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Sonntag, 19. Oktober 2008, 2:00 Uhr

Wende in Ulzburger Stadtplanung?

WHU fordert Nachverdichtung statt Flächenfraß

Info Archiv Norderstedt | Die WHU wendet sich auch nach dem Aus für das Neubaugebiet Beckershof gegen die bauliche Ausdehnung der Gemeinde, das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Erklärung der WHU-Fraktionsvorsitzenden Karin Honerlah hervor. Während die weitere Ausdehnung der Gemeinde abgelehnt wird, befürwortet die WHU die Umsetzung der Baupläne An den Eichen/Kruhnskoppel und Am Trotz, mit denen innerörtliche Baulücken geschlossen werden.
Demgegenüber soll der Gewerbepark Nord nicht weiter wachsen: Schon jetzt habe der Verdrängungseffekt innerörtliche Händler, etwa im Ulzburg-Center, zur Aufgabe gezwungen, weitere Schließungen stünden unmittelbar bevor. Der Gewerbepark ist nach Ansicht Honerlahs außerdem unansehnlich und von schlechter Verkehrsplanung gekennzeichnet.
Statt großer Baugebiete und Flächenfraß setzt die WHU künftig auf Nachverdichtung und Sanierung alter Bausubstanz: Schon am 10. November will die Wählergemeinschaft im Umwelt- und Planungsausschuss den Antrag stellen, einen Fonds in Höhe von 200.000 Euro bereitzustellen, aus dem künftig die energiesparende Sanierung alter Gebäude bezuschusst wird. Die Chancen für diese Linie stehen nicht schlecht: Seit den Kommunalwahlen im Mai diesen Jahres ist die WHU mit Abstand stärkste Kraft in der Gemeindevertretung, gemeinsam mit der SPD verfügt sie über eine komfortable Mehrheit.
Bislang war die Stadtplanung der "Großgemeinde" im wesentlichen darauf beschränkt, immer neue Baugebiete auszuweisen und dabei vor allem Großprojekte zu planen. So wurden ganze Stadtteile aus dem Boden gestampft, oder die AKN - immerhin mitten auf dem Land - für fast 80 Millionen Euro unter die Erde gebuddelt. Damit dürfte es jetzt vorbei sein: Schon die breite Ablehnung des Stadtteils Beckershof markierte die Wende, die vorgelegten Eckpunkte der WHU-Politik dürften mit der SPD machbar sein.
Nur in einem scheinen sich alle politischen Gruppierungen Henstedt-Ulzburgs einig zu sein (1): Nach wie vor wird nicht daran gedacht, sich um die Stadtrechte zu bemühen. Einerseits verständlich, wären die ersten Folgen vor allem negativ und finanzieller Natur. Andererseits muss gefragt werden, wer ein 27.000 Einwohner starkes Dorf - und damit eines der zwei, drei größten in Deutschland - noch ernst nehmen will.

(1) Zuletzt in einem Artikel der Norderstedter Zeitung vom 1. März 2004 wird über die breite Ablehnung des Stadtrechts berichtet.

Die Kommunalwahl hat Folgen: Das amtliche Endergebnis in einer Grafik des Norddeutschen Rundfunks.

Veröffentlicht in Stadtentwicklung mit den Schlagworten Henstedt-Ulzburg, Norderstedt, Schleswig-Holstein, SPD, Wahlen, WHU