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Dienstag, 11. Dezember 2012, 17:05 Uhr
Kreis Segeberg verabschiedet Resolution
Landesregierung: Bundesratsinitiative gegen Fracking
Infoarchiv Norderstedt | Mitte Dezember soll eine Bundesratsinitiative der Länder Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gegen das Fracking in die Länderkammer eingebracht werden. Der Kreistag Segeberg verabschiedete zuletzt eine Resolution, die sich gegen das Fracking-Vorhaben in der Region ausspricht.
Darin heißt es, dass die schleswig-holsteinische Landesregierung das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie anweisen soll, die Erkundung von Erdgaslagerstätten abzulehnen. Bereits im Herbst 2012 wurde von der kanadischen Firma PRD Energy GmbH ein Antrag auf Erkundung zur Gewinnung von Kohlenwasserstoffen für das Gebiet Bad Bramstedt gestellt (wir berichteten).
Zu einer möglichen Methode der Erdgasgewinnung zählt das Fracking (kurz für "Hydraulic Fracturing). Beim Fracking handelt es sich um eine Methode, um u.a. Erdgas aus sog. unkonventionellen Lagerstätten zu gewinnen. Dabei wird Flüssigkeit in das Gestein gepresst, um so Risse zu erzeugen. Durch diese Risse soll dann das Erdgas entweichen und gefördert werden. Die Flüssigkeit besteht zu 80-90 Prozent aus Wasser, sowie aus Quarzsand und Chemikalien. Diese Mischung kann zur Verschmutzung der Umwelt und zu Verunreinigungen des Grundwassers führen.
In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz des Kreises Segeberg am 14.11.2012 wurde das Thema ausführlich behandelt. In der Verwaltungsvorlage wurde festgestellt, dass in dem ausgewiesenen Gebiet zahlreiche Schutzgebiete, die durch das Fracking betroffen wären, liegen. Dabei handelt es sich um Landschafts- und Naturschutzgebiete sowie Flora-Fauna-Habitate. Diese Flächen machen ca. 20 Prozent des Erkundungsgebietes aus. Hinsichtlich dieser Flächen und der vorhandenen Wasserwerkstandorte bestehen seitens der Kreisverwaltung „ökologische Bedenken, da selbst Erkundungsbohrungen zu Beeinträchtigungen derselben führen können.“ Weiter heißt es in der Verwaltungsinformation: „Bedenken bestehen ferner gegen eine Realisierung der Erdgas-/Erdölgewinnung mittels Fracking aufgrund der schwer kalkulierbaren ökologischen Risiken für den Naturhaushalt und den Trinkwasserhaushalt.“
In der Bundesratsinitiative der Länder soll die Bundesregierung aufgefordert werden, kurzfristig eine Änderung der Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vorhaben vorzulegen. „Es muss eine obligatorische Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung geben“, so Umwelt- und Energiewendeminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen). Das haben im Übrigen schon die Umweltminister aller Bundesländer auf einer Umweltministerkonferenz in Kiel im November beschlossen. Nach Angaben des schleswig-holsteinischen Ministeriums liegen noch keine Anträge auf Genehmigung von Fracking vor. Allerdings haben mehrere Firmen beim zuständigen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover und Clausthal-Zellerfeld bergrechtliche Aufsuchungserlaubnisse von Kohlenwasserstoffen in mehreren Gebieten Schleswig-Holsteins, wie im Kreis Segeberg, beantragt. Diese Anträge haben das Ziel, sich Gebiete und Rechte gegenüber Konkurrenten zu sichern. Vor dem Hintergrund, dass neben dem Kreis Segeberg bereits zahlreiche weitere Kreise Resolutionen gegen das Fracking verabschiedet haben, wäre eine bundesweit einheitliche Regelung gegen Fracking wünschenswert.