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Mittwoch, 23. April 2014, 14:25 Uhr

Bericht über die Situation in der Notunterkunft

„Die Perspektivlosigkeit ist erschreckend“

Infoarchiv Norderstedt | Im Sachbericht des Diakonischen Werks Hamburg-West/Südholstein wird festgestellt, dass die Anzahl der aufgenommenen obdachlosen Personen in der Notunterkunft am Langenharmer Weg im Jahr 2013 angestiegen ist.

Im Rahmen der ordnungsrechtlichen Unterbringung wurden in diesem Zeitraum 32 Menschen von der Verwaltung der Stadt Norderstedt in die Unterkunft zugewiesen. Die Verweildauer der Menschen ist sehr unterschiedlich. Sie kann von wenigen Wochen bis hin zu vielen Jahren bei „Langzeitbewohnern“ dauern. Im Jahr 2013 war dem Bericht zufolge die Fluktuation vergleichsweise hoch. Nur wenige, die die Unterkunft verließen, konnten in eine eigene Wohnung oder eine Wohngemeinschaft ziehen. Andere verließen die Unterkunft mit unbekanntem Ziel. Am Ende des Jahres 2013 befanden sich noch 33 Personen in der Unterkunft.

Kirstin Willers vom Diakonischen Werk in dem Bericht: „Von den oben genannten Personen hat KEINE eine Wohnung in Norderstedt gefunden, dies ist bezeichnend für die Wohnungssituation im unteren Preissegment.“ Willers Weiter: „Einige Bewohner könnten die Unterkunft verlassen, weil sie ihre Angelegenheiten weit genug geregelt haben, aber sie wollen in Norderstedt bleiben und das ist nur mit Glück oder einem vergleichsweise hohem Einkommen möglich.“ In der Gesamtheit lässt sich die Zunahme der Anzahl von besonders jungen Männern beobachten. „Das ist ein großes Problem, da es kaum Angebote für Jungerwachsene gibt. Die Perspektivlosigkeit ist erschreckend“, heißt es dazu in dem im Sozialausschuss vorgelegten Bericht.

Die seit 2007 eingerichtete sozialpädagogische Betreuung in der Notunterkunft hat mit einem Anstieg der Gewaltbereitschaft bei einzelnen Personen zu kämpfen, „so dass ein ungezwungenes Aufsuchen in den Zimmern aus Sicherheitsgründen kaum möglich ist und daher überwiegend zu zweit erfolgen muss.“ Das Problem besteht natürlich auch zwischen Bewohnern, besonders bei Doppel-Belegungen. Daher wird darauf nach Möglichkeit verzichtet, „was bei einer Auslastung von 30 bis 45 Personen nicht immer möglich ist.“ Die Unterkunft verfügt über 25 Zwei-Bett-Zimmer, zwei Einzelzimmer und ein Notfallzimmer. In den Zimmern gibt es Betten und Matratzen, einen Tisch, zwei Stühle und ein bis zwei Spinde. Eigenes Mobiliar ist nicht vorgesehen, wird aber bei Langzeitbewohnern geduldet. Die Anzahl der Personen mit psychischen Erkrankungen steigt ebenfalls weiter an. Diese Einzelfälle sind in der Betreuung sehr zeitintensiv. Zeit, die nicht immer vorhanden ist. Bis zum Ende des Jahres 2013 wurde die Stelle in der Notunterkunft alleine von Kirstin Willers ausgefüllt. Seitdem hat die neue Kollegin Karen Schueler-Albrecht ihre Arbeit aufgenommen. Die beiden Mitarbeiterinnen der Diakonie teilen sich die eine volle Stelle mit unterschiedlichen Stellenanteilen.