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Donnerstag, 15. September 2005, 2:00 Uhr
"... von meiner Ausbildung her ein großer Kenner aller sozialistischer Doktrinen der Weltgeschichte ..."
Wolfgang Schnabel (64), FDP
Info Archiv Norderstedt | Wolfgang Schnabel wurde 1941 in Treuburg/Ostpreußen geboren, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Der 64jährige ist Oberstudienrat für Geschichte, Englisch und Wirtschaft/Politik in Bad Segeberg und beschäftigt sich u.a. mit der "römischen Innenpolitik des ersten, vorchristlichen Jahrhunderts". Schnabel ist seit 15 Jahren Vorsitzender der Liberalen Kreistagsfraktion und gilt als Wortgewaltiger Intimus der Segeberger Kommunalpolitik. Seit bereits 12 Jahren ist der Studienrat zudem stellvertretender Landesvorsitzender der FDP Schleswig-Holstein. Statt unsere Fragen zu beantworten, schrieb uns Wolfgang Schnabel folgenden Brief, die Fragen folgen im Anschluss:
Sehr geehrte Damen und Herren vom Infoarchiv Norderstedt, liebe Mitstreiter von der WASG/PDS!
Recht herzlichen Dank für Ihre freundliche Aufforderung, Ihnen Antworten auf Ihren Fragenkatalog zuzuschicken. Den Zeitungen und Ihrem Internet-Terminkalender entnehme ich, daß Sie meine Antworten, und wohl auch die der anderen Mitstreiter gern auf einer öffentlichen Veranstaltung benutzen möchten, ohne daß ich - der ich in der Kürze der Zeit, weil noch - anders übrigens als der jüngere Kreistagsabgeordnete Abrolat - mit 64 Jahren immer noch voll berufstätig, kaum Zeit finden kann, auf Ihrer Veranstaltung zu erscheinen, um mich mit IHnen persönlich und detailliert zu streiten. Ich fürchte, Sie würden mir dazu auch keine Einladung schicken. Dies wäre für mich um so reizvoller, als ich von meiner Ausbildung her ein großer Kenner aller sozialistischer Doktrinen der Weltgeschichte bin und bei Ihrer Veranstaltung gerne beobachtet hätte, ob es weiterhin den Streit der unterschiedlichen sozialistischen Gruppierungen über die Frage gibt, ob man sich noch gegenseitig mit Genosse anreden dürfe oder ob der Gesprächspartner schon zu weit rechts stünde. Dies sind meine Erinnerungen an viele revolutionäre Events meiner Studienzeit. Ich bedaure, daß ich Ihnen nicht auf Ihren Fragenkatalog antworten kann, möchte aber dennoch feststellen, daß ich mit meinen politischen Ansichten - obwohl auch heftigster Gegner des Faschismus - mich von Ihnen offensichtlich - nach meiner Internetrecherce - durch Lichtjahre getrennt sehe. Zudem glaube ich, daß die von Ihnen bis zum Wochenende aus dem Lande (partiell!) stammenden Zugriffe auf Ihre Website sicherlich aus dem loyalen Freundes- und Unterstützerkreis Ihres Institutes stammen, die meine Feststellungen, die Ihnen ja wohl generell nicht unerwartet kommen würden, nur als erheiternd und Bestätigung einer reaktionären Bürgerlichkeit betrachten würden. Verzichten wir also auf die Mühe!
Ich verbleibe mit freundlichem und demokratischem Gruß
Ihr
Wolfgang Schnabel
p.s.
Mein persönlicher Gruß gilt meinem Kreistagskollegen Abrolat.
Folgende Fragen beantwortete Wolfgang Schnabel nicht:
Info Archiv: Bekanntermaßen gibt es nach den Wahlen in der Regel nur Sieger. In welcher Situation würden Sie sich am 19. September subjektiv als Wahlsieger bezeichnen, unter welchen Umständen persönlich eine Wahlniederlage zugestehen?
Info Archiv: Was sind Ihre drei wichtigsten Themen im Wahlkampf, wofür steht Wolfgang Schnabel persönlich?
Info Archiv: Die "Segeberger Zeitung" berichtete am 6. September davon, dass das "Leistungszentrum Segeberg" gerade hunderte EmpfängerInnen des Arbeitslosengeldes II auffordert, sich günstigere Wohnungen zu suchen. Was empfinden Sie angesichts dieser Meldung?
Info Archiv: Ende Mai 2005 holte die Segeberger Ausländerbehörde die Familie Özdemir aus dem Schlaf und schob sie - in zwei Schüben - ab. Die psychisch kranke Frau Özdemir wurde später in lebensgefährlichem Zustand und ohne Medikamente in Istanbul aufgelesen, sie erlitt eine starke Retraumatisierung. Nur einen Monat später holte die Ausländerbehörde dann den akut suizidalen Kurden Murat Savas nachts aus der stationären Behandlung in der psychiatrischen Klinik Rickling und schob ihn ab. Savas ist seit seiner Landung in Istanbul verschollen. Wie bewerten Sie diese Vorgänge?
Info Archiv: Im Kreis Segeberg sind mehr als 11.000 Menschen arbeitslos gemeldet, Tendenz steigend. Warum sollen diese Menschen am 18. September die FDP wählen?
Info Archiv: Die FDP bezeichnet sich als "Freiheitspartei" und lehnt etliche Überwachungstechniken ab, weil sie in die individuelle Freiheit der Menschen eingreift. Sowohl die rot-grüne Bundesregierung, als auch der potentielle Koalitionspartner der Liberalen - die CDU - fordern dagegen die massive Ausweitung von Überwachungstechnik - teils trotz bewiesener Untauglichkeit gegen Terrorismus oder Kriminalität. Wie will sich die FDP da durchsetzen?
Info Archiv: Herr Schnabel, Sie sind strikt gegen eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und wollen vor allem die Unternehmen steuerlich entlasten. Wie stehen Sie vor diesem Hintergrund dazu, dass insbesondere die größten Konzerne in Deutschland kaum Steuern zahlen, und - Beispiel BASF (5 Milliarden) und Deutsche Bank (2,5 Milliarden) - derzeit stark damit beschäftigt sind, ihre Rekordgewinne steuerneutral unterzubringen, während sie tausende Arbeitsplätze abbauen?
Info Archiv: Die FDP fordert die Abschaffung der Bundesagentur für Arbeit und will mit Macht den Arbeitsmarkt "flexibilisieren". Wie genau soll eine weitgehende Entmachtung des Kündigungsschutzes Einstellungen ermöglichen? Was genau meinen Sie mit "mehr Flexibilität" am Arbeitsmarkt, wenn beispielsweise kaum eine Baustelle im gesamten Kreis Segeberg mehr ohne ostdeutsche Handwerksfirmen und Billigstlöhne auskommt?
Info Archiv: Guido Westerwelle wählt für GewerkschafterInnen regelmäßig den Begriff "Rattenfänger". Mal von der dunklen Herkunft dieser Beschimpfung abgesehen: Was denken Sie über die DGB-Gewerkschaften und wen genau meint Ihr Vorsitzender mit "Ratten"?
Info Archiv: Herr Schnabel, einer Ihrer politischen Schwerpunkte sind die öffentlichen Haushalte. Sowohl auf Bundesebene (Beispiel: Immobilien der Bundesversicherungsanstalt), als auch in den Kommunen (Beispiele: Stadtwerke Norderstedt, HEW Hamburg) ist der Verkauf öffentlicher Unternehmen und jeglichen Tafelsilbers hoch im Kurs. Von Ausnahmen und einer schnellen Mark beim Verkauf abgesehen entgehen den Haushalten auf diese Weise monatliche Einnahmen, die Kosten der BürgerInnen steigen, die öffentliche Kontrolle über lebenswichtige Bereiche wie Wasser, Strom oder Telefon wird aus der Hand gegeben. Wie stehen Sie zur Politik der Privatisierungen?
Wolfgang Schnabel und sein "kleiner Flitzer"