Infoarchiv Norderstedt | Am 20. August wollte die CDU Hasloh feiern - ein Sommerfest mit einigen Dutzend Parteimitgliedern und Freunden, das ganze auf einem dafür zur Verfügung gestellten Privatanwesen. Weil die Partei ihr Fest aber bei facebook ankündigte und das aus Versehen öffentlich, kündigten sich jetzt mehr als 3.000 "Gäste" online an. Peinlich, wo der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) doch gerade fordert, dass InitiatorInnen solcher Feiern zur Rechenschaft gezogen werden.

Dagmar Steiner

Offenbar hatte Haslohs CDU-Vorsitzende Dagmar Steiner höchstpersönlich die Feier bei facebook eingestellt und war dann in den Urlaub gefahren - ins Ausland, unerreichbar für ihre Parteifreunde. Außerdem hat offenbar nur sie selbst Zugang zum facebook-Account der Christdemokraten, so dass die Einladung nicht gecancelt werden kann. Stellvertreter Michael Witt blieb daher nichts anderes übrig, als über seinen eigenen facebook-Account zumindest eine Absage des Sommerfestes zu verbreiten, Polizei und Ordnungsamt der Gemeinde sind alarmiert und auf mögliche Versammlungen am 20. August vorbereitet.

Erst im Juni waren fast 1.500 Jugendliche facebook-Nutzer in Ohlsdorf aufgelaufen, um den 16. Geburtstag der Jugendlichen Thessa zu "feiern". Dabei kam es zu diversen Sachbeschädigungen und Rangeleien mit der Polizei. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) forderte deshalb kürzlich das Verbot derartiger Partys und erinnerte daran, dass die VerursacherInnen unter Umständen auch für die Schäden aufkommen müssen, die die ungebetenen Gäste anrichten. Derweil warnen Datenschützer unablässig davor, persönliche Daten über Netzwerke, wie facebook zu verbreiten. Viele NutzerInnen würden offenbar unterschätzen, welchen Schaden jederzeit und von jedem abrufbare, private Informationen anrichten können - nicht nur im Falle von Party-Einladungen.