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Montag, 30. März 2015, 13:52 Uhr

Tönnies übernimmt Bramstedter Großschlachterei

85 Arbeitsplätze betroffen

Schwarz-Weiß-Bild eines HamburgerSchlachthofs 1916, hängende Schweinehälften

Auf dem ersten Blick haben sich Schlachthöfe in den letzten 100 Jahren kaum verändert. Inspektion des genossenschaftlichen Schlachthofs "Produktion" (Hamburg-Hamm) im Jahre 1916 (Foto: Johann Hamann; wikipedia,).

Infoarchiv Norderstedt | Der nordrhein-westfälische Fleischkonzern Tönnies hat die Schlacht- und Zerlegebetriebe Rüdiger Thomsen in Bad Bramstedt und Kellinghusen übernommen. Betroffen sind auch 85 Beschäftigte, die zum neuen Eigentümer wechseln.

Schaubild der Thomsen-Standorte vor dem Verkauf der Schlachthöfe

So gliederte sich das Bad Bramstedter Unternehmen Rüdiger Thomsen vor der Übernahme seiner Schlachthöfe durch den Tönnies-Konzern (Screenshot thomsen-fleisch.de).

Thomsen ist ein Traditionsunternehmen, zu dem neben den genannten Betrieben auch Kühlhäuser und eine Konservenfabrik gehören. In seinen beiden Schlachthäusern wurden zuletzt rund 300.000 Schweine und fast 30.000 Rinder pro Jahr getötet und zerlegt. Für das an Mastbetrieben reiche, jedoch ohne große Schlachtkapazitäten ausgestattete Schleswig-Holstein sind das bedeutende Zahlen - auch wenn der niederländische VION-Konzern in Bad Bramstedt einen weiteren, großen Schlachthof betreibt.

Der grüne Landwirtschaftsminister Robert Habeck bezeichnete die Übernahme dann auch als "positives Signal für den Agrarstandort Schleswig-Holstein", zumindest wenn Tönnies zuvor angekündigte Investitionen an den Standorten auch tatsächlich durchführe. Abnehmende Schlachtkapazitäten hätten in den letzten Jahren zu immer längeren Transporten geführt. Aus "Tierschutzgründen" sei es daher nötig, diese Kapazitäten zu erhöhen. Eine Aussage, die so wohl nicht jeder Tierschützer unterschreiben würde.

Der Neueigentümer der Thomsen-Schlachthäuser, die Tönnies Lebensmittel GmbH & Co KG, war in den letzten Jahren mehrfach wegen Londumpings und Ausbeutung osteuropäischer Arbeitnehmer in die Kritik geraten. Zuletzt berichtete der WDR über das Tönnies-Werk Rheda-Wiedenbrück und die dort beschäftigtenWerkvertragsarbeitnehmer. Tönnies hat derartige Anschuldigungen mehrfach zurückgewiesen.