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Dienstag, 15. November 2011, 12:35 Uhr
Wählergemeinschaft bildet Flügel
WHU gespalten
Infoarchiv Norderstedt | Erst die Norderstedter CDU, dann GALiN und Kreis-Grüne, jetzt die Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg (WHU): Gleich in vier Parteien und Wählergemeinschaften der Region knarrt es zur Zeit im Gebälk. Die WHU musste am Freitag sogar ihre Mitgliederversammlung abbrechen.
Nach einem Bericht der Ulzburger Nachrichten streitet die 2008 als stärkste politische Kraft aus den Wahlen zur Henstedt-Ulzburger Gemeindevertretung hervorgegangene Wählergemeinschaft einerseits um ihre "Frontfrau" Karin Honerlah, andererseits über Inhalte, bzw. den Stil ihrer Durchsetzung. Honerlah gilt demnach in Teilen der WHU als dominant und autoritär, soll sogar polemisch mit dem langjährigen, italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi verglichen worden sein. Inhaltlich hätten sich ihre KritikerInnen, die sich offenbar um Bürgervorsteher Carsten Schäfer gruppieren, bei manchen Themen eine kompromissbereitere Gangart gewünscht. Wenig verwunderlich also, dass sich die nun offene Auseinandersetzung unter anderem an Schäfers positiver Haltung zum umstrittenen und von der WHU mehrheitlich abgelehnten City Center Ulzburg (CCU) entzündete.
Während der "Schäfer-Flügel" sich dabei auf "Meinungsfreiheit" beruft, wird Honerlah vorgeworfen, die Durchsetzung einer Art "Fraktionszwang" zu betreiben. Laut Ulzburger Nachrichten gibt es aber auch Vorwürfe gegen den aktuellen, geschäftsführenden Vorstand der WHU unter Doris Dosdahl. Der nämlich sei seit geraumer Zeit quasi abgetaucht, führe keinerlei Veranstaltungen durch und habe auch den Rückgang der Mitgliederzahl um fast zehn Prozent mehr oder weniger tatenlos über sich ergehen lassen. Vor diesem Hintergrund war es der WHU-Mitgliederversammlung vergangenen Freitag nicht möglich, überhaupt bis zum Tagesordnungspunkt der Vorstandswahlen vorzudringen: Die Versammlung musste gegen Mitternacht nach heftigen Wortgefechten abgebrochen werden.
Die WHU erreichte bei den Kommunalwahlen 2008 fast 35% der Stimmen und stellt seitdem mit 12 GemeindevertreterInnen die größte Fraktion. Sie löste damit die lange dominant agierenden ChristdemokratInnen ab, die nur noch rund 30% der Wählerstimmen erreichten und konnte unter Honerlahs rauflustiger Führung etliche verkrustete Strukturen in der Gemeinde aufbrechen. Die Wählergemeinschaft ist seit ihrer Gründung im Jahre 1989 ein Sammelbecken verschiedener politischer Strömungen, das unter anderem von der Auflösung der Grünen in der Großgemeinde profitierte.