gegenüber erklärt werden muss. Kurz: §§ 315 ff BGB fordern den Stadtwerken die Offenlegung von Teilen ihrer Kalkulationsgrundlage für die Energiepreise ab, damit die KundInnen feststellen können, ob bei der Preisgestaltung rationale und glaubhafte Gründe ausschlaggebend waren. Zwar behaupteten die Stadtwerke erst kürzlich wieder in einem Rundschreiben an alle "Boykotteure", sie hätten diesen Nachweise mittlerweile erbracht. Dies scheint jedoch nicht der Wahrheit zu entsprechen, zumindest warfen VerbraucherschützerInnen dem Eigenbetrieb der Stadt Norderstedt anschließend "unseriöses Geschäftsverhalten" vor. Auf der Homepage des Norderstedter Appells wird übrigens aktuell ein Formular als Download bereitgestellt, mit denen sich GastkundInnen der Stadtwerke gegen die jüngste Gaspreiserhöhung zum 1. August 2008 wehren können. Leider wird die Datei u.a. von alten Word-Programmen nicht widergegeben.


Samstag, 27. Oktober, 13 Uhr

Streit um Arbeitskampf bei der AKN

Um die jüngsten Arbeitsniederlegungen von Lokführern der öffentlichen Bahngesellschaft Altona Kaltenkirchen Neumünster (AKN) ist heftiger Streit entbrannt. So äußerte AKN-Vorstandsmitglied Johannes Kruszynski heute deutliche Drohungen an die Adresse der streikenden Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Kruszynski sieht durch den Streik unter anderem die "Wettbewerbsfähigkeit" der AKN gefährdet und erinnert beständig an die ohnehin defizitären Personalkosten: Die neuen Forderungen der GDL würden auch zu einer massiven Gefährdung von Arbeitsplätzen führen. Konkret wehrt sich die Gewerkschaft unter anderem gegen die Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 39,5 Stunden und fordert mehr Lohn für ihre Mitglieder. Den zuvor erzielten Tarifabschluss zwischen der AKN und den Gewerkschaften TRANSNET und GDBA lehnt die GDL u.a. wegen Arbeitszeitverlängerungen ab. Transnet und GDBA werfen GDL deshalb auch den Bruch einer notwendigen, gemeinsamen Tariffront vor: Die GDL würde sich lediglich um den lukrativen, weil schlagkräftigen Berufszweig der Lokführer kümmern, die übrigen Beschäftigten im Regen stehen lassen. Bezüglich der arbeitgeberseitigen Hysterie bezüglich der Arbeitsniederlegungen bleibt derweil festzustellen: Nach wie vor gehört Deutschland zu den Ländern mit den europaweit wenigsten Arbeitsniederlegungen. Der kleine Nachbar Dänemark beispielsweise verzeichnet je nach untersuchtem Zeitraum zwischen 16 und 65 Mal mehr Streiks, als Deutschland. Der "Standort" scheint darunter nicht zu leiden: Diejenigen Länder mit den meisten Arbeitskämpfen gehören meist zu den wirtschaftlich erfolgreichsten - und umgekehrt.


Freitag, 26. Oktober, 15 Uhr

Paschen: Offener Brief zur Landesgartenschau

In einem offenen Brief bittet Stadtpräsidentin Charlotte Paschen heute darum, die Landesgartenschau 2011 zu unterstützen und damit die "Außendarstellung" Norderstedts zu stärken. In den letzten Jahren, so beklagt Paschen, sei die "allgemeine Aufbruchstimmung", die noch beim Bau des Stadtzentrums Norderstedt-Mitte spürbar gewesen sei, durch "Kritiker und Zweifler" an den Rand gedrängt worden. Beispielhaft zählt die Stadtpräsidentin das Projekt Nordport mit seinen "guten Gewinnen" sowie das prosperierende Unternehmen wilhelm.tel auf, die anfangs durch "persönliche Egoismen Einzelner" abgewertet worden seien. Dem setzt Paschen einen Traum entgegen: Schon in ein paar Jahren "werden die Menschen sagen: "Wir waren am Wochenende im Park der ehemaligen Landesgartenschau. Wir haben dort in einem kleinen Cafe gesessen und uns an dem Treiben auf dem See erfreut." Auf die strittige Finanzierung der Schau geht die Stadtpräsidentin in ihrem Brief ebenso wenig ein, wie auf die inhaltliche Kritik an den Dimensionen des Prestige-Projektes.


Freitag, 26. Oktober, 14 Uhr

Elleraus Bürgermeister wird Norderstedts Sozialdezernent

Über Monate hatten die Norderstedter Christdemokraten im Verein mit Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) bestritten, dass die Verwaltung der Stadt nach der Fusion mit der Gemeinde Ellerau weiterhin mit drei Dezernenten auskommt: Jetzt schlagen ausgerechnet sie vor, dass es bei Dreien bleibt. Immer deutlicher wird damit, dass die Dezernats-Debeatte und das einst vierte Dezernat für Elleraus Bürgermeister Torsten Thormählen nicht nur in Zusammenhang mit dessen Zustimmung zur Fusion stand sondern auch mehr als geeignet war, den ebenso unbequemen wie fachlich unstrittigen Sozialdezernenten Harald Freter abzusägen. Bereits unmittelbar nach der Hochzeit mit Ellerau hatte der Bürgermeister Ende 2006 ein vorgeblich nötiges, viertes Dezernat in die Debatte eingebracht, das unter anderem für Ellerau zuständig sein sollte. Wenig später begann die CDU damit, den amtierenden Sozialdezernenten zu demontieren und die kostenspielige Ausschreibung seiner Stelle zum Januar 2008 zu betreiben. Nachdem am 10. Juli schließlich eine knappe Mehrheit der StadtvertreterInnen den Münsterander Klaus Ehling als neuen Sozialdezernenten gewählt hatte, der aber wenig später die Stelle absagte, sollen es nach einer aktuellen Vorlage des Bürgermeisters nun plötzlich doch drei Dezernate tun. Das Sozialdezernat (ohne Ordnungswesen) wird demnach künftig dem Ellerauer Bürgermeister unterstehen, der dafür - richtig - nicht die geringste Eignung mitbringt. Der Coup ist perfekt: Nach dem unbequemen Dezernenten geht auch das unbequeme Thema über die Wupper.

 

Freitag, 26. Oktober, 8 Uhr

Lüdemann fordert Gemeinschaftsschulen

Die ehemalige Kreiselternbeiratsvorsitzende Gina Lüdemann fordert nach der Änderung des schleswig-holsteinischen Schulgesetzes die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen. Die alternativ möglichen Regionalschulen betrachtet sie als Beibehaltung einer schädlichen "sozialen Auslese". Lüdemann schaltet sich damit in die Debatte der Norderstedter Schulen ein, die vor wenigen Tagen ihre Wünsche für die zukünftige Schullandschaft in Norderstedt geäußert haben. Danach fordern die Gymnasien der Stadt ebenso einhelllig wie elitär den Beibehalt ihrer Eigenständigkeit, während Haupt- und Realschulen unterschiedliche und zum Teil widersprüchliche Erwartungen haben. Am Schulzentrum Süd etwa wollen alle drei dort ansässigen Schulen gegensätzliche Regelungen: Das Gymnasium fordert seine Eigenständigkeit, die Hauptschule will mit der Realschule zur Regionalschule fusionieren, die jedoch favorisiert die Gemeinschaftsschule, die auch von Sozialdezernent Harald Freter (SPD) befürwortet wird. Das Modell der Gemeinschaftsschule vereint - ähnlich wie die bisherigen Gesamtschulen - alle drei Schulformen und wird von den Eltern eindeutig favorisiert. So muss die bestehende Gesamtschule Lütjenmoor jährlich die Hälfte der BewerberInnen ablehnen. Freter wird die Stellungnahmen am 7. November im Ausschuss für junge Menschen präsentieren. Bis 2010 soll es landesweit keine Haupt- und Realschulen mehr geben.

 

Donnerstag, 25. Oktober, 22 Uhr

Mehr Einbrüche, weniger Kriminalität

Während die polizeiliche Kriminalstatistik 2006 für Hamburg nach einem erneuten Absinken um 3,4% die wenigsten Straftaten seit 28 Jahren verzeichnete, stieg die Zahl der Einbruchsdiebstähle zuletzt deutlich an. Nach einem Bericht des Hamburger Abendblattes wurde zwischen Januar und September 2007 etwa in Hamburg-Nord 17% häufiger eingebrochen, als im Vorjahreszeitraum. Dabei variieren die Zahlen der einzelnen Stadtteile deutlich: Während Hohenfelde oder Dulsberg Steigerungen von rund 60% verzeichneten und in Langenhorn immer noch rund 16% häufiger eingebrochen wurde, verringerte sich die Zahl der entsprechenden Straftaten in Fuhlsbüttel um mehr als 50%. Insgesamt sank die Zahl der Straftaten 2006 in Hamburg-Nord noch einmal um 0,5%, alleine in Langenhorn um 6,2%.

 

Donnerstag, 25. Oktober, 12:30 Uhr

Streik bei der AKN

Am heutigen Vormittag wird die AKN von den KollegInnen der GDL bestreikt, ihnen von hier aus alles Gute und viel Erfolg für ihren Kampf. Mehr Informationen zum aktuellen Trarifkonflikt gibt es hier.

 

Donnerstag, 25. Oktober, 12:30 Uhr

CDU Henstedt-Ulzburg droht mit Vorstellung ihres Kommunalwahlprogrammes,

und zwar am 1. November um 20 Uhr im Restaurant Scheelke. Dabei sind neben CDU-Mitgliedern auch Bürgerinnen und Bürger willkommen, ob auch KleinbürgerInnen oder gar ArbeiterInnen teilnehmen dürfen, war der Pressemeldung in der heutigen NZ nicht zu entnehmen. Ob es dort irgendend etwas Positives und Neues geben wird, ist fraglich.


Mittwoch, 24. Oktober, 20 Uhr

50 Jahre Verbrauchergemeinschaft Segeberg

1957 wurde in Bad Segeberg von mehreren örtlichen Vereinen die Verbrauchergemeinschaft gegründet, eine damals ausschließlich von Frauen organisierte Gruppe, die Informationen über Qualität und Angebot von Waren recherchierte und an ihre Mitglieder weiterleitete. Nach einem Bericht der Segeberger Zeitung wurde die Verbrauchergemeinschaft zunächst vom Hausfrauenbund, den Gewerkschaften, vom Kinderschutzbund, Heimatvertriebenen und dem Reichsbund (heute Sozialverband) getragen. Mittlerweile sind nicht nur die Männer in die Organisation zugestoßen, auch die inhaltliche Ausrichtung hat sich verschoben: Zwar geht es immer noch um die Qualität der Waren, insbesondere der klassische Verbraucherschutz dominiert aber die Aktivitäten. Trotzdem ähnliche Gruppen in den umliegenden Städten und Gemeinden mittlerweile rar gesät sind und die Zahl der angeschlossenen Vereine zuletzt von 25 auf 11 gesunken ist, stieg die Zahl der Einzelmitglieder auf mittlerweile 180. Am 12. November wird das Jubiläum nun gefeiert: Ab 16 Uhr im Vitalia Seehotel.

 

Mittwoch, 24. Oktober, 19 Uhr

Kommunalpolitischer "Schnupperkurs"

Eine Einführung in die Norderstedter Kommunalpolitik bietet die Grün Alternative Liste in Norderstedt (GALiN) Interessierten angesichts der nahenden Kommunalwahlen im Frühjahr 2008. Wie Fraktionsvorsitzende Anette Reinders heute mitteilt, werden im Rahmen eines "Schnupperkurses" die Aufgaben und die Zusammensetzung der städtischen Gremien und das Verhältnis von Ehrenamt und hauptamtlicher Verwaltung erklärt. Dazu ist es möglich, an einer Fraktionssitzung der GALiN sowie an einer öffentlichen Ausschusssitzung eigener Auswahl teilzunehmen. Im Anschluss sollen die Erfahrungen gemeinsam diskutiert werden. Interessierte können sich bei den Grünen unter 040-53595-507 oder per Mail unter fraktion@galin.de melden.


Dienstag, 23. Oktober, 23 Uhr

Expertenworkshop zu Migration und Integration

Eine hochkarätige Tagung bietet am 10. November ein breites Bündnis aus migrations-, gleichstellungs- und bildungspolitischen Gruppen in Norderstedt. Unter Schirmherrschaft von Sozialdezernent Harald Freter (SPD) diskutieren die TeilnehmerInnen nach einer Einführung durch die ehemalige Staatssekretärin Ursula Müllerinsbesondere die Themen

  • Interkulturelle Erziehung und Bildung
  • Netzwerkarbeit und interkulturelle Öffnung von Verwaltungen und sozialen Einrichtungen
  • Berufliche Bildung und Zugang zum Arbeitsmarkt
  • Zusammenleben im Stadtteil
  • Alt und krank in der Aufnahmegesellschaft
  • Wege zum Miteinander durch Sport und in der Freizeit

in Workshops und tragen am frühen Abend die Ergebnisse zusammen. Höhepunkt der Tagung wird dann ab 18 Uhr das Theaterstück Akwaaba sein, das von acht nach Deutschland geflüchteten Frauen in der Tribühne vorgetragen wird. Diskussionen und Workshops finden im Plenarsaal des Rathauses, sowie in den umliegenden Ausschuss-Räumen statt. Rückfragen und Anmeldungen können u.a. unter der Adresse zenk@norderstedt-lernt.de erfolgen.


Dienstag, 23. Oktober, 22 Uhr

Leezen: Die Weltmeisterinnen kommen

Leezen bereitet sich auf "sechs tolle Tage" vor: Vom 25. bis zum 30. Oktober trainiert das deutsche Frauen-Fußball-Team auf der Sportanlage des Leezener SC und hält in diesem Rahmen laut Segeberger Zeitung auch ein öffentliches Training ab, zu dem Vereinssprecher Dieter Pütz "zwischen 30 und 500 Zuschauer" erwartet. Hintergrund des Trubels ist ein EM-Qualifikationsspiel, dass die deutsche Elf am Sonntag um 13 Uhr gegen Belgien bestreitet. Das Spiel findet in Lübeck, im Stadion des dortigen VfB, statt.

 

Dienstag, 23. Oktober, 14 Uhr

Kahlsdorf: "Werbepapst" oder bedauernswerter Narzist?

Seit Jahren füllt Werbe-Unternehmer Jens Kahlsdorf die nicht vorhandenen Boulevard-Blätter Norderstedts, macht durch Aufsehen erregende Peinlichkeiten von sich reden. Zunächst nach tölpelhaften NS-Vergleichen bei der CDU in Ungnade gefallen, trat er mit Pauken und Trompeten aus der Partei aus, erstritt sich in bewundernswerter Standhaftigkeit sein zuvor entzogenes Zutrittsrecht zur Arriba-Sauna, und kämpfte letzten Monat vehement darum, dass ein von ihm beworbenes und in der Folge desaströs verlaufenes Musik-Festival auf dem Hof 3beken doch irgendwie ein Riesenerfolg war. Aktuell führt entweder Kahlsdorf selbst, oder eine ihm verdächtig wohlgesonnene Person, einen Konflikt mit NutzerInnen und Betreibern des Online-Lexikons wikipedia (hier ein zweites Beispiel), die dem selbstverliebten Unternehmer partout nicht zugestehen wollen, sich beim Norderstedt-Eintrag im Lexikon "Werbepapst" zu nennen und in der Rubrik "Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben oder wirken" genannt zu werden. Auweia, das sind Schmerzen.

 

Dienstag, 23. Oktober, 9 Uhr

Denkmalschutz in Fuhlsbüttel

Die Hamburger Kulturbehörde hat die Häuser in der Heinrich-Traun-Straße 30a und 48 unter Denkmalschutz gestellt. Die Vorortstraße dokumentiere den bürgerlichen Wohnungsbau der Zwischenkriegszeit in dem Quartier, die Häuser selber die hamburg-typische-, bürgerliche Architektur, so die Begründung der Behörde.


Diestag, 23. Oktober, 7 Uhr

Erfolgreiche Arbeitsvermittlung nach Dänemark

Eine überaus positive Bilanz zieht derzeit die deutsch-dänische Arbeitsvermittlung Gramark (Grenzüberschreitender Arbeitsmarkt): Seit ihrer Gründung 2001 wurden bislang knapp 2.500 Arbeitslose aus Schleswig-Holstein zum nördlichen Nachbarn vermittelt, die Sozialkassen damit um 35,5 Millionen Euro entlastet. Auch der Kattendorfer Heinz-Michael Kittler arbeitet als Arbeitsvermittler nach Dänemark und steht unter der Mail-Adresse info@arbeiten-in-daenemark.de für Fragen und Hilfestellungen bereit. Dänemark meldete 2006 eine Arbeitslosenquote von gerade einmal 3,9%, in vielen Branchen herrscht Arbeitskräftemangel. Das, obwohl die Dänen mit 37 Stunden (tariflich) und 39,1 Stunden (tatsächlich) in der Woche weit weniger arbeiten, als ihre deutschen KollegInnen. Überdies sind die Löhne in Dänemark deutlich höher, im Notfall wird wesentlich länger und auch mehr Arbeitslosengeld gezahlt wird - zumindest für untere Lohngruppen. Und während hier Arbeitgeber wie Politiker schon nach wenigen Tagen Bahnstreik das Ende des Standortes herbeikreischen, streiken die DänInnen mal eben locker 65mal so viel (sic!) wie ihre deutschen KollegInnen ... und erzielen so einen höheren Lebensstandart und sogar höhere Gewinne ihrer Unternehmen.


Montag, 22. Oktober, 13 Uhr

GALiN lehnt neue Straßen ab

Die Grüne Alternative Liste (GALiN) hat sich auf ihrer Klausurtagung gegen den Bau neuer Straßen in Norderstedt ausgesprochen. Demnach lehnt die Galin die Verlängerung Oadby-and-Wigston-Straße, die Westumgehung Garstedt und die Querspange Glashütte ab. Auch gegen den geplanten dritten Autobahnanschluss spricht sich die Partei aus. Statt den Autoverkehr weiter zu fördern verlangt GALiN einen Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel und bessere Radwege, um die Menschen vom Autofahren abzuhalten.


Sonntag, 21. Oktober, 12 Uhr

Land schikaniert Eltern: Für den Schulbus wird jetzt kassiert

Die Kieler Landesregierung hat zu einem weiteren Schlag ins Gesicht von Schülern und Eltern ausgeholt: Künftig soll die Beförderung der SchülerInnen nicht mehr kostenfrei erfolgen, Eltern werden fortan mit 30% am Fahrpreis beteiligt. Dieser Einstieg in die "Bezahlschule" sorgt für große Ungleichheiten: Da Kinder und Jugendliche in städtischen Bereichen überwiegend zu Fuß oder per Fahrrad zur Schule fahren, auf dem Land aber auf den Schulbus angewiesen sind, werden ländliche Bereiche künftig höher belastet. Um zu verhindern, dass SchülerInnen aus einkommensschwachen Familien jetzt auch auf dem Lande den hier gefährlicheren, aber kostenfreien Schulweg per Rad wählen, wollen u.a. die Kommunen Strukdorf, Klein Gladebrügge, Seedorf, Rohlstorf, Neuengörs und Groß Rönnau den Anteil der Eltern kommunal übernehmen, stoßen aber selbst dabei auf den schwarz-roten Widerstand aus Kiel: Das Innenministerium will die kommunale Übernahme der Kosten untersagen lassen. Das Argument ist ausgerechnet "mögliche Ungleichheit": Ärmere Kommunen wären gegenüber reicheren Kommunen benachteiligt. Ach so. Na, dann lassen wir lieber ein paar Kinder auf den Landstraßen überfahren.

 

Sonntag, 21. Oktober, 12 Uhr

Freunde der Wunderheilung in Henstedt-Ulzburg

Informationen über "Hilfe und Heilung auf dem geistigen Weg durch die Lehre Bruno Grönings" gab es am vergangenen Freitag im stets für alle abstrusen Versammlungen offenen Wiking-Hotel in Henstedt-Ulzburg. Im "Raum Odin" sprach an diesem Tag der Biologe G. Wohlgemuth über die "Lehre" des 1959 verstorbenen "Wunderheilers" Bruno Gröning. Zuvor waren in Henstedt-Ulzburg, aber auch in Norderstedt und anderen Orten der Region tausende Werbeflyer vom sogenannten Bruno Gröning - Freundeskreis aufgetaucht, die für geistig-religiöse Heilung nach Gröning warben. Der in den vierziger und fünfziger Jahren bekannte "Wunderheiler" sagte über sich selbst: "Die Zeit und mit ihr die Häufung der Heilungen machten mich zu einem "Grosssender". Immer mehr Menschen empfingen die Heilwelle. Ich glaube von mir aus behaupten zu können, dass jeder eine Empfangsstation für diese Welle besitzt, nur muss der Mensch wissen, was er empfangen will". Wer die "Welle empfangen" will, möge aber zuvor die Warnung der Hamburger Sektenbeauftragten beachten. Außerdem sei angemerkt, dass Gröning selbst wenig von seinen Sendungskräften hatte: Der Scharlatan starb im Alter von nur 53 Jahren an Krebs.


Samstag, 20. Oktober, 16 Uhr

Zwei Jubiläen in der Norderstedter Flüchtlingshilfe

Gleich zwei Mal feiern MigrantInnen und Flüchtlingsinitiativen in Norderstedt: Am 28. Oktober begehen die mehrfach prämierten Mondfrauen ihr Zehnjähriges, am 2. Dezember folgt dann bereits der 15. Jahrestag der Flüchtlings- & Migrationsarbeit der Diakonie.


Samstag, 20. Oktober, 13 Uhr

Gewerbepark Nord setzt auf Pütz-Security

Das umstrittene "Sicherheitsunternehmen" Pütz-Security bekommt zusätzliche Arbeit. Nach einigen eher harmlosen Sachbeschädigungen im sogenannten Gewerbepark Nord, haben jetzt sechs Firmen beschlossen, künftig private Sicherheitsleute patrouillieren zu lassen. Unter anderem Matthias Zenker (Real), Bernd Langbehn (Möbel Hesebeck) und Wilfried Cichon von McDonalds haben sich auf die Fahnen geschrieben, die wohl jugendlichen Täter abzuschrecken oder gar dingfest zu machen. Während die Norderstedter Zeitung die vergleichsweise harmlosen Sachbeschädigungen zu "brutalen Zerstörungen" aufheizt, erkennen selbst die Initiatoren der privaten "Sicherheit" die Begrenztheit ihrer Aktion: Hesebeck-Sprecher Langbehn etwa berichtet von einer Anfrage an Bürgermeister Volker Dornquast (CDU), ein gemeinsames Konzept zur gezielten Förderung von Jugendprojekten zu entwickeln. Langbehn zur Norderstedter Zeitung: "Uns ist bewusst, dass wir das Problem nur verlagern, wenn wir die Randalierer vertreiben.". Das Kaltenkirchener Unternehmen Pütz-Security ist zwar eines der seriösesten seiner Branche, steht jedoch auch im Verdacht, dass seine Mitarbeiter gelegentlich "überreagieren". Dennoch übertrug die Landesregierung Schleswig-Holsteins dem Unternehmen im Rahmen eines Kooperationsabkommens 2006 hoheitliche Befugnisse. Seitdem werden die hoffnungslos unterbezahlten, privaten Sicherheitsleute u.a. für Streifentätigkeiten in Bad Bramstedt, Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg eingesetzt.


Freitag, 19. Oktober, 12 Uhr

Fingerabdrücke jetzt in allen Pässen

Ab dem 1. November werden für einen neuen Reisepass nicht nur in Norderstedt die Fingerabdrücke der Betroffenen gespeichert, sondern flächendeckend. Darauf weist heute die Segeberger Zeitung hin. In Norderstedt war dies bereits seit März diesen Jahres der Fall, weil Noch-Sozialdezernent Harald Freter (SPD) die Beteiligung der Stadtverwaltung an einem bundesweiten Modellversuch arrangiert hatte. Nachdem seit Herbst 2005 bereits persönliche Daten und ein digitales Foto auf den Pässen gespeichert werden, sind Anfertigung und Speicherung der Fingerabdrücke ein weiterer Baustein im Bemühen, Reisepässe fälschungssicher zu machen. Begründet wird diese massive Ausweitung des Einsatzes moderner Überwachungstechnik mit der "Terrorabwehr". Allerdings wurde bis heute kein einziger größerer Anschlag registriert, der durch fälschungssichere Ausweispapiere hätte verhindert werden können.


Freitag, 19. Oktober, 11.30 Uhr

A 20 wächst schnell

Die umstrittene Trasse der Autobahn 20 macht Fortschritte: Ihr Teilabschnitt zwischen Lübeck und Bad Segeberg könnte bereits 2008 - und damit schneller als zunächst erwartet - fertiggestellt werden. Nach einem Bericht der Lübecker Nachrichten befinden sich derzeit mehrere Bauabschnitte nur Wochen vor ihrer Fertigstellung. Ab Bad Segeberg sieht es hingegen weiterhin schlecht aus für die auch als nördliche Umgehung für den Großbereich Hamburg gedachte "Ostseeautobahn": Neben der weiterhin unklaren Elbquerung bei Glückstadt, kämpfen zahlreiche Bürgerinitiativen mit Klagen und Aktionen gegen Bau sowie Verlauf der Trasse. Und auch die Kommunalpolitik ist sich uneins: Neben offenen Befürwortern haben sich viele PolitikerInnen mittlerweile mit dem Bau der A 20 abgefunden, während andere weiterhin jeden Nutzen bezweifeln und auch Widerstand leisten.


Donnerstag, 18. Oktober, 10:30 Uhr

Mehr Bewerber als freie Plätze

Im Raum der Elmshorner Agentur für Arbeit, zu der auch Norderstedt gehört, übersteigt die Zahl der Bewerber um einen Ausbildungsplatz immer noch deutlich die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze. Das geht aus dem Zahlenwerk hervor, das der Agentur-Chef Thomas Kenntemich vorlegte. In Norderstedt sieht das Bild ein wenig anders aus. Hier haben 28 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Dem stehen noch 45 unbesetzte Plätze in den Unternehmen gegenüber. Diese Situation ist offenbar durch die unterschiedlichen Wünsche und Vorstellungen der Schulabgänger auf der einen und der Unternehmen auf der anderen Seite begründet. Insgesamt haben in Norderstedt 578 junge Menschen einen Ausbildungsplatz gesucht. Davon haben 49 Prozent einen Hauptschulabschluss, 38 Prozent einen Realschulabschluss, 10 Prozent Abitur oder einen Fachhochschulabschluss und drei Prozent keinen Schulabschluss. Diese Zahlen beziehen sich lt. der Norderstedter Zeitung lediglich auf die Statistik der Berufsberatung. Wer sich selbst um einen Ausbildungsplatz gekümmert hat, wurde nicht erfasst.


Donnerstag, 18. Oktober, 10:00 Uhr

Es dürfte auch eine Frau sein

Im Mai 2008 sind Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein. Gleichzeitig soll dann auch die neue Landrätin/der neue Landrat von den Wahlberechtigten bestimmt werden. Es ist allerdings zweifelhaft, ob der Kreis Segeberg in der jetzigen Form dann überhaupt noch besteht. Trotzdem machen sich die Parteien schon einmal Gedanken über die die KandidatInnen. Der amtierende, parteilose Landrat Georg Gorrissen , tritt nach 18 Jahren nicht wieder an. Die CDU hat bereits mehrere Personen im Auge, "darunter auch Frauen", so Fraktionschef Gottlieb Dingeldein . Hört sich ein bisschen an wie "sogar" Frauen. Aber immerhin. Die SPD will den Posten nach Aussage des Fraktionsvorsitzenden Arnold Wilken mit einem bodenständigen Verwaltungsfach mann besetzten, "der weniger herumreist als der jetzige Landrat". Ob die SPD sich auch eine Frau als Landrätin vorstellen kann, ist nicht ersichtlich. Da ist die FDP präziser. Fraktionschef Wolfgang Schnabel gibt an, vier Frauen und Männer im Auge zu haben. Der zu vergebende Posten ist zwar gut bezahlt (monatliches Grundgehalt 7206 Euro), aber es bleibt abzuwarten, ob sich bei ungeklärtem Ausgang der Kreisreform überhaupt Kandidaten finden lassen.


Mittwoch, 17. Oktober, 15:30 Uhr

Kreistag Pinneberg stimmt für Autobananschluss in Norderstedt

Der Segeberger Kreistag hat bereits zugestimmt. Jetzt stimmte auch der Kreistag Pinneberg für einen Autobahnanschluss zwischen Quickborn und Schnelsen-Nord. Am 30. Oktober 2007 wird die Norderstedter Stadtvertretung über den Autobahnanschluss abzustimmen haben. In der letzten Sitzung des Ausschusse für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr hatte das 20-Millionen-Euro-Projekt bereits eine Mehrheit erhalten. Über das eigenartige Zustandekommen der Mehrheit hatten wir berichtete (siehe Ticker-Nachricht vom 16.10.2007). Mal sehen, ob am 30. Oktober alle StadtvertreterInnen an der Sitzung teilnehmen werden und was sich die Parteien und Einzelkämpfer einfallen lassen, um die Mehrheit zu behalten oder ggf. noch zu erlangen.


Mittwoch, 17. Oktober, 11:30 Uhr

GALiN bezweifelt Kapitalbedarf der Stadtpark GmbH

Eins ist sicher: Die geplante Landesgartenschau (LGS) wird in den nächsten vier Jahren regelmäßig für Zündstoff sorgen. Und das betrifft nur die Vorbereitungszeit. Zum wiederholten Male kritisiert die GALiN den Grundstücksvertrag zwischen der Stadtpark GmbH (hier der Aufsichtsrat ) und der Stadt in Bezug auf die LGS 2011. Einer der Vorwürfe: Oberbürgermeister Hans-Joacheim Grote soll den Vertrag im Alleingang und ohne Vorlage in den städtischen Gremien unterzeichnet haben. In dem Vertrag ist u.a. geregelt, dass der Stadtpark für die Landesgartenschau in einem Zustand übergeben wird, der dem des Willy-Brandt-Parkes gleicht. Der Stadt würden also Pflege- und Baukosten entstehen, die nicht von der Stadtpark GmbH aufgebracht werden müssten. Dies hat die GALiN veranlasst, in der Stadtvertretersitzung am 30. Oktober einen Beschlussvorschlag einzubringen. Demnach soll die Kapitalausstattung der Stadtpark GmbH von bisher 12,5 Millionen auf 6,5 Millionen begrenzt werden. Der Haushalt für den Betrieb des Stadtparks (7,5 Millionen Euro) bliebe davon unberührt. Die Begründung der GALiN: "Wenn der Stadtpark Norderstedt GmbH der Stadtpark erst nach umfassender Sanierung durch die Stadt Norderstedt mit Haushaltsmitteln zur Nutzung übergeben wird, reduziert sich der Kapitalbedarf der GmbH entsprechend".

 

Mittwoch, 17. Oktober, 11:00 Uhr

Islamische Glaubensgemeinschaft wird schikaniert

Diesen Eindruck hat jedenfalls Ullah Tariq, Präsident der Ahmadiyya Muslim Jamaat in Nahe. Es geht um den Bau einer Moschee auf dem Gelände der islamischen Gemeinde. Nach einem Beschluss der Gemeindevertretung in Nahe darf zwar eine Moschee gebaut werden, doch die genehmigte Größenordnung entspricht nicht im geringsten den beantragten Vorstellungen der Glaubensgemeinschaft. In der 1989 gegründeten Gemeinde sind zurzeit ca. 250 Kinder, Frauen und Männer organisiert. Nach Aussage von Ullah Tariq kommen jeden Freitag zwischen 80 bis 100 Gläubige zu den Gebeten. An hohen Feststagen sogar bis zu 250. Mit den Stimmen der CDU-Mehrheitsfraktion und denen der Wählergruppe Dorfgemeinschaft Nahe (WDN) ? gegen die Stimmen der SPD ? wurde jetzt aber nur ein Gebetshaus für 60 "genehmigt". "Das ist viel zu klein", so Ullah Tariq gegenüber der Segeberger Zeitung. Der Streit um ein angemessenes Gebetshaus mit Minarett (dessen Bau jetzt gänzlich abgelehnt wurde) währt nun schon 17 Jahre. Ein Zeitraum, in dem die islamische Gemeinde immer wieder zu Kompromissen bereit war. Zuletzt hatten Vertreter der Ahmadiyya-Gemeinde bei einer Baubegehung im August 2007 mit dem Vorsitzenden des Bauausschusses, Joachim Herrmann, und Bürgermeister Ortwin Peters reduzierte Pläne vorgelegt - die beantragte Nutzfläche wurde von 300 qm auf 160 qm reduziert und auf den Bau einer Dachkuppel ganz verzichtet. Doch auch darauf ging die Mehrheit der Naher Gemeindevertreter nicht ein. Trotz der immerwährenden Probleme will die Ahmadiyya-Gemeinde in Nahe bleiben und vorerst in den provisorischen Räumer weiterbeten.


Dienstag, 16. Oktober, 16:00 Uhr

Landesgartenschau in "aller Munde"

Während die Landesgartenschau 2011 (LGS) im Internet immer noch auf dem Stand von September 2006 verharrt, macht sie andernorts Karriere: So berichtet der Insel-Bote heute, dass die Schau Norderstedt kräftig voranbringen soll. Neben Stadtsprecher Kai Jörg Evers kommt auch BUND-Sprecher Herwig Niehusen zu Wort, der vor allem die Dimensionen und landschaftliche Eingriffe der LGS kritisiert. Das auf den nordfriesischen Inseln erscheinende Blatt geht davon aus, dass das Event rund 12,5 Millionen Euro kostet. Damit rechnet in Norderstedt kaum jemand mehr.


Dienstag, 16. Oktober, 12:30 Uhr

OB Grote ermittelt

Bereits im September hatte die die Grün Alternative Liste in Norderstedt (GALiN) einen Antrag an den Hauptausschuss gestellt, die Stromversorgung der Stadt auf den Ökostromtarif der Stadtwerke umzustellen. Die Ausschusssitzung fand am 01. Oktober 2007 statt. Hatte man als umweltpolitisch interessierter Mensch gedacht, dieser Antrag wäre ein Selbstgänger, muss man sich eines Besseren belehren lassen. Der Ökostrom-Antrag wurde bis zum 05. November 2007 vertagt. Bis zu diesem Datum will Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote ermitteln, wie viel Strom die Stadt denn überhaupt bezieht. Warum er diese leicht festzustellende Zahl am Tag der Sitzung nicht parat hatte, wird sein Geheimnis bleiben. Der OB spielt also auf Zeit, die CDU und die FDP äußern sich gar nicht, lediglich die SPD hat gesagt, dass sie den Antrag der GALiN unterstützen werde. Dabei werden z.B. gerade OB Grote und der Stadtwerkeleiter Volker Hallwachs nicht müde, bei jeder Gelegenheit den Handlungsbedarf für den Klimaschutz zu betonen und die politische Seifenblase "global denken, lokal handeln" herunterzuleiern. Wenn nichts anderes hilft, kann mensch auch zu einem anderen Ökostrom-Anbieter (siehe oberen Link) wechseln.


Dienstag, 16. Oktober, 9:30 Uhr

FDP begrüßt einen Verlust

Günther Döscher und Christoph Prüfer sind aus der FDP-Fraktion ausgetreten. Die beiden jetzt fraktionslosen Stadtvertreter sorgten bei der letzten Sitzung des Ausschusse für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr für eine Abstimmungspleite seitens der FDP. Döscher (ein bis dahin verkappter Gegner eines Autobahnanschlusses in Norderstedt-Mitte) blieb dem Ausschuss mutwillig fern und ließ sich von Christoph Prüfer vertreten. Dieser enthielt sich der Stimme und - schwups ? war der Autobahnanschluss beschlossenen Sache. Das sorgte wiederum bei der FDP für Verdruss, da die sich öffentlich zuletzt gegen den geplanten Autobahnanschluss ausgesprochen hatte. Nachdem Döscher sein Vorgehen selbst als "Schweinerei" bezeichnet hatte, geht er nun in die Offensive. Für ihn war die FPD sowieso nur das Sprungbrett in den Ausschuss. Döscher gegenüber der Norderstedter Zeitung: "Für mich hatte der Eintritt in die FDP-Fraktion nur einen Zweck: Einen Sitz im Ausschuss. Den will man mir nehmen. Was soll ich also noch in der FDP?" Also, raus da. Aber in der Stadtvertretung bleiben und am liebsten auch im Ausschuss. Beide, Döscher und Prüfer schließen eine Zählgemeinschaft mit dem ebenfalls fraktionslosen Jens Kahlsdorf nicht aus. Ob Norderstedt so viel geballtes Kommunikations-Know-How (Döscher und Kahlsdorf sind zwei Lichtgestalten der Norderstedter Werbeszene) vertragen kann? Und hier gehts zu den Meldungen vom 1. bis zum 15. Oktober 2007.