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15.03.11
Umschalten. Jetzt!
Rote Karte für die Atomenergie: Jetzt den Stromanbieter wechseln!
Seit Jahrzehnten warnen AtomkraftgegnerInnen davor, dass auch die hinter der zivilen Nutzung der Kernenergie stehende Technologie unkontrollierbar ist und im Krisenfall Tausenden Menschen den Tod bringen kann. Doch genau so lange bemühen sich Atomindustrie, sowie konservative und wirtschaftsliberale Parteien, diese Gefahren herunterzureden – zu vertuschen.
Ein kurzer Blick zurück: Vor der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 gab es nach offizieller Lesart überhaupt keine Gefahr durch die Kernkraft. Nur ein paar „spinnerte Ökos“, witterten Bedrohung. Nach Tschernobyl hingegen war die „veraltete, osteuropäische Technik“ Schuld am Desaster, die Kerntechnik selbst – so die AKW-Betreiber auch damals noch – sei beherrschbar und sicher. Und jetzt? In Fukushima (Japan) waren es nicht die Erdstöße oder der Tsunami, die unmittelbar die atomare Katastrophe auslösten. Es war ein simpler Stromausfall(!). Ein umfassender, sicher, aber eben ein Stromausfall, wie er auch durch andere Naturkatastrophen oder eine Verkettung unglücklicher Umstände denkbar wäre, von Terroranschlägen ganz zu schweigen.
Und auch ohne große, sichtbare Katastophen wie in Tschernobyl, Harrisburg oder Fukushima, werden schon jetzt Menschen durch Kernenergie geschädigt: So steht nach mehreren, großangelegten Studien mittlerweile fest, dass noch in einem Radius von 50 Kilometern um Kernkraftwerke herum erhöhte Krebsraten feststellbar sind. Das betrifft übrigens auch Norderstedt und seine Entfernung zum AKW Krümmel. Eine wissenschaftliche Erklärung gibt es dafür bislang nicht, aber: Braucht es die denn wirklich? Reicht nicht die Tatsache, dass im Umkreis von angeblich völlig störungsfreien AKWs deutlich mehr Menschen an Krebs sterben, um die Meiler endlich abzuschalten?
Die Politik hat die Kernenergie jahrzehntelang durchgewunken – teils aus blinder Technikgläubigkeit, teils aus purer Naivität, vereinzelt auch in Person gekaufter Atom-Lobbyisten in den Parteien. Und während sich Rot-Grün – äußerst schwerfällig – auf ein „Aus“ mit überschaubaren Restlaufzeiten einigen konnte, setzte die jetzige Bundesregierung – gegen eine überwältigende Bevölkerungsmehrheit – noch einmal etliche Jahre drauf. So könnte der Pannen-Reaktor Krümmel 14 Jahre länger als bisher geplant bis zum Jahr 2033 weiterlaufen – er wäre dann 50 Jahre alt (zum Vergleich: der baugleiche Reaktor in Fukushima 1 ist „nur“ 40 Jahre alt). Die als „Brückentechnologie“, so der Sprachgebrauch, verharmloste Kernernergie sei zwar langfristig nicht durchsetzbar, aber immerhin für eine Zeit sicherer Stromlieferant (und Gewinngarant für die milliardenschweren Energie-Konzerne).
Das hektisch verkündete „Moratoriom“, die sog. „Vorübergehende Aussetzung der Laufzeitverlängerung“ jetzt – nachdem durch die Störfälle in Fukushima sichtbar wurde, was eigentlich immer klar war – sind weder glaubwürdig, noch bedeuten sie wirklich das Aus für die Atomkraftwerke in Deutschland. Bezeichnenderweise sind die Maßnahmen drei Monate befristet – bis nach den kommenden Landtagswahlen.
Um den Atomausstieg wirklich sicherzustellen, hilft neben einer breiten Unterstützung der Anti-AKW-Bewegung jetzt nur Eines: Möglichst viele Menschen müssen „Umschalten“ auf „sauberen Strom“. Das ist ganz einfach, da die meisten Stromanbieter mittlerweile Ökostrom-Tarife anbieten. In Norderstedt bieten die Stadtwerke zum Beispiel den Tarif „McWatt Ökostrom“. Dabei ist zu bedenken, dass die Wahl eines Ökostrom-Tarifes bei Anbietern, die ansonsten auch Atom-Strom vertreiben, kaum Einfluss auf den künftigen Strom-Mix hat: Die Ökostrom-KundInnen erhalten hier einfach den ohnehin eingekauften Anteil erneuerbarer Energien, der Rest der KundInnen bekommt dafür mehr Atom-Strom - Änderung: Gleich null. Konsequenter ist daher der Wechsel zu Anbietern wie Greenpeace Energy, EWS Schönau oder Naturstrom AG. Diese bieten ausschließlich Ökostrom an und stellen auch im Fall von Engpässen nicht auf Atomstrom um. Darüberhinaus reinvestieren sie ihre Gewinne in den Ausbau erneuerbarer Energien. Weitere Informationen gibt es unter https://stromwechsel-jetzt.de/.
Wer jetzt wechselt, zeigt der Atomindustrie die Rote Karte und setzt ein Zeichen für den vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie. Es reicht! Umschalten. Jetzt!
Ein Aufruf des Infoarchiv Norderstedt