Infoarchiv Norderstedt | Mit den Stimmen von CDU und FDP hat es der Segeberger Ausschuss für Ordnung, Verkehr und Gesundheit vergangene Woche trotz erhöhter Fallzahlen abgelehnt, den Sozialpsychiatrischen Dienst (spDi) des Kreises um zwei Stellen aufzustocken.

Das Segeberger Wappen

Die Kreisverwaltung hatte vorgeschlagen, über den Nachtragshaushalt für 2013 zwei weitere Sozialpädagogen einzustellen, um die kontinuirliche Zunahme der absoluten Fallzahlen aufzufangen. Beide Stellen sollten noch im laufenden Jahr unbefristet besetzt werden. Seit 2004 ist zwar die Zahl der bekannten KlientInnen in etwa gleich geblieben, der Umfang sogennannter "Erstkontakte" stieg aber kontinuirlich von etwa 400 Personen 2004 auf über 600 im vergangenen Jahr an. Seit Schließung einer Nebenstelle des spDi in Norderstedt fallen zudem weitere Wege für Hausbesuche an. 

Dennoch stimmten dem Antrag der Verwaltung am 6. Mai nur SPD und Bündnis 90/Die Grünen zu, die schwarz-gelbe Mehrheit lehnte die Stellen unter Verweis auf die Haushaltslage ab. Holger Weihe, Ausschussmitglied der im Ausschuss nicht stimmberechtigten LINKEN: "Auf der Strecke bleiben wieder einmal die Ärmsten der Armen - psychisch kranke Menschen."

Der Sozialpsychiatrische Dienst ist mit psychisch kranken Menschen und deren Umfeld betraut. Neben Beratung und Betreuung sind die PädagogInnen auch für die Einleitung von Zwangsunterbringungen zuständig, "was dem Personal hohe Belastbarkeit, Flexibilität und Entscheidungsfähigkeit abfordert" (Zitat Kreisverwaltung). Der spDi arbeitet auf Grundlage des Psychisch-Kranken-Gesetzes (PsychKG) und hat vor der Sitzung klargestellt, dass er seine gesetzlichen Aufgaben mit dem aktuellen Stellenschlüssel nur noch notdürftig wahrnehmen kann. Von der Stadt Norderstedt gewünschte Sprechstunden im Rahmen des Sozialraumkonzeptes seien so überhaupt nicht möglich. Argumente, die die Ausschussmehrheit mit Verweis auf die Haushaltslage ignoriert wurden.