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Donnerstag, 21. Februar 2013, 22:22 Uhr

Grüne: Wählergemeinschaft "ahnungslos"

Streit über Fluglärm

Infoarchiv Norderstedt | Schlagabtausch zwischen den Norderstedter Grünen und der neuen Wählergemeinschaft "Wir in Norderstedt" (WIN). Nach der Entscheidung der Fluglärmschutzkommission, sich für die morgendliche Beschränkung auf eine Start- und Landebahn auszusprechen, hatte WIN-Chef Reimer Rathje von einem Beschluss "gegen die eigene Bevölkerung" gesprochen.

Die nordwestliche Einflugschneise, Blick vom Hardthagen

Die nordwestliche Einflugschneise, Blick vom Hardthagen (Foto: Infoarchiv)

In einem Leserbrief an die Norderstedter Zeitung bewertete Rathje das Ergebnis des Beschlusses als "100 Prozent Lärm für Norderstedt und 100 Prozent Stille für Hamburg." Auch sein Kollege Klaus-Peter Schulz sprach nach der Entscheidung von einem "unglaublichen Vorgang", der "ohne die WIN bestimmt untergegangen" wäre. Sowohl die Wählergemeinschaft, als auch die Norderstedter Interessengemeinschaft für Fluglärmschutz (NIG) fordern regelmäßig die "gerechte Verteilung" der Starts und Landungen am Flughafen Fuhlsbüttel auf alle vier Flugschneisen (wir berichteten). Dabei ist die Siedlungsdichte unter den Maschinen für sie unerheblich: Die nordwestliche Einflugschneise wird bislang deshalb überdurchschnittlich häufig genutzt, weil hier (fast) niemand direkt unter den Flugrouten lebt, der Norderstedter Stadtteil Garstedt befindet sich hier lediglichin unmittelbarer Nähe der Schneise. In südöstlicher Richtung hingegen überfliegen die Maschinen kilometerlang dicht besiedeltes, innerstädtisches Gebiet.

Maschine über Hamm

Maschine über Hamburg-Hamm (Foto: Infoarchiv)

Grünen-Politiker Detlev Grube, der bei den Kommunalwahlen im Mai für seine Partei auf Platz 4 kandidiert, sieht im Beschluss der Fluglärmschutzkommission derweil einen echten Fortschritt: Da bislang auch morgens oft mehrere Bahnen genutzt werden, wäre die Beschränkung auf eine Bahn seiner Meinung nach eine Verbesserung, von der regelmäßig auch die Menschen in Garstedt profitieren würden. Die Vorwürfe der Wählergemeinschaft erklärt sich Grube mit "Unkenntnis des Sachverhalts": Die Behauptung, die Kommission habe gegen Norderstedter Interessen und für ein Abwickeln der Flugbewegungen zwischen 22 und 7 Uhr ausschließlich über Norderstedt gestimmt, sei "vor dem Hintergrund der Fakten erkennbar falsch". Die WIN-Politiker seien mit "der komplexen Materie des Fluglärmschutzes am Flughafen Hamburg" offenbar überfordert.

Die Wählergemeinschaft WIN hatte sich erst kürzlich konstituiert und will zu den Kommunalwahlen am 26. Mai antreten. Da erstmals keine 5-Prozent-Hürde besteht, hat die Gruppe gute Chancen, zumindest mit einem Mitglied in die nächste Stadtvertretung einzuziehen - und möglicherweise sogar in Fraktionsstärke. Auf einer ersten, öffentlichen Veranstaltung von WIN wurden jedenfalls kürzlich fast 70 Interessierte gezählt.