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Samstag, 4. Juni 2011, 18:38 Uhr
Betriebsrat "froh" über die Entscheidung
Jungheinrich wächst nach Kaltenkirchen
Von Olaf Harning | Weil in unmittelbarer Nähe des bestehenden Jungheinrich-Werkes in Norderstedt-Friedrichsgabe keine passende Fläche zur Verfügung stand, wird der Gabelstapler-Hersteller sein neues Ersatzteillager wahrscheinlich bei Kaltenkirchen bauen. Darüber informierte der Vorstand der Jungheinrich AG am Mittwoch seine Norderstedter Belegschaft. Mit dieser Entscheidung verbunden ist der "Umzug" von rund 230 Arbeitsplätzen.
Nördlich des Autobahnzubringers Henstedt-Ulzburg soll das Lager nach Informationen der Norderstedter Zeitung (NZ) entstehen und Ende 2013 arbeitsfähig sein. Zwar gab es zuvor "lange und intensive Gespräche" zwischen der Jungheinrich-Führung und der Norderstedter Stadtentwicklungsgesellschaft egno, laut deren Geschäftsführer Marc-Mario Bertermann konnte man dem Unternehmen aber letztlich keine passende Fläche in unmittelbarer Nähe des Werkes in Friedrichsgabe anbieten - auch nicht im entstehenden Frederikspark.
Jungheinrich wird laut NZ ein 35 Meter hohes Hochregallager bauen, das eine 24-Stunden-Lieferbereitschaft an allen 365 Tagen des Jahren gewährleisten soll. Von dort aus sollen vor allem Lager in Deutschland, der Slowakei, China und Russland bedient werden. Neben Kaltenkirchen ist für die Ansiedlung auch noch Henstedt-Ulzburg im Rennen. Hier könnte der Gabelstapler-Hersteller Teile einer erst kürzlich ausgewiesenen 26-Hektar großen Gewerbefläche nutzen, für die sich unter anderem der Discounter Netto interessiert (wir berichteten).
"Wir sind Jungheinrich aber ohne uns ist Jungheinrich nichts", protestierende Beschäftigte (Foto: H.L)
Die Jungheinrich AG beschäftigt in Norderstedt rund 1.200 MitarbeiterInnen (1989 waren es noch etwa 1.700) und kehrte nach einem erheblichen Umsatzeinbruch im Rahmen der Weltwirtschaftskrise 2008 im vierten Quartal 2009 wieder in die Gewinnzone zurück. Der traditionell starke Betriebsrat des Unternehmens begrüßt den Bau des Ersatzteillagers trotz des Umzuges der Beschäftigten. Einerseits wird davon ausgegangen, dass die MitarbeiterInnenzahl dort mittelfristig auf 300 steigt, außerdem war auch ein Umzug nach Mecklenburg-Vorpommern im Gespräch. Laut Sedat Bodur, dem Betriebsratsvorsitzenden in Norderstedt, habe man der Unternehmensleitung aber frühzeitig klar gemacht, dass die Belegschaft dagegen auf die Barrikaden gehen würde - auch Arbeitsniederlegungen waren für diesen Fall im Gespräch.