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Samstag, 29. Oktober 2011, 18:02 Uhr

Wohnungen in Santa Fu

JVA Glasmoor: Ausbau statt Schließung

Infoarchiv Norderstedt | Es hatte sich zuletzt angedeutet, kommt aber dennoch überraschend: Noch im Juni 2008 hatte der damalige Hamburger Justizsenator Till Steffen (GAL) die vollständige Schließung der JVA Glasmoor bekannt gegeben, jetzt wird die Haftanstalt für sogenannte "Freigänger" sogar noch ausgebaut. Das zumindest gab jetzt Steffens Nachfolgerin Jana Schiedek (SPD) bekannt.

Proteste am 2003 geschlossenen Abschiebeknast Glasmoor

Proteste am 2003 nach Fuhlsbüttel verlagerten Abschiebeknast Glasmoor (Foto: Infoarchiv)

50 Haftplätze mehr soll der offene Vollzug erhalten, damit jedoch 50 Plätze weniger, als zuvor von CDU und GAL geplant. Schwarz-Grün hatte ganz bewusst beschlossen, diesen Haftbereich nach Fuhlsbüttel zu verlegen, ihn auf insgesamt 300 Plätze deutlich zu vergrößern und die abgelegene JVA Glasmoor am Stadtrand Norderstedts zu schließen. Für Begeisterung sorgt die Entscheidung Schiedeks daher nur bei den Justizbediensteten und Wolfgang Koppitzsch (SPD), dem Bezirksamtsleiter von Hamburg-Nord. Ihm geht es dabei jedoch weniger um den Strafvollzug, als vielmehr um die frei werdenden Flächen in Fuhlsbüttel: Fast 30.000 Quadratmeter von Santa Fu werden künftig nicht mehr benötigt, bis zu 250 Wohnungen sollen dort entstehen. Kopitzsch steht nun vor dem Problem, trotz hoher Denkmalschutz-Auflagen eine bauliche Lösung für die Neu- oder Ausbauten zu finden, außerdem will er die Wohnungen mit dem Neubaugebiet Am Weißenberg verbinden. 

Die Opposition ist über die Pläne "not amused": CDU und GAL bemängeln einerseits, dass zu wenig Haftplätze im offenen Vollzug geschaffen werden, andererseits gilt Glasmoor als arg sanierungsbedürftig - 19,5 Millionen Euro werden hier für entsprechende Arbeiten veranschlagt. Die in Ohlsdorf beheimatete Willi-Bredel-Gesellschaft gibt hingegen zu bedenken, dass im Umfeld der Haftanstalt eigentlich weniger Neubauten fehlen, sondern vielmehr ein engagiertes Durchgreifen gegen Leerstand: Nach Angaben der Gruppe stehen in unmittelbarer Nachbarschaft von Santa Fu alleine 78 Wohnungen seit mindestens drei Jahren leer. Deshalb hat die Willi-Bredel-Gesellschaft auch für den 11. November eine Podiumsdiskussion organisiert, zu der neben PolitikerInnen aller Parteien auch die Justizbehörde, SAGA/GWG, der Hamburger Mieterverein, benachbarte Vereine und AnwohnerInnen eingeladen wurden. Beginn der Veranstaltung ist um 18.30 Uhr im Gemeindesaal St.Marien, Am Hasenberge 44.