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Montag, 26. Juni 2006, 2:00 Uhr
Pleite nach CDU-Beschluss
"Kulturpolitische Niete" entlassen, TriBühne nach gescheiterter CDU-Strategie in Nöten
Info Archiv Norderstedt | Wegen ihrer scharfen Wortwahl musste GALiN-Politikerin Plaschnick im Oktober letzten Jahres gar vor Gericht erscheinen: In seiner Ehre verletzt habe sie den TriBühne-Macher. Das, so entschied zumindest das Kieler Landgericht, lag aber offenbar durchaus im Rahmen der Meinungsfreiheit, denn der Anspruch auf Unterlassung wurde Rüdiger Flemer verwehrt. Jetzt auch noch so etwas, wie die späte Bestätigung der Kritik: Der Geschäftsführer des städtischen Kulturbetriebs Mehrzwecksäle Norderstedt GmbH wurde zum Ende des Jahres entlassen, dazu quasi sofort von seiner Tätigkeit entbunden.
Dabei waren hohe Verluste für sein "Geschäft" sogar eingeplant: Mit bis zu 818.000 Euro durfte Flemer die TriBühne 2005 in die Miesen fahren, auch für dieses Jahr plante man immerhin noch mit 600.000 Euro Verlust. Die Realität allerdings stellte selbst diese defensiven Planzahlen in den Schatten: Alleine im vergangenen Jahr verzeichnete man nun 1,2 Millionen Euro Minus, die Zahlen dieses Jahres sind beinahe identisch, mehr als 500.000 Euro Minus schlagen alleine bis Ende Mai zu Buche. Brisant: Diese Zahlen stammen aus einer nichtöffentlichen Sitzung des Hauptausschusses und waren demnach nicht für die allgemeine Diskussion bestimmt.
Vor allem das nehmen einzelne CDU-Abgeordnete nun zum Anlass, den wahren Bösewicht in der undichten Stelle oder auch im Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Harald Freter (SPD) zu suchen und damit vor allem von der eigenen Verantwortung abzulenken. So äußerte der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Schlichtkrull im Heimatspiegel: "Diese Information stammt aus einer nicht öffentlichen Sitzung. Das gibt der Sache eine besondere geschmackliche Note!"
Blicken wir zurück: Erst 2005 hatten die Norderstedter ChristdemokratInnen mit ihrer absoluten Mehrheit die weitere Stärkung der MeNo GmbH als ausgegliederter Betrieb durchgesetzt und den Einfluss der Stadt begrenzt. Gegen alle Warnungen - etwa die deutliche Kritik Harald Freters - und die Stimmen von SPD und GALiN in der Stadtvertretung wurde damals das Abogeschäft vom städtischen Forum in die Hände von Rüdiger Flemer gelegt. Seitdem hat der 44jährige so einiges geändert - indes ohne jeden Erfolg. Ganz im Gegenteil: Nach Änderungen in der Bestuhlung, im Programm und bei den Preisen ging die Zahl der Abos sogar zurück, 40 Kündigungen mit unterschiedlichsten Begründungen waren die Folge. Unter anderem kritisierte jüngst die SPD, dass einzelne Platzgruppen im Saal um fast 50% verteuert wurden.
Nachdem in der nichtöffentlichen Sitzung klar wurde, dass inzwischen selbst das erhoffte "Zugpferd" - der Gastronomiebetrieb der TriBühne - finanziell lahmte, wurde es auch bislang hartgesottenen Flemer-Fans zu viel. "Der Mann", so CDU-Kulturexpertin Hella Schmidt, "hat die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllt." Allerdings dürfte auch der Aufsichtsrat der GmbH in nächster Zeit nicht allzu viel Lorbeeren ernten, immerhin haben seine Mitglieder erst jetzt bemerkt, dass der Karren schon weit im Morast steckt. Neben seinem Vorsitzenden Harald Freter muss dieser Vorwurf aber vor allem der CDU-Mehrheit gemacht werden, die zunächst die Ausgliederungen durchgedrückt, ihre Wirkung dann aber offenbar nicht überwacht hat.