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Donnerstag, 5. Mai 2011, 18:44 Uhr

Norderstedt: Neue Ära in der Schulkindbetreuung eingeläutet

Chancengleichheit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf:

Eingang Plenarsaal, Foto: Infoarchiv

Eingang Plenarsaal, Foto: Infoarchiv

Hans-Georg (Felix) Becker | Die gemeinsame Sitzung des Jugendhilfeausschusses und des Ausschusses für Schule und Sport im Plenarsaal der Stadt Norderstedt könnte eine durchaus eine als historisch zu bezeichnende Veränderung in der Schulkindbetreuung angeschoben haben.

Die Betreuung von Schulkindern im Rahmen der Offenen Ganztagsschule soll ab dem Schuljahr 2012/13 auf völlig neue Grundlagen gestellt werden. Die Sitzung war extra wieder in den Plenarsaal gelegt worden, um möglichst vielen Eltern, Erzieherinnen, VertreterInnen von Horten, Jugendeinrichtungen und Schulen die Möglichkeit zu geben, sich die Kernpunkte der vorgeschlagenen Konzepte noch einmal erläutern zu lassen und diesbezüglich Fragen zu stellen. Es konnte dementsprechend nicht zu einem Beschluss kommen, allerdings gaben beide Ausschüsse fraktionsübergreifend und einhellig ein Meinungsbild zugunsten des von der Beraterfirma „steria mummert consulting“ vorgeschlagenen Konzeptes ab. Die Verwaltung wurde beauftragt, auf dieser Grundlage einen Beschlussvorschlag zu erarbeiten, der dann den Gremien im Juni zur Entscheidung vorgelegt werden soll. Den gesamten Schlussbericht von „steria mummert“ finden sie hier. Die Befragung der Eltern macht nach diesem Bericht einen Ausbau des Schulkinderbetreuungsangebots im Bereich der Grundschulen von derzeit 900 Plätzen auf 1.400 Plätze erforderlich. Das würde einer Versorgungsquote von ca. 60 % entsprechen. Auf mehrfache Nachfrage erklärte Herr Schulz von „steria mummert consulting“, dass dieser Angebotsumfang vor dem Hintergrund leicht sinkender Schülerzahlen sowie der erkennbaren geringeren Nachfrage für Schulkinder der Klassen 3 und 4 ausreichend sei - auch unter Einbeziehung der Tatsache, dass in Norderstedt ein überdurchschnittlich hoher Anteil an erwerbstätigen Personen vorhanden sei. Der Ausbau soll möglichst mit dem Schuljahr 2012/13 beginnen und innerhalb eines Zeitraums von bis zu sieben Jahren spätestens zum Schuljahr 2019/2020 abgeschlossen sein. Dabei ist zu beachten, dass im Zusammenhang mit dem Ausbau der Schulkindbetreuung teilweise erhebliche bauliche Maßnahmen an den Schulen erforderlich werden. In dem Bericht wird empfohlen, zum Schuljahr 2012/13 mindestens 200 zusätzliche Betreuungsangebote zu schaffen. In den Schuljahren 2013/14 und 2015/16 sollen jeweils 100 Plätze zusätzlich geschaffen werden, so dass spätestens zum Schuljahr 2016/17 das angestrebte Betreuungsangebot im Umfang von 1.400 Plätzen vorhanden ist. Mittelfristig soll die Offene Ganztagschule im Primarbereich als alleiniges, einheitliches Betreuungsangebot für Grundschulkinder eingeführt werden. In einer Übergangsphase sollen die bisherigen Angebotsformen Hortbetreuung, Elternbetreuung sowie städtische Modulbetreuung bei behalten werden. Ziel ist es, diese Angebote sukzessive in das Angebot der Offenen Ganztagsschule zu integrieren. „Steria mummer consultuing“ schlägt in dem Bericht folgende Angebotselemente vor: Planmäßiger Unterricht , Mittagsbetreuung, Hausaufgabenbetreuung, flexible pädagogische Nachmittagsbetreuung und Kursangebote, sowie weiterführende pädagogische Nachmittagsbetreuung von 16 bis 17 Uhr und Spätdienst als allgemeine Betreuung von 17 bis 18 Uhr. Im Rahmen der Offenen Ganztagsschule wird ein Personalschlüssel von 1:12 angestrebt, d.h. ein/e Erzieher/-in für eine Gruppe von 12 Kindern. Bei der vorerst weiterbestehenden Hortbetreuung soll der Personalschlüsse von 1:8 nicht verändert werden. Die städtische Modulbetreuung soll bis zur Integration in eine Offene Ganztagsschule sich am bestehenden Personalschlüssel von 1:15 orientieren. Der Empfehlung der Beraterfirma nach, soll die Offene Ganztagsschule mit dem Schuljahr 1012/13 in fünf Nordersteter Grundaschulen eingeführt werden:

  • Grundschule Friedrichsgabe (Stadtteil Friedrichsgabe)
  • Grundschule Niendorfer Straße (Stadtteil Garstedt)
  • Grundschule Harksheide Nord (Stadtteil Harksheide)
  • Grundschule Glashütte (Stadtteil Glashütte)
  • Grundschule Heidberg (Stadtteil Norderstedt Mitte)

Wann mit der Einführung an welcher Schule begonnen wird steht noch nicht fest und wird sich sicher nicht zuletzt an den vorliegenden baulichen Gegebenheiten und Möglichkeiten orientieren. Der Zeitplan ist äußerst eng angelegt, aber Politik und Verwaltung waren sich einig, dass die Neuorganisation der Schulkindbetreuung keinen weiteren Aufschub duldet. Damit werden die Weichen für eine größere Chancengleichheit für die SchülerInnen und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Eltern gestellt. Neben den organisatorischen Hürden gilt es dabei auch noch die finanziellen zu überwinden. Der Zuschussbedarf durch die Stadt beträgt bei dem angedachten Modell 1.807 Euro pro Platz. Die Beteiligung der Eltern soll sich an den bisherigen Zahlungen orientieren und ca. 100 Euro im Monat betragen. Eine Sozialstaffel muss von Politik und Verwaltung noch eingerechnet werden.

Ein Kommentar zu diesem Artikel

05.05.2011, 22:05 Uhr Christine MüllerGrundschulkindbetreuung

Lieber Felix. Wunderbarer Artikel, danke für die prompte Zusammenfassung.
Bei Deinen Rechnungen komme ich noch nicht so recht mit. Wird gesamt inhaltlich - auch in Anbetracht der Zeitfenster - noch sehr spannend auf interfraktioneller Ebene.
Ich bin übrigens ein menschlicher Benutzer.