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Sonntag, 24. Juli 2011, 10:35 Uhr

Thönnes äußert Mitgefühl, deutsche Neonazis verhöhnen die Opfer der Anschläge in Oslo

"Norwegen ist nicht allein"

Infoarchiv Norderstedt | Der Segeberger Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes (SPD) hat die Morde von Utoeya und Oslo als "Anschlag auf die Demokratie und Zukunft Norwegens" verurteilt und den Opfern das Mitgefühl der Deutsch-Nordischen Parlamentariergruppe übermittelt. Derweil macht sich die bundesdeutsche Neonazi-Szene über die Morde lustig, verharmlost sie unter anderem als "gewalttätigen Anti-Sozialdemokratenprotest".

"Das Entsetzen über diese unfassbare Tat und ihre noch unabsehbaren Folgen muss und wird der Einsicht weichen, dass wir zusammen in der Pflicht stehen, für die demokratischen Ideale der jungen Menschen, die sich auf Utoeya getroffen haben, weiter zu streiten", so Thönnes in seiner Erklärung. Sie seien auch die Ideale deutscher Sozialdemokraten, deren Geschichte "nie frei von Rückschlägen war".

Der norwegische Todesschütze Anders Behring Breivik hat die mindestens 92 Morde mittlerweile gestanden und sie mit dem Kampf gegen "Kulturmarxismus" und "Islamisierung" gerechtfertigt. Der 32jährige vertritt krude rassistische Thesen, ist aber offenbar nicht in der rechtsradikalen Szene Norwegens organisiert. Deutsche Neonazis sprechen ihm dann auch ab, ein echter "Rechter" zu sein, die Bewertung seiner Morde schwankt jedoch zwischen Bewunderung und Zynismus. So titelte das bundesweite Online-Magazin Altermedia am Samstag: "Abteilung schlimmer Finger: Gewalttätiger Anti-Sozialdemokraten-Protest in Norwegen" und kam zu dem Schluss, dass man "bei dessen (gemeint ist Anders Breivik) Anschlagszielen freilich mildernde Umständewalten lassen muß, indem man ihm eventuell eine Handlung im Affekt zubilligen muß, die angesichts der sozialdemokratischen Politik in Norwegen und Europa nachvollziehbar ist". 

Während das Einigen aus der braunen Leserschaft von Altermedia durchaus zu viel der Menschenverachtung ist, was zu Beschwerden an die "Schriftleitung" führt, meint Leser "Arminius": "Entweder hat der Attentäter stark einen an der Waffel oder er hat nur hilfsbereit gehandelt. Wer in einem überbevölkerten Land die multikulturelle Gesellschaft und noch mehr Einwanderung möchte, muß in diesem Land selber Platz machen und fortgehen. Auf welche Art und Weise auch immer."

Veröffentlicht in Faschismus/Antifaschismus mit den Schlagworten Franz Thönnes, Neonazis