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Montag, 21. Oktober 2013, 12:40 Uhr

LINKE wieder vollständig

Infoarchiv Norderstedt | "Nun sind wir wieder komplett", freut sich der Vorsitzende der linken Kreistagsfraktion, Heinz-Michael Kittler über die Rückkehr seines Kollegen Holger Weihe. Der hatte sich an einem Hilfseinsatz der Organisation German Doctors in Sierra Leone beteiligt.

Holger Weihe spendet für eine Blutbank in Serabu/Sierra Leone

Holger Weihe bei einer Blutspende in der Blutbank Serabu/Sierra Leone (Foto: DIE LINKE)

Weihe ist stellvertretender Vorsitzender der linken Kreistagsfraktion und gleichzeitig Mitglied im Ausschuss Ordnung, Verkehr und Gesundheit, sowie im Kreissozialausschuss. Schon bei einem Arbeitstreffen zur Verbesserung der Tabelle von Unterkunftskosten, an dem beide letzten Donnerstag teilnahmen, zeigte Weihe laut Kittler wieder vollen Einsatz.

Der praktizierende Arzt aus Henstedt-Ulzburg hatte seine Sommerpause als Kreistagsabgeordneter verlängert und für den Auslandseinsatz genutzt. Die EU fördert in Sierra Leone ein Krankenhaus, ist aber auf die Bereitschaft von Ärzten angewiesen, dort zeitweilig zu helfen."Sie kamen freiwillig aus allen Teilen Deutschlands und zahlten sogar mindestens die Hälfte des Fluges selbst.", so Weihe. Und weiter: "Mit fünf Fachärzten setzten wir vor allem auf die Ausbildung des Personals, da absehbar nicht damit zu rechnen ist, dass die Arbeit von einheimischen Ärzten übernommen werden kann."

Weihe selbst betreute im Bereich der Frauenheilkunde und Geburtshilfe zusammen mit einer Hebamme über fünfzig Geburten, fast ausschließlich Risikogeburten oder komplizierte Geburten, da es sich dort um ein Referenzkrankenhaus für eine Region mit ca. 50.000 Einwohnern handelt. Das entspricht etwa dem halben Einzugsgebiet der Paracelsusklinik, die aber hat dafür ein mehrfaches an ausgebildetem Personal zur Verfügung. "Trotz funktionierender Blutbank sind uns zwei Mütter verblutet, weil sie erst sehr spät ins Krankenhaus gekommen sind", sagt Weihe betroffen.

Nach seiner Rückkehr habe ihn am meisten schockiert, "wie hier mit Flüchtlingen umgegangen wird." Im gesamten Kreis Segeberg würden dieses Jahr gerade einmal 250 Asylbewerber/innen erwartet. "Das ist eine/r auf tausend Einwohner und man spricht schon von Flut", so Weihe kopfschüttelnd. Während des Krieges in Sierra Leone und Liberia seien 2 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen, rund ein Drittel der gesamten Bevölkerung des Landes. Was Weihe vor diesem Hintergrund bitter macht, ist die Politik der EU: "Statt die Lebensverhältnisse in den Herkunftsländern zu verbessern", sagt der Arzt, "werden 240 Millionen Euro für Ortungsgeräte von der EU ausgegeben, um Flüchtlinge im Mittelmeer besser abwehren zu können. Das ist für mich ein schwer zu ertragender Skandal.