+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Mittwoch, 22. September 2004, 22:00 Uhr

"Die ganze Welt ist himmelgrau"

Kalekó-Abend im SPD-Podium

Infoarchiv Norderstedt | Die Jüdin Mascha Kalekò urde 1907 in Galizien geboren. 1918 - als Immigrantin in Berlin lebend - schrieb sie neben der ungeliebten
Büroarbeit ihre ersten Gedichte. Verse von großer Musikalität, voller Witz, Klugheit und Temperament. Sie gehörte schon bald zum Kreis der literarischen Größen, die im romanischen Cafe verkehrten.

In Kästner, Tucholsky und Ringelnatz fand sie Förderer und Freunde.
1930 erschienen in den Tageszeitungen erste Gedichte von ihr. 1933 kam dann der literarische Durchbruch mit dem "lyrischen Stenogrammheft". 1938 floh sie vor dem NS-Regime mit ihrem zweiten Mann, dem Musiker Chemjo Vinaver, und dem gemeinsamen Sohn ins Exil nach Amerika.

Sie wurde nirgendwo mehr heimisch, in New York nicht und auch nicht später in Israel, wo sie ihrem zweiten Mann zuliebe die letzten Jahre ihres lebens verbrachte. Nach dem Tod ihres Sohnes und ihres Mannes stirbt sie 67jährig vereinsamt in einem Krankenhaus in Zürich, nachdem sie noch einmal ihr geliebtes Berlin besucht hatte.

Inka Hahn wurde 1936 in Altona geboren. Der Grundstein ihrer Liebe zu Mascha Kalekò wurde schon in ihrer Schulzeit durch eine Literatur- liebende Lehrerin gelegt. 1967 zog sie mit ihrem Mann, dem Theaterkritiker, Autor und Kabarettisten Jörg-Peter Hahn, von Hamburg ins damalige Harksheide. 1974 gründeten ihr Mann und sie mit Mitgliedern des Norderstedter Amateur- Theaters das Kabarett- Ensemble "Die Thespisnarren". Bis 1995 geigte sie "ihrem" jeweiligen
Bürgermeister im politischen Kabarett alle zwei Jahre als "Rathausputze" die Meinung.

1987 ging ein großer Wunsch von ihr in Erfüllung. Ihr Mann inszenierte ein literarisches Kabarettprogramm mit dem Titel "Die ganze Welt ist himmelgrau" - Mascha Kaleko und Erich Kästner in Lyrik und Chanson. 1995 stiegen die "Hähne" aus dem Kabarettensemble aus. Nach dem Tode ihres Mannes 1996 trat Inka Hahn gelegentlich in der Öffentlichkeit mit Mascha-Kalekò-Lesungen (u.a. beim Verein "Chaverim - Freundschaft mit Israel" und am Tag des Buches in der Rathausbuchhandlung) auf.

Auf privaten Feiern spielte sie aber noch diverse Male "ihre Rathausputze" und las aus Büchern des norddeutschen Satirikers Wolfgang Sieg. 2003 bat Pastor Michael Schirmer sie um ihre Mitwirkung an seiner Bibel-CD. Ebenfalls seit 2003 ist sie ehrenamtliche Leserin der Hörzeitung für Blinde.

Karten gibt es nur an der Abendkasse.

Mittwoch, 22. September 2004, 22:00 Uhr, SPD-Podium, Ulzburger Straße 308
Eintritt: 5 Euro
Veröffentlicht in Geschichte mit den Schlagworten Norderstedt