Infoarchiv Norderstedt | "Norderstedt ist eine weltoffene Stadt", sagt CDU-Stadtvertreter Volker Schenppe, "und das nicht erst seit wenigen Tagen." Um das zu unterstreichen, ist jetzt die halbe Unionsfraktion dem "Willkommensteams Norderstedt e.V." beigetreten.

Geboren wurde die Idee bereits im November: Damals berichtete Susanne Martin, Vorsitzende des Vereins, auf einer Veranstaltung über die Koordinierung der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe - und Schenppe begann, in seiner Fraktion für die Arbeit der Willkommensteams zu werben. Ein Sparschwein wurde angeschafft, fortan auf allen Fraktionssitzungen herumgereicht, um Spenden zu sammeln. Am Ende schlug Heideltraud Peihsvor, dem Verein beizutreten - mehr als die Hälfte der Fraktionsmitglieder füllten einen Aufnahmeantrag aus

Anlässlich der Eintragung ins Vereinsregister, konnte Schenppe jetzt Susanne Dähn, zweite Vorsitzenden des Willkommensteams Norderstedt e.V., das prall gefüllt Sparschwein und die ausgefüllten Beitrittsformulare überreichen. "Wir freuen uns natürlich über jede Unterstützung, die der aufopfernden Arbeit unserer jetzt über 120 ehrenamtlichen Helfer zugute kommt", bedankte die sich. "Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass unsere ehrenamtliche Tätigkeit noch weiterer engagierter Mitbürgerinnen und Mitbürger bedarf."

März 1992: In großen Lettern verkündete CDU-Landtagskandidat Herbert Paschen: "Wir sind nicht die Problem-Knechte der Welt!". Heute kommen solche Parolen aus Reihen von AfD und NPD.

Die Hilfsbereitschaft der CDU-Fraktion setzt nicht nur ein Signal an andere Parteien und Initiativen, sich verstärkt in die Unterstützung der nach Norderstedt fliehenden Menschen einzubringen. Sie markiert auch die Zäsur in der Haltung der Union zur Flüchtlingsfrage. Denn als Anfang der 90er Jahre schon einmal hunderte Menschen in Norderstedt Zuflucht suchten, war von Solidarität und Hilfsbereitschaft in ihren Reihen noch wenig zu spüren: "Wir sind nicht die Problemknechte der Welt", ließ CDU-Politiker Herbert Paschen, am Freitag 80 geworden, damals auf Plakate drucken. "Statt Kriminalität zu importieren, wollen wir Know-How und gezielte Hilfe exportieren".