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Dienstag, 23. April 2013, 10:30 Uhr
Claudia Kemfert zu Gast in Norderstedt
"Energiewende von unten"
Infoarchiv Norderstedt | Die Energieökonomin Claudia Kemfert hat auf einer Veranstaltung des Solarzentrums Norderstedt für eine dezentrale Stromversorgung geworben. Kommunen wie Norderstedt könnten von der Energiewende "enorm profitieren".
Kemfert, die seit 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut der Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin leitet, hat ihre Argumente unter dem Titel "Kampf um Strom" kürzlich auch als Buch veröffentlicht. In den Diskussionen um hohe Kosten der Energiewende und aufwendige Verteilernetze sieht sie vor allem eine Negativkampagne der großen Stromkonzerne. Tatsächlich könnten die meisten der zur Zeit diskutierten Probleme durch eine Abkehr von zentralen Versorgungsstrukturen gelöst werden, ohne dass dabei jemand Angst vor einem Blackout haben müsste. Dass bereits 80.000 Menschen in Deutschland Anteile an Bürgersolargenossenschaften gezeichnet haben, sieht sie wahlweise als "gelebte Energiewende" oder gar "gelebte Demokratie", weil das Engagement der Bürger die Politik antreibe.
Auch Thomas Leidreiter fordert die dezentrale Stromproduktion. Der Gründer des Solarzentrums bemüht sich zur Zeit um eine Vernetzung energiepolitischer Akteure der Region und verfolgt dabei zwei Ziele: Die Senkung des Energieverbrauchs und die nachhaltige Versorgung. Als Geschäftsführer der 2012 gegründeten Genossenschaft BürgerEnergie Nord betreibt er zu diesem Zweck Photovoltaik-Anlagen auf dem Gelände örtlicher Unternehmen und verkauft den gewonnenen Strom an sie. Mit dem Solarzentrum hatte er zuvor bereits die Sonnenkraft Henstedt-Ulzburg eG und die Sonnenkraftwerk Bad Bramstedt eG aus der Taufe gehoben - zwei der größten Solargenossenschaften im Raum Hamburg mit rund 3 Millionen Euro Investitionsvolumen.