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Freitag, 23. Dezember 2011, 6:24 Uhr

Niedergestochener Wachmann stirbt im Krankenhaus

Tod in der Jugendakademie

Infoarchiv Norderstedt | Die JugendAkademie in Bad Segeberg steht unter Schock: Am Rande einer Privatparty in den Räumen der Jugendkultureinrichtung wurde am vergangenen Samstag ein 41jähriger Wachmann von einem Gast niedergestochen und erlag wenig später in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Ausgerichtet worden war die Party von den drei Segeberger DJ´s Thorsten Trozki, Michael Meier und Tobias Gellert, die regelmäßig als "Funky Chicos" auftreten und in ganz Norddeutschland bekannt sind. Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens als "Chicos" hatten sie rund 500 Gäste eingeladen, die sich bis zu dem Messerangriff und einer vorausgegangenen Schlägerei offenbar friedlich amüsiert hatten. Als mutmaßlicher Täter wurde am frühen Morgen der 32jährige Muki D. festgenommen, als er sich im Krankenhaus wegen einer Kopfplatzwunde behandeln lassen wollte. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand geriet B. zunächst auf der Toilette in Streit mit einem 54jährigen Partygast und brachte diesen mit Schlägen und Tritten zu Boden. Als er daraufhin vom Wachdienst vor die Tür gesetzt wurde, kam es zu einem weiteren Handgemenge, in dessen Verlauf B. am Kopf verletzt wurde, seinerseits aber ein Messer zog und damit auf einen 41jährigen Wachmann einstach.

Sowohl die Party-Veranstalter, als auch JugendAkademie-Leiter Dieter Fiesinger zeigten sich nach der Tat fassungslos. Fiesinger, der sich während der Party in der Akademie aufhielt, betonte gegenüber der Norderstedter Zeitung, dass er die Security-Mitarbeiter als ausgesprochen freundlich und zurückhaltend erlebt habe. Außerdem hätten die Veranstalter vorab ein "angemessenes" Sicherheitskonzept vorgelegt. Für Irritationen sorgte in den Tagen nach der Tat ein Leserbrief des LINKEN-Kreisfraktionschefs Heinz-Michael Kittler, der der Politik eine Art Mitschuld an den Vorfällen zugeschoben hatte. Nach seiner Ansicht war es unverantwortlich, die JugendAkademie durch Kürzungen ihres Budgets unter einen derart hohen Kostendruck zu stellen, dass sie zu Vermietungen an Veranstalter aus dem "Vergnügungsmilieu" gezwungen sei. Das nun trieb Politiker anderer Parteien und Michael Stamp von der Segeberger Zeitung auf die Palme, die Kittler wegen dieses Themenmixes unter anderem "Geschmacklosigkeit" unterstellten, Stamp war das gar ein längerer Kommentar unter der Überschrift "geschmacklos, dreist, peinlich" wert.

Unterdessen hat sich der Vorstand des Vereins für Jugend- und Kulturarbeit (VJKA) die Geschäftsführung der Akademie ausdrücklich darin bestärkt, dass die Vermietung vom Wochenende eine richtige Entscheidung war. Hans-Jürgen Kütbach (FDP, Bürgermeister in Bad Bramstedt), Dr. Axel Bernstein (CDU, MdL), Dieter Fiesinger selbst und Christine Braun (Kreismusikschule) betonten aber gleichzeitig, dass die Party vom Wochenende keine vereinseigene Veranstaltung war und sprachen "den Angehörigen, Freunden und Kollegen des Verstorbenen sowie den verletzten Besuchern und Wachleuten" ihr Mitgefühl aus