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Mittwoch, 12. August 2015, 10:32 Uhr

... ausrichten.

Norderstedt kann Pokal

Spieler in blauen und weißen Trikots vor einem Tor, im Hintergrund Bandenwerbung

Die Freiburger Spieler Maximilian Philipp (weißes Trikot, Nr. 26) und Nils Petersen (18) lauern auf den zweiten Treffer. Am Ende traf Petersen vier Mal, "Goliath" SC Freiburg besiegte Barmbek-Uhlenhorst klar mit 5:0 (Foto: Infoarchiv).

Infoarchiv Norderstedt | 4.600 Fans im Edmund-Plambeck-Stadion, ganz Garstedt im Fußballfieber und mit Zweitliga-Spitzenreiter SC Freiburg ein echtes Schwergewicht zu Gast. Einziger Haken an der Sache: Es war kein Norderstedter Club, der da in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals gegen die Südbadener und ihren charismatischen Trainer Christian Streich antrat, sondern ein "Hamburger Untermieter".

Viele Fußballfans, im Hintergrund gelber und blauer Nebel aus einer Nebelkerze.

Mächtig was los in Garstedt: BU-Fans bei der "Anreise" ins Edmund-Plambeck-Stadion (Foto: Infoarchiv).

Der heißt mit ganzem Namen HSV Barmbek-Uhlenhorst (kurz: "BU"), hat vor wenigen Wochen den Hamburger Pokalwettbewerb gewonnen, aber zur Zeit kein Stadion, das den Anforderungen des Deutschen Fußball-Bundes genügt. Deshalb bewarb sich neben dem SC Victoria auch Eintracht Norderstedt um die Austragung der Erstrunden-Begegnung und setzte sich schließlich durch. Während der BU-Anhang wegen der "weiten Anreise" über die Entscheidung anfangs not amused war, erwies sich die Ortswahl spätestens am Spieltag als goldrichtig: Prächtige Stimmung und ein mit 4.607 Fans fast ausverkauftes Stadion sorgten für einen wohl beständigen Eintrag in die Geschichtsbücher des kleinen HSV. Der hatte sich erst Mitte der 50er Jahre erstmals aus den untersten Ligen erhoben, erspielte sich schrittweise den Beinamen "Traditionsverein" und erreichte 1974 schließlich seinen vorläufigen Zenit, als man sich einen Startplatz in der erstmals eingleisigen 2. Bundesliga erkämpfte. Heute spielt BU in der Oberliga Hamburg, erreichte dort in der vergangenen Spielzeit einen respektablen dritten Platz.

Hunderte Blau-gelbe Fähnchen

BU-Fans beim Einlauf der Mannschaften. Aber auch 700 Fans aus dem Breisgau waren nach Norderstedt gekommen (Foto: Infoarchiv).

Am vergangenen Sonntag aber hieß der Gegner nicht TuS Dassendorf oder Curslack-Neuengamme, sondern SC Freiburg. Der steht nach zwei Spieltagen und zwei Siegen an der Tabellenspitze der 2. Bundesliga und dominierte das Geschehen im Edmund-Plambeck-Stadion von Beginn an deutlich. Schon nach zwei Minuten stand es 1:0 für die Gäste aus Südbaden und als Torschütze Nils Petersen knapp 90 Minuten später vom Feld trottete, hatte er drei weitere Treffer erzielt und das 5:0 von Julian Schuster bejubelt - gleichzeitig Endstand dieser erwartet einseitigen Begegnung. Die Mehrheit der knapp 5.000 Fans, ja sogar ein Teil der 700 mitgereisten Freiburger Anhänger bedachten am Ende aber vor allem den Gastgeber aus Hamburg mit Beifall. Lange Zeit hatte BU das Spiel nach dem frühen Rückstand offen gehalten, gegen seinen drei Ligen höher spielenden Gast phasenweise gut mitgespielt. Erst Mitte der zweiten Hälfte  brachen die Blau-Gelben schließlich konditionell ein.

Volle Stehränge, ein Fußball-Spielfeld, dahinter eine Sitzplatztribüne.

Das Stadion an der Ochsenzoller Straße war nicht ganz ausverkauft, bot aber trotzdem einen tollen Rahmen für das Pokalspiel (Foto: Infoarchiv).

Während sich Norderstedt als Pokal-Gastgeber von seiner besten Seite zeigte, muss man lange zurückblicken, um auch einen Norderstedter Verein im DFB-Pokal auszumachen. 1999 war es das letzte Mal soweit: Damals gastierte der VfB Stuttgart an der Ochsenzoller Straße, schlug den 1. SC Norderstedt mit 3:0. 1995 unterlag der SCN der SG Wattenscheid 09 mit 0:1 und  1976/77 und 1975/76 war es TuRa Harksheide, das sich gleich zweimal in Folge versuchen durfte. Doch auch die Rasensportler schieden in der ersten Runde aus: einmal gegen den SV Ottweiler (immerhin erst im damals üblichen Wiederholungsspiel) und dann wiederum gegen Wattenscheid 09.

Im laufenden Pokalwettbewerb auf Hamburg-Ebene haben es am Dienstag übrigens wiederum nur die Clubs aus Harksheide und Garstedt in Runde vier geschafft: Während TuRa seinen Staffelkonkurrenten Nikola Tesla mit 4:0 nach Hause schickte, gewann Eintracht Norderstedt beim Bezirksligisten Eintracht Lokstedt sogar mit 5:0 - ein Endstand, der kurioserweise schon nach 27 Minuten erreicht war. Der Glashütter SV (Runde 2) und der SV Friedrichsgabe (Runde 1) hatten schon frühzeitig die Segel gestrichen.