- Themen
- Alternative Zentren
- Arbeit & Kapital
- Behindertenpolitik / Assistenzbedürftige
- Bildung
- Energiepolitik
- Faschismus / Antifaschismus
- Flucht und Migration
- Frauen / Feminismus
- Frieden
- Geschichte
- Internationalismus
- Jugendpolitik
- Kindergärten & Kinderbetreuung
- Kommunalpolitik
- Kultur
- Landesgartenschau & Stadtpark
- Lesbisch/Schwules
- Medien
- Medizinische Versorgung & Gesundheit
- Polizei & Justiz
- Religion
- Repression / Antirepression
- Sonstige
- Soziales
- Sport
- Stadtentwicklung
- Umwelt
- Verkehr
- Artikel Altbestand
- Schlagworte
- Galerien
- Links
- Termine
- Über uns
+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +
Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.
Dienstag, 26. Februar 2008, 1:00 Uhr
So tickt die Stadtpark GmbH
Geschäftsführer erläuterte das LGS-Konzept bei der Partei "DIE LINKE"
Von Hans-Georg (Felix)Becker | Los ging es mit der Vorstellung der ursprünglichen Ansätze der Masterplanung. Drei Varianten standen demnach zur Auswahl: Naturpark, Erholungs-/Freizeitpark und Erlebnispark, Das Konzept Naturpark wurde verworfen, da eine gewünschte Freizeitnutzung der Bevölkerung damit nicht in Einklang zu bringen gewesen sei. Die Idee des Erlebnisparks wurde nicht weiter verfolgt, da die Intensität für die ein halbes Jahr laufenden LGS für zu hoch gehalten wurde. Letztlich wurde die Variante Erholungs-/Freizeitpark zur Umsetzung in einem Architektenwettbewerb favorisiert. So sei eine Vermarktung über die Stadtgrenzen hinaus in die Metropolregion Hamburg denkbar. Die LGS wäre der Motor zur Umsetzung dieser Zielsetzung.
Nach dem jetzigen Planungsstand gliedert sich der Stadtpark in die Bereiche Seepark (für Freizeitaktivitäten), Waldpark (naturnahes Biotopgefüge) und Feldpark (Spiel und Sport inmitten historischer Feldflur). Kernpunkte des Erlebnisparks sollen ein Kletter-/Hochseilgarten, die Gastronomie, eine Wasserskianlage und die Naturbadeanstalt bilden. Dabei wurde herausgestellt, dass z.B. die Wasserskianlage nur wirtschaftlich betrieben werden könne, wenn eine attraktive Gastronomie angeschlossen wäre. In der Regel erwirtschaftet die Gastronomie 50 Prozent des Umsatzes einer Wasserskianlage. In Norderstedt soll dieses Verhältnis noch mehr in Richtung Gastronomie verschoben werden.
Die Planung sieht so aus, dass die Stadt die gesamte Infrastruktur erstellt, und dann private Investoren die jeweiligen baulichen Voraussetzungen für ihr Wirken (Gastronomie, Wasserskianlage, Badeanstalt) in wirtschaftlicher Eigenregie schaffen. Von den Betreibern soll dann ein noch festzulegender Beitrag zu den Kosten der allgemeinen Parkpflege entrichtet werden. Obwohl dieser Beitrag sicher wichtig für eine Wirtschaftlichkeitsberechnung eines zukünftigen Betreibers wäre, konnte der Geschäftsführer der Stadtpark GmbH den Betrag, der für die allgemeine Pflege des Parks aufgewendet werden soll, nicht nennen. Auf Nachfrage eines der Sprecher des Ortsverbandes der Linken, Miro Berbig, erklärte sich Herr Evers bereit, diese Zahlen nachzureichen.
Die Rahmenvorgabe für den Gastronomiebereich umfassen 200 Innenplätze, 200-300 Außenplätze sowie einen Saal für bis zu 200 Personen. Der wirtschaftliche Erfolg einer solchen Gastronomie soll dadurch gesichert sein, dass es in Norderstedt keine anderen geeigneten Säle für größere Feiern gäbe und dass durch die Veranstaltungen im angrenzenden Kulturwerk auch in der Winterzeit eine akzeptable Auslastung gewährleistet sei.
Über die Planungen zur Wasserskianlage waren Kai Jörg Evers keine näheren Angaben zu entlocken, da man sich seitens der Stadtpark GmbH gerade in Verhandlungen mit möglichen Betreibern befände. Es sei in den Gesprächen mit den potentiellen Betreibern aber deutlich geworden, dass diese keinen Wert auf Groß-Events legen würden. Diese Aussage trieb, wie bei vielen anderen Punkten, den Zuhörern tiefe Falten auf die Stirn. Man mag es bezweifeln, aber schlüssig widerlegen kann man es auch nicht.
Für den Badebereich verwies Evers darauf, dass sich nach Auswertung von Luftbildern der durch den Badebetrieb genutzte Uferbereich von 7 200 qm und 600 m auf dann 5 810 qm und 150 verringern würden. Dies sollte offenbar als Belag dafür dienen, wie ökologisch sinnvoll die Errichtung eines Naturbades sei.
Die Planer gehen von 600 000 Besuchern der ein halbes Jahr andauernden LGS aus. Bei einem durchschnittlichen Eintrittspreis von 7,80 Euro (das Preisgefüge steht noch nicht fest) und den zu zahlenden Konzessionsabgaben geht man von einer Kostendeckung aus. Ob diese Sicht der Dinge einem hohen Maß an Wunschdenken entsprungen ist oder auf der Grundlage gesicherter Kalkulationen entstanden ist, musste - wieder einmal - offen bleiben. Über die detaillierten erwarteten Einnahmen und Ausgaben konnte/durfte Evers nichts sagen, da diese erst noch im Aufsichtsrat der Stadtpark GmbH berichtet werden und damit nicht öffentliche seien. Der Widerspruch, einerseits zu wissen, dass die LGS und die Betreibung des Stadtparks mindestens kostendeckend seien und andererseits die Einnahmen und Ausgaben nicht zu kennen, lässt sich so nicht auflösen. Fest schein zu stehen, dass die Kosten für die Maßnahmen zur Umgestaltung des Stadtparks bis zum Tag der Eröffnung der LGS im Jahre 2011 12,5 Millionen Euro betragen werden. Diese Summe wird nicht gegenfinanziert, d.h. dieses Geld muss dem städtischen Haushalt entnommen werden und kommt auch nicht wieder rein. Lediglich die Durchführungskosten in Höhe von 7,5 Millionen Euro sollen durch Konzessionen, Merchandising und Sponsoren wieder hereingeholt werden. Zu den genannten 12, 5 Millionen Euro kommen dann noch die Kosten für temporäre Maßnahmen wie z.B. die Heidepflege und die Asphaltierung von Wanderwegen, die ohne die LGS auch anfallen würden.
Am Ende blieb der fahle Beigeschmack, wieder nicht in eine offene Kommunikation eingetreten zu sein.
Vollendete Tatsachen: Rund drei Jahre vor Eröffnung der Landesgartenschau hat sich der große Baggersee in eine Großbaustelle verwandelt, ist für die NorderstedterInnen nicht mehr nutzbar.