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Mittwoch, 18. November 2009, 1:00 Uhr
Kurznachrichten im November
Meldungen vom 1. bis zum 15. November 2009
Info Archiv Norderstedt | Sonntag, 15. November, 18 Uhr
Kreisel-K(r)ampf geht weiter
Der Kampf einiger AnwohnerInnen des Friedrichsgaber Weges für den Bau eines Kreisels in Höhe der Einmündung der Stettiner Straße geht unvermindert weiter. Das wurde schon deutlich, als eine Gruppe Betroffener die Einwohnerfragestunde der letzten Stadtvertretersitzung nutzte, um sich Gehör zu verschaffen und das bestätigte sich in zwei Leserbriefen an die Norderstedter Zeitung vom Samstag. Darin betonen Elke Finzel und Peter Walter vor allem die verkehrspolitischen Notwendigkeiten, die nach dem Kreisel an der Einmündung des Buchenweges, einen zweiten wenige Hundert Meter weiter erforderlich machten. So fragt Walter: "Was spricht für einen Kreisel am Rantzauer Forstweg: Weniger Verkehr als bei uns?" Entgegen aller Vernunft, so der Anwohner weiter, würde den Betroffenen ein Kreisel durch einen "oppositionellen politischen Block" verwehrt. Heftig verwahrt sich Walter derweil dagegen, man fordere den Umbau lediglich, um die geplante Ansiedlung sozialer Projekte in zwei Häusern an der Einmündung der Stettiner Straße zu verhindern: Das sei eine Unterstellung, die den AnwohnerInnen immer wieder vorgehalten werde. Tatsächlich eine Unterstellung? Bereits mehrfach berichteten wir über Beiträge von Anwohnern, die im Hinblick auf das Klientel von Sozialem Zentrum, Lichtblick und Kriminalpräventivem Rat betonten, es handele sich am Friedrichsgaber Weg um ein "gutbürgerliches Viertel" mit "gepflegten Vorgärten". Man sei daher nicht geneigt, die genannten Einrichtungen in der Nachbarschaft hinzunehmen. Erfolg werden die Forderungen übrigens nicht haben, und zwar einerseits wegen der wieder hergestellten Mehrheit für Rot-Rot-Grün in Stadtvertretung und wohl auch bald den Ausschüssen, andererseits wegen einer Untersuchung der Stadtverwaltung: Darin kommen die Planer zu dem Ergebnis, dass der geforderte Kreisel "verkehrlich, ökologisch und ökonomisch" nicht zweckmäßig sei. Um sämtlichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen, müsste er nämlich zweispurig ausgestattet werden, was zusätzliche Flächenkäufe, eine Verschwenkung des Friedrichsgaber Weges schon in der Anfahrt zum Kreisel und eine Verringerung der Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer nach sich ziehen würde. Vermutlich wird die Kommunalpolitik nun in Kürze die Einrichtung einer Abbiegespur und einer Ampelanlage beschließen.Samstag, 14. November, 18 Uhr
Koppelin weiter FDP-Landesvorsitzender
Der Bad Bramstedter Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin ist auf dem heutigen Parteitag der schleswig-holsteinischen FDP als Landesvorsitzender der Liberalen bestätigt worden. Der 64jährige erhielt 153 von 188 Delegiertenstimmen (81,4%) und damit ein besseres Votum, als noch 2007 (77%). Mit 57,9% stellte ihm der Parteitag die erst 38jährige Europaabgeordnete Britta Reimers als Stellvertreterin an die Seite, Landesarbeitsminister Heiner Garg (91,7%) und Christine Aschenberg-Dungus (62,2%) komplettieren den Vorstand.Samstag, 14. November, 10 Uhr
GALiN will sparen
Mehr Sparwillen angesichts der Wirtschaftskrise, das vermisst zur Zeit die Grün Alternative Liste in Norderstedt (GALiN). So musste Fraktionschefin Anette Reinders während der jüngsten Sitzung des Norderstedter Hauptausschusses entrüstet feststellen, dass ihre Warnungen angesichts der geplanten Verdoppelung der städtischen Schulden von allen Fraktionen in den Wind geschlagen wurden. Dieses Verhalten, insbesondere von CDU und FDP, die mit ihren Stimmen den Schulden-Haushalt beschlossen, vergleicht Reinders jetzt mit den berühmten "drei Affen", von denen einer nichts sieht, der andere nichts hört und der dritte nichts sagt. Reinders: "Obwohl die Gewerbesteuereinnahmen drastisch eingebrochen sind - so können in diesem Jahr von den angesetzten 58 Mio. Euro voraussichtlich nur 38 Mio. Euro realisiert werden - ist Sparen beim Oberbürgermeister, bei der CDU, der FDP, den Linken und auch in einigen Teilen der SPD nicht angesagt. Stattdessen wird das Geld mit vollen Händen ausgegeben". Das wird es in der Tat - allerdings auch von der GALiN selbst, die jüngst etliche ihrer Projekte in den lange nicht mehr gedeckten Haushalt einbrachte. Reinders fordert nun, das ein- oder andere Straßenbauprojekt zu überdenken. Tatsächlich sieht der derzeitige Haushaltsentwurf vor, in den nächsten fünf Jahren rund 43 Millionen Euro neue Schulden aufzunehmen, davon alleine 21 Millionen im Jahr 2010. Dabei sind zahlreiche Investitionen, wie etwa für den Umbau der Gemeinschaftsschule Harksheide und den gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau der KiTa-Plätze noch nicht einmal enthalten. Andererseits rechnet Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) nach dem diesjährigen Steuer-Rückgang um satte 20 Millionen Euro mit einer baldigen Erholung der örtlichen Wirtschaft, außerdem ist Norderstedt trotz des Einbruchs eine der reichsten Städte des Landes. Problematisch könnten da höchstens die zusätzlichen Schulden der städtischen Gesellschaften und Eigenbetriebe werden: Vor allem die "hemmungslos" expandierenden Stadtwerke planen für die nächsten Jahre eine drastische Erhöhung ihrer Kreditlinie. Im Krisenfall haftet dafür dann die Stadtkasse.Freitag, 13. November, 19 Uhr
Jungheinrich meldet minus 21 Millionen
Mit einem Minus in Höhe von 20,8 Millionen Euro nach Steuern hat der Norderstedter Gabstaplerhersteller Jungheinrich die ersten drei Quartale des laufenden Jahres abgeschlossen, das teilte der Konzern am Donnerstag mit. Dabei markiert das dritte Quartal mit einem negativen Ergebnis von "nur" 5,2 Millionen bereits so etwas wie eine Trendwende: Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres hat sich das Minus deutlich verringert, außerdem stellt das Unternehmen eine leichte Belebung der weltweiten Nachfrage nach Flurförderfahrzeugen fest. Ohnehin schöpft Jungheinrich aus dem Vollen: Noch im Vorjahr konnte der Konzern einen Rekordgewinn von über 60 Millionen Euro nach Steuern feiern. Wegen zahlreicher Belastungen durch Kapazitätsanpassungen und Änderungen der nordamerikanischen Vertriebsstrukturen erwartet das Unternehmen allerdings für 2009 einen Verlust von insgesamt 75 bis 90 Millionen Euro. Der Konzernvorstand der Jungheinrich AG hatte unter Vorsitz seines Vorsitzenden Hans-Georg Frey erst vor wenigen Monaten einen massiven Arbeitsplatzabbau auch am Standort Norderstedt angekündigt. Nach massiven Protesten aus der Belegschaft und einer offenbar erfolgten Intervention der Altbesitzer und Anteilseigner ließ man jedoch kürzlich von diesen Zielen ab und vereinbarte mit dem Betriebsrat lediglich den "sozialverträglichen" Abbau von rund 120 Arbeitsplätzen.Freitag, 13. November, 10 Uhr
Quelle-Shop niedergebrannt
Gegen 2.45 Uhr am Donnerstag-Morgen wurden die AnwohnerInnen eines Hauses in der Langenhorner Chaussee 678 durch einen lauten Knall aus dem Schlaf gerissen: Schon wenige Minuten später brannte das geschichtsträchtige Gebäude lichterloh. 60 Feuerwehrleute rückten an und benötigten bis in die Morgenstunden, um den Brand zu löschen. Dafür wurde die Langenhorner Chaussee bis in den Vormittag hinein voll gesperrt, da Teile des Gebäudes einsturzgefährdet sind und schon während der Löscharbeiten mit einzelnen Abbrucharbeiten begonnen wurde. In dem Haus war neben einem einzelnen Mieter und einem Sonnenstudio auch ein Quelle-Shop untergebracht, der aber schon seit Monaten geschlossen war. Da die Polizei aufgrund einzelner Zeugenaussagen von Brandstiftung ausgeht, wird daher unter anderem eine "Racheaktion" für die Insolvenz des Versandhauses als Tatmotiv für möglich gehalten. In den dreißiger- und vierziger Jahren beherbergte das Haus übrigens eine Gaststätte, die von 1943 bis Mai 1945 vom Norderstedter Bauunternehmen Plambeck angemietet wurde, um Zwangsarbeiter unterzubringen. Der alliierte Catalogue of Camps and Prisons in Germany an German-Occupied Territories verzeichnet für diese Adresse jedenfalls ein Lager unter der Verantwortung von: "Plambeck, Hinr. & Soehne". So ist neben einem Quelle-Shop und einer Wohnung am Donnerstagmorgen auch ein Stück Geschichte abgebrannt. Mehr Informationen zur Firma Plambeck und ihrer Verstrickung in die Zwangsarbeit gibt es hier.Donnerstag, 12. November, 15 Uhr
Wirtschaftskrise in Norderstedt nur Kriselchen?
Im Mai nächsten Jahres wird eine neue Bürgermeisterin oder ein neuer Bürgermeister in Norderstedt gewählt. Oder der alte wieder. Momentan zeichnet sich jedenfalls noch keine Gegenkandidatur zum derzeitigen Würdenträger Hans-Joachim Grote ab. Und da klappern zum Handwerk gehört, lässt Grote in der Wirtschaftskrise über die Presse (heute in den Lübecker Nachrichten) verlauten: "Norderstedt ist eine äußerst solide aufgestellte Stadt". So ganz unrecht hat er dabei nicht. Von den massiven Finanzproblemen anderer Städte und Gemeinden ist Norderstedt noch weit entfernt. Norderstedt verfügt über ein Anlagevermögen von 440 Millionen Euro und hat zurzeit 40 Millionen Euro Schulden. Dennoch kommt es natürlich auch hier zu Einnahmeeinbrüchen, vor allen in der Gewerbesteuer (wir berichteten). Um die bisher geplanten Investitionen tätigen zu können, wird sich die Verschuldung auf ca. 70 Millionen Euro erhöhen. Und darin sind noch nicht die zu erwartenden Ausgaben z.B. für die Verbesserung der Versorgung mit Krippen-, Elementar- und Hortplätzen und der sich zurzeit in der Beratung befindliche Um- und Neubau der Gemeinschaftsschule Harksheide (derzeitige Planungen gehen von bis zu knapp 9 Millionen Euro aus) enthalten. Die Kredite lassen sich derzeit zu einem günstigen Zinssatz von 08, Prozent finanzieren. Dennoch besteht in den Ausschüssen der Stadt anlässlich der Haushaltsberatungen teilweise Uneinigkeit darüber, bis zu welchem Grad eine weitere Verschuldung in der aktuellen wirtschaftlichen Situation noch verantwortbar ist. Grote seinerseits sieht kein strukturelles Problem in Norderstedt und rechnet ab 2013 wieder mit schwarzen Zahlen.Mittwoch, 11. November, 14 Uhr
Hausarzt kritisiert Schweinegrippe-Impfung
Der Norderstedter Hausarzt Ernst Soldan hat die laufende Massenimpfung gegen die sogenannte "Schweinegrippe" in einem Leserbrief an die Norderstedter Zeitung scharf kritisiert. Darin stellt er einerseits klar, dass sich seine Praxis aus inhaltlichen Gründen nicht an der Impfung beteilige, weil er seine Patienten nicht "zum Versuchskaninchen machen" wolle. Er habe den Verdacht, dass "die Pharmaindustrie hier einen neuen Zusatzstoff ausprobieren will". Hier die komplette Stellungnahme:"Ihr Artikel erweckt den Eindruck, als ob gut die Hälfte der in Norderstedt hausärztlich tätigen Ärzte, die derzeit nicht gegen Schweinegrippe impfen (unsere Praxis gehört dazu), dies ausschließlich wegen der damit verbundenen organisatorischen Schwierigkeiten unterlassen. Das ist falsch bzw. allenfalls ein Grund unter mehreren. In der Bevölkerung herrscht ebenso Unsicherheit wie unter den Ärzten. Hierzu tragen mehrere Faktoren bei: 1. Der beim verwendeten Impfstoff Pandemrix verwendete Zusatzstoff wurde bisher noch nie eingesetzt, hinsichtlich der zu erwartenden Nebenwirkungen herrscht zumindest große Unklarheit. 2. Es gibt Impfstoffe ohne diesen Zusatzstoff - für Politiker und Soldaten, was vielen - auch mir - sauer aufstößt: Sind das die besseren Menschen? Außerdem ist dieser Impfstoff in den USA Standard, er wäre also allgemein verfügbar. Warum bekommen den nicht alle? 3. Mit einem in meinen Augen unsicheren und überflüssigen (es geht ja ohne) Zusatzstoff soll gegen eine Krankheit mit einem vergleichsweise milden Verlauf geimpft werden. Man wird den Eindruck nicht los, dass die Pharmaindustrie hier einen neuen Zusatzstoff ausprobieren will, mithin finanzielle Interessen hinter dieser seltsamen Impfstrategie stehen. Viele Menschen wollen sich nicht zum Versuchskaninchen machen lassen, und viele Ärzte wollen das ihren Patienten nicht zumuten - ich gehöre dazu. Ernst Soldan, Norderstedt."
Mittwoch, 11. November, 11 Uhr
Schule: Revolution durch High-Tech
Da hat schon eine Revolution in deutschen Klassenzimmern statt gefunden- und niemand hat´s gemerkt. Jedenfalls titel die Norderstedter Zeitung heute: "Sogenannte Smartboards revolutionieren den Schulalltag". Gemeinst ist damit eine "elektronische Tafel" (einem interaktiven Whiteboard), die an einen PC und einen Projektor angeschlossen ist. Auf dem Whiteboard lässt sich schreiben und über die Software lassen sich unterschiedliche Aufgaben zu unterschiedlichen Fächern erstellen und z.B. auch abspeichern. Außerdem sind Inhalte aus dem Internet direkt zur weiteren Bearbeitung importierbar. Eine Revolution in den Klassenzimmern sollte eigentlich anders aussehen, aber immerhin. Der Haken an der Sache sind die Kosten. Mit über 10 000 Euro sprengen die Tafeln jeglichen Kostenrahmen. Für die Grundschule am Rhen in Henstedt-Ulzburg sollen nun fünf dieser Smartboards angeschafft werden. Im städtischen Haushalt ist dafür kein finanzieller Spielraum vorhanden. Also greift man beim Förderverein der Volksschule Rhen auf die mittlerweile weit verbreitete Möglichkeit des Einsammelns von Spenden zurück. Allerdings wird die elektronische Aufrüstung nicht gegen überfüllte Klassenräume, überforderte Lehrkräfte, zusammengestauchte Lehrpläne und zu teure Schulverpflegung helfen.Dienstag, 10. November, 16:30 Uhr
Heute: Alternatives Kino in Nordestedt
Als Teil der Mobilisierung zum Klimagipfel in Kopenhagen Anfang Dezember, zeigt das Alternative Kino in Norderstedt den Film "Home" von Yann Arthus-Bertrand. Ein Vertreter des Hamburger Klimabündnisses wird einen kurzen Vortrag halten und Fragen beantworten. Der Film läuft heute im Norderstedter Spectrum Kino, Rathausallee 72. Beginn 20 Uhr, Eintritt 4 Euro.Dienstag, 10. November, 12 Uhr
Fotovoltaik-Projekt startet in Henstedt-Ulzburg
HU SunGate Beteiligungs KG, unter dieser Bezeichnung firmiert ein Zusammenschluss von Firmen und Privatleuten in Henstedt-Ulzburg. Unter der Leitung der Gemeinde betreibt die Gesellschaft eine Fotovoltaikanlage auf dem Hallendach der MF-Gabelstapler-Service GmbH. Bereits beim Bau der Halle wurden die statischen Voraussetzungen für den Aufbau von 1250 Kollektorplatten mit einem Gesamtgewicht von 15 Tonnen geschaffen. Mit den Solarzellen wird Sonnenernergie in elektrische Energie umgewandelt. Manja Biel, die für die Gemeinde Henstedt-Ulzburg als Wirtschaftsförderin tätig ist zu dem Projekt: "In der heutigen Zeit setzen wir mit der Fotovoltaikanlage ein Zeichen für die ökologische Energiegewinnung." Die Renditeerwartungen liegen anfangs bei 4 Prozent und steigen in den kommenden auf 17 Prozent an. . Insgesamt sollen bei der MF Gabelstapler-Service GmbH fast 100.000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt werden. Genug um etwa 25 Vier-Personen-Haushalte zu versorgen. Würde die Energie der Anlage auf herkömmliche Art produziert, entspräche das einem Kohlendioxidausstoß von fast 70.000 Kilogramm im Jahr. Die Entwicklung von leistungsfähigen Solarzellen schreitet stetig voran. In Henstedt-Ulzburg wurden Solarmodule verwendet, die auf der First Solar Dünnschichttechnologie beruhen. Mit diesen Modulen soll bis zu 15 Prozent mehr Energie produziert werden, als mit der herkömmlichen Siliziumtechnologie. Vor allem die Unempfindlichkeit gegen Temperaturen und das gute Schwachlichtverhalten stellen einen deutlichen Vorteil zu anderen Modulen dar. Seit er Inbetriebnahme der Anlage am 6. November wurden 123,96 kWh Strom erzeugt, die mit 35,32 Euro vergütet wurden und 86,77 Kg CO² vermieden.Montag, 9. November, 19 Uhr
Thormählen will Dornquast-Nachfolger werden
Thorsten Thormählen (parteilos) hat sich auf den Posten des Henstedt-Ulzburger Bürgermeisters beworben, das teilte er heute im Rahmen einer Pressekonferenz der Ulzburger Christdemokraten mit. Damit will der amtierende Zweite Stadtrat Norderstedts die Nachfolge des kürzlich überraschend ins Kieler Innenministerium gewechselten Volker Dornquast (CDU) antreten, der der Ulzburger Verwaltung 21 Jahre lang vorgestanden hatte. Thormählen beabsichtigt nach eigenen Angaben nicht, in die CDU einzutreten, war aber dennoch von der Partei gebeten worden, als Bürgermeister der Großgemeinde zu kandidieren. Zum Norderstedter Stadtrat wurde der 45jährige, kurz nachdem er 2006 als Bürgermeister Elleraus einer Verwaltungsgemeinschaft mit dem benachbarten Norderstedt zugestimmt hatte. Gegen zahlreiche kritische Stimmen ersetzte er damals den wegen seines sozialen Engagements geachteten Dezernenten Harald Freter (SPD), ließ anschließend aber schon bald durchblicken, dass er für sich in Norderstedt wenig Entwicklungspotential sieht. Bei der vermutlich im April 2010 stattfindenden Bürgermeisterwahl in Henstedt-Ulzburg wird Thormählen sich wohl mindestens einer Gegenkandidatur auf dem Ticket der Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg ausgesetzt sehen. Auch SPD und FDP haben sich zumindest noch nicht gegen eine Kandidatur aus ihren Reihen ausgesprochen. Zur Zeit werden die Amtsgeschäfte überwiegend von der ersten stellvertretenden Bürgermeisterin Annette Marquis (WHU) wahrgenommen.Montag, 9. November, 12 Uhr
Honerlah verteidigt Rotunde-Beschluss
Einen von der Ulzburger CDU geforderten Einzug des Sportvereins SV Henstedt-Ulzburg in die Rathaus-Rotunde hält WHU-Chefin Karin Honerlah für "wirtschaftlich unsinng" und kontraproduktiv für die Entwicklung des Ortskerns. Damit springt sie ihrer Fraktionskollegin Doris Dosdahl bei, die sich gestern mit einem Offenen Brief an die CDU und ihren Fraktionsvorsitzenden Folker Brocks wandte, und der Partei darin vorwarf, in der haushaltspolitischen Auseinandersetzung mehrfach mit Unwahrheiten gearbeitet zu haben. Zur Rathaus-Rotunde stellt Honerlah jetzt klar, dass die Entscheidung für einen Gastronomie-Betrieb und auch schon für eine konkrete Pächterin "lange getroffen" sei, die CDU wolle mit ihrer Forderung lediglich "ein Rad zurückdrehen". Die WHU verspricht sich von der Gastronomie im Rathaus unter anderem eine Belebung des Ortsmittelpunktes, das sei mit einem - zudem teureren - Vereinsbüro an selber Stelle nicht umsetzbar.Montag, 9. November, 10 Uhr
Knoblock begeistert
Die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschlande, Charlotte Knobloch, hat sich bei einem Besuch der neu errichteten Mischkan Ha Tzaton (Synagoge des Nordens) in Bad Segeberg begeistert von der Arbeit der örtlichen Gemeinde gezeigt. Noch vor etwa sieben Jahren hatte sich Knobloch von Heino Ullrich, heute Leiter der Segeberger Vereinigung für jüdische Kultur, nach einer Veranstaltung zum Hamburger Flughafen fahren lassen und ihm gesagt, er solle einmal nach München kommen - um jüdische Kultur kennen zu lernen. Knobloch: "Und jetzt bin ich hier und lerne jüdisches Leben kennen". Die Synagoge wird seit 2002 - größtenteils durch Spenden und in Eigenarbeit - in dem Gebäude der ehemaligen Segeberger Mühle gebaut. Neben sakralen ("heiligen") Räumen finden dort auch das jüdische Gemeindeleben sowie zahlreiche soziale Angebote ein neues Zuhause. Die Lübecker Nachrichten berichten heute ausführlich über den Besuch.Montag, 9. November, 9 Uhr
Dosdahl kritisiert Ulzburger CDU
Die WHU-Politikerin Doris Dosdahl hat in einem Offenen Brief die haushaltspolitischen Angriffe der Henstedt-Ulzburger CDU auf die Wählergemeinschaft scharf zurückgewiesen. So verwahrt sich Dosdahl, die für die WHU unter anderem im Finanz- und Wirtschaftsausschuss der Gemeinde sitzt, gegen die anhaltenden Vorwürfe von CDU-Fraktionschef Folker Brocks, die Wählergemeinschaft würde die Gemeindefinanzen ruinieren. Im Gegenteil hätten sowohl die SPD, als auch die WHU die letzte Sitzung des Finanzausschusses genutzt, um Sparvorschläge zu diskutieren, während die CDU wenig dazu beigetragen hätte, um wenig später eine Spar-Liste in den Medien zu präsentieren. Gleich in mehreren Punkten wirft Dosdahl den Christdemokraten vor, öffentlich zu lügen: So koste es keinesfalls mehr Geld, die Rathaus-Rotunde für eine Nutzung durch Gastronomie-Betriebe auszubauen, denn sie für den Sportverein SV Henstedt-Ulzburg herzurichten. Außerdem gebe nicht nur die WHU Geld aus: Gerade erst habe die CDU gefordert, mitten in einer großen Haushaltskrise in allen Ortsteilen Hundeauslaufareale zu schaffen. Der Streit zwischen Wählergemeinschaft und Christdemokraten schwelt bereits seit Mai 2008, als die WHU bei den Kommunalwahlen überraschend stärkste politische Kraft in Ulzburg wurde. Dabei lassen sich die ständigen Vorwürfe von Folker Brocks und seinen Mitstreitern auf einen einfachen Nenner bringen: "Die könnens nicht". Ein gefährliches Spiel, dass sich schon bei den nächsten Kommunalwahlen bitter rächen könnte.Sonntag, 8. November, 12 Uhr
Heute kommt Karl-Marx-Stadt!
Vor einem Großeinsatz steht die Segeberger Polizei: Weil die zweite Mannschaft des Hamburger SV heute in der Regionalliga den Chemnitzer FC empfängt, dessen Anhängerschaft gelegentlich der Gewalt und in Teilen dem Rechtsradikalismus zuneigt, wollen ab den Mittagsstunden mehr als 100 PolizistInnen rund um das Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion für einen reibungslosen Ablauf der Partie sorgen. In der vergangenen Saison kam es sowohl bei der Partie der "Karl-Marx-Städter" (Chemnitz hieß bis 1990 Karl-Marx-Stadt) bei Altona 93, als auch während des Heimspiels gegen Türkiyemspor Berlin zu Gewalttätigkeiten und rassistischen Parolen. Der Chemnitzer FC will baldmöglichst in die 3. Liga aufsteigen und rangelt derzeit mit dem HSV II um einen Platz im oberen Mittelfeld der Tabelle. Nachtrag: Der Chemnitzer FC gewann das Spiel vor nur 235 Zuschauern (100 Gäste) mit 2:1.Samstag, 7. November, 16 Uhr
Demontage von Ludwig-Schokolade in Quickborn abgeschlossen
Die Abwicklung der ab 1951 mit bis zu 2.000 Beschäftigten produzierenden Quickborner Schokoladenfabrik ist beendet. Vor wenigen Tagen stellte die Besitzerin, das Kölner Unternehmen Ludwig-Schokolade, die letzten 8 Beschäftigten von ihrer Arbeit frei und schloss den Standort. Noch vor zehn Jahren hatten in Quickborn rund 300 Menschen Kakaomasse hergestellt, seitdem wurde die Belegschaft rapide abgebaut, die Produktion nach Polen und in das Ludwig-Werk im Saarland (billig-)verlagert. Dorthin hätten die letzten Beschäftigten auch wechseln dürfen, machten aber keinen Gebrauch von dem "Angebot". Bis 1984 firmierte die Fabrik unter dem Namen der Leonard Monheim AG, die unter anderem die Schoko-Marke Trumpf hervorbrachte.Samstag, 7. November, 14 Uhr
DRIAG: Gewinne auf Kosten von Heimbewohnern
Über katastrophale Zustände im Bad Bramstedter Seniorenzentrum Donatus berichtet heute die Norderstedter Zeitung (NZ). Nach Recherchen der NZ leiden die BewohnerInnen unter ständig wechselndem Personal und schlecht ausgebildeten ZeitarbeiterInnen im Pflegebereich. Das bestätigt indirekt auch ver.di-Sekretärin Sabine Daß, die unter anderem von niedrigen Löhnen zu berichten weiß. Da die Beschäftigten oft kurz nach ihrer Einstellung wieder kündigen und dann meist durch Zeitarbeiter ersetzt werden, kennen die Pflegekräfte häufig nicht einmal die Namen der Bewohner und sind ihren Aufgaben schon zahlenmäßig nicht gewachsen: So ist es kein Wunder, dass einzelne Bewohner im Donatus-Pflegeheim offenbar über Wochen nicht gebadet wurden. Obwohl bereits im Sommer eine Angehörigen- und Betreuerversammlung stattgefunden hat, die von der verantwortlichen Berliner H&R Senioren Heimbetriebsgesellschaft mbH Verbesserungen verlangte, hat sich an den Zuständen im Donatus-Seniorenheim offenbar bis heute nichts verändert. Im Gegenteil: Als jetzt die Vorsitzende des Kreis-Sozialausschusses, die Sozialdemokratin Jutte Altenhöner, von einer Bewohnerin ins Heim gerufen wurde, fand sie dort völlig überarbeitete Pflegekräfte und vernachlässigte Bewohner vor. So hatten um 11.30 zahlreiche Menschen im Speisesaal noch kein Frühstück erhalten, darunter auch mindestens eine Diabetikerin, die gesundheitlich auf die Mahlzeit angewiesen war. Weil sich nicht genügend Pflegekräfte im Haus fanden, um die Situation kurzfristig zu entschärfen, rief Altenhöner schließlich die Polizei und Landrätin Jutta Hartwieg (SPD). Mittlerweile hat die Heimaufsicht nach Informationen der NZ einen Belegungsstopp über das Haus verhängt. Die H&R Senioren Heimbetriebsgesellschaft äußert sich gegenüber der Zeitung übrigens nicht zu den skandalösen Vorgängen. Das Unternehmen beschäftigt zur Zeit rund 1.000 Mitarbeiter in 18 Pflegeeinrichtungen und wurde erst 2007 von der Deutsche Real Invest AG (DRIAG), bzw. von deren Tochterfirma übernommen. Was die indes von ihren niegelnagelneuen Pflegeeinrichtungen erwartet, könnte der Schlüssel des Skandals sein: 7%. Diesen Zinssatz verspricht die DRIAG nämlich Privatinvestoren, die eine Pflegeanleihe im "Wachstumsmarkt Pflegeplätze" tätigen, von dessen Engpässen man kräftig profitieren will. Salopp gesagt: Kräftig verdienen am Leid von Heimbewohnern.Freitag, 6. November, 14 Uhr
Immer wieder brennende Autos
In Norderstedt werden weiter regelmäßig Autos angezündet: Erst in der Nacht zu Donnerstag war im Fröbelweg eine Mercedes-Limousine samt Carport in Flammen aufgegangen, die Feuerwehr musste das Übergreifen auf ein daneben stehendes Wohnhaus verhindern. Dabei hatte die Polizei erst in den letzten Tagen fünf Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren festgenommen, die vergangenen Samstag einen LKW und vier Autos mit selbstgebastelten Molotow-Cocktails in Brand gesetzt haben sollen. Nur eine Woche zuvor hatten im Norderstedter Ginsterring und in der Straße Hohe Liedt (Langenhorn) in einer Nacht sieben Autos gebrannt. Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass der größte Teil der angezündeten Fahrzeuge auf das Konto von unpolitischen Jugendlichen geht. Angefangen hatte das organisierte Anzünden von Autos Anfang der 90er Jahre in Berlin, um im Rahmen der NOlympics-Kampagne gegen die Bewerbung der Hauptstadt um die Olympischen Spiele zu protestieren. Damals wurden allerdings fast ausschließlich Luxusfahrzeuge verbrannt, was heute kaum noch der Fall ist. Nach erfolgter Verhinderung der Olympiade begann ein Teil der linken Szene, die Aktionsform auch auf andere Themen auszuweiten und eine "Wagensportliga" zu gründen, in der Autonome verschiedener Stadtteile die angezündeten Fahrzeuge gegeneinander aufrechneten. Sowohl in Berlin, als auch in anderen Großstädten wie Hamburg, brennen nun seit einigen Monaten wieder vermehrt Autos, ohne dass ein politischer Hintergrund erkennbar ist.Donnerstag, 5. November, 15 Uhr
Gerhard Hoch stellte sein neues Buch vor
Gerhard Hoch, Mitbegründer des Arbeitskreises zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig Holstein und Gründer der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch stellte am 30. Oktober sein neuestes Werk in der Michaeliskirche in Kaltenkirchen vor. Das Buch beschäftigt sich mit dem Leben und der Nazi-Karriere des Pastors Ernst Szymanowski-Biberstein und trägt demzufolge den Titel "Ernst Szymanowski-Biberstein -Die Spuren eines Kaltenkirchener Pastors - Gedanken zu einem in Deutschland einmaligen Fall". Hoch beschreibt in diesem Buch Szymanowski-Bibersteins Werdegang vom NSDPA-Mitglied zum Pastor der evangelischen Michaeliskirche in Kaltenkirchen, die Berufung zum Probst von Neumünster und sich seine sich daran anschließende Nazi-?Karriere? im Sicherheitsdienst der SS, der Gestapo bis hin zum Leiter des Einsatzkommandos 6 in Rostow. Während er als Leiter der Gestapo im Südwesten Polens die Deportation von Juden anordnete, befahl er als Leiter des Einsatzkommandos die Ermordung von mindestens 3000 Juden. Bereits am 9. November 2008 versuchte sich die Michaeliskirche in Kaltenkirchen dem dunkelsten Punkt ihrer eigene Geschichte zu stellen. Denn nicht nur die Beschäftigung des ausgewiesenen Unterstützers des NS-Regimes vor und während des zweiten Weltkriegs lässt die Kirche in keinem guten Licht erscheinen. 1948 wurde Szymanowski-Biberstein in Nürnberg vom US-Militärgerichtshof wegen seiner Taten zum Tode verurteilt. Wenig später wurde das Urteil in lebenslänglich umgewandelt. Die schleswig-holsteinische Landeskirche war es, die die Begnadigung beantragte und Szymanowski-Biberstein wieder in den Kirchendienst aufnahm. Nun stellte der Historiker Gerhard Hoch also sein neuestes Buch in der Kirche vor, in der der tausendfache Mörder 1927 sein erstes kirchliches Amt antrat. Außerdem leisteten Probst Stefan Block, Probst i.R Johannes Jürgensen und Kirchenhistoriker Dr. Stephan Linck weitere Beiträge zu der Veranstaltung. Das Buch "Ernst Szymanowski-Biberstein ?Die Spuren eines Kaltenkirchener Pastors ? Gedanken zu einem in Deutschland einmaligen Fall" ist im Wachholz-Verlag Neumünster erschienen, hat 96 Seiten und kostet zwölf Euro. Es ist im Buchhandel erhältlich.Mittwoch, 4. November, 16 Uhr
Finanzprobleme der Städte und Gemeinden ziehen weitere Kreise
Am Beispiel von Bad Bramstedt ist derzeit abzulesen, in welche Turbulenzen Städte und Gemeinden kommen können, deren Haushaltsdefizit die finanziell Hilfe des Landes erforderlich macht. Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach will Sonderzuweisungen beim Land Schleswig Holstein beantragen. Im Jahre 2010 wird sich das Haushaltsdefizit Bad Bramstedts auf rund sechs Millionen Euro gegenüber dem des laufenden Jahres verdoppeln. Die Gründe sind bekannt: sinkende Gewerbesteuereinnahmen, weniger Steuerzuweisungen vom Land und die fehlenden Gewinne der Stadtwerke. Allein die Übernahme der Verluste des Freibades schlagen für den städtischen Haushalt mit fast einer Million Euro zu Buche. Bevor das Land mit Sonderzuweisungen einspringt, muss Bad Bramstedt alle Möglichkeiten ausschöpfen, die Einnahmesituation zu verbessern. So wird es zu Steigerungen des Hebesatzes bei der Grundsteuer für bebaute Grundstücke von 300 auf 350 Prozent kommen, was deutlich mehr sein wird als z.B in Kaltenkirchen und Norderstedt (260 Prozent) und Henstedt-Ulzburg (290 Prozent). Der Hebesatz der Gewerbesteuer soll von 330 Prozent auf 350 Prozent angehoben werden, was im Vergleich zu den bereits erwähnten Städten und Gemeinden, zumindest teilweise, ebenfalls zu wettbewerbsnachteilen führen kann. In Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg liegt der Hebesatz der Gewerbesteuer bei 310 Prozent und in Norderstedt bei 390 Prozent. Allerdings werden die zu erwartenden Steuer-Mehreinnahmen nicht so gewaltig ausfallen, dass damit die finanziellen Probleme zu lösen seien. "Daher werden auch strukturelle Schritte zu diskutieren sein", wird Bürgermeister Kütbach in der Segeberger Zeitung zitiert. Und damit meint er wohl Kürzungen bei freiwilligen Leistungen, also Leistungen für die es keine gesetzlichen Verpflichtungen gibt, wie z.B. Zuschüsse für Sportvereine, die Volkshochschule, die Drogenberatung und den Frauentreff Kaltenkirchen. Das heißt natürlich nicht, dass es keine anderen Möglichkeiten von Einsparungen gäbe. Das (weitere) absinken sozialer Standards im Kita- und Schulbereich sowie in den genannten Einrichtungen lässt sich allerdings nur auf politischer Ebene vermeiden. Durch Prioritätensetzung zugunsten dieser sozialen Aufgaben und zu Lasten etwaiger vornehmlich dem Prestige geltenden Ausgabenfelder, wie z.B dem Ausbau von Autobahnen.Dienstag, 3. November, 12 Uhr
Norderstedt: erster bestätigter "Schweine-Grippe"-Fall
Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote unterrichtete im gestrigen Hauptausschuss in öffentlicher Sitzung vom ersten bestätigten Schweinegrippe-Fall in Norderstedt. Betroffen davon ist ein Kind aus der Grundschule Gottfried-Keller-Straße. Weitere sechs Kinder mit ähnlichen Symptomen wurden als Verdachtsfälle eingestuft. Die Tatsache, dass aber insgesamt 75 Kinder dem Schulunterricht fern blieben, deutet darauf hin, dass viele Eltern ihre Kinder "vorsorglich" nicht in die Schule geschickt haben. Die Schulleitung wird vor diesem Hintergrund sicher über eine Schulschließung nachdenken. Konsequent zu Ende gedacht, würde dass allerdings bedeuten, dass diese und ggf. andere Schulen "vorsorglich" über Monate geschlossen bleiben müssten. Auch irgendwie lebensfremd. Die Aussagen von Gesundheitsbehörden hierzu sind unterschiedlich So hält z.B das Landesgesundheitsamt Niedersachsen vorsorgliche Schulschließungen für nicht angemessen. Es würde ausreichen, wenn einzelne erkrankte Kinder zu Hause bleiben würden. Das zuständige Ministerium in Kiel hat bisher nur allgemein gehaltenen Hinweise veröffentlich. Demnach ist das örtliche Gesundheitsamt in Absprache mit dem Schulträger für das weitere Vorgehen zuständig.Montag, 2. November, 21 Uhr
Staatsenergie statt Konzerngewinne
Die kommunale Energieversorgung steht wieder hoch im Kurs: Nach einem Bericht des Hamburger Abendblatts gründen zur Zeit nicht weniger als 14 Kommunen wieder eigene Versorgungsunternehmen, machen sich von den gewinnorientierten Energiekonzernen unabhängig. So hat die Stadt Dresden erst kürzlich angekündigt, ihre vor 12 Jahren teilprivatisierte Tochter Dewag auch gegen den Widerstand von Teilhaber EnBW wieder vollständig in städtischen Besitz zu bringen. Andere Kommunen umgehen den Konflikt mit den neuen Besitzern: Wie Hamburg gründen sie nach erfolgter Privatisierung einfach neue Stadtwerke, treten so mit ihren ehemaligen städtischen Energieversorgern in Konkurrenz. Zu schlecht waren in den vergangenen Jahren die Erfahrungen mit dem "Oligopol" der vier stärksten Energiekonzerne, die ihre Marktmacht mit rund 80% der Kraftwerkskapazität hemmungslos ausnutzten und mit überteuerten Energiepreisen Milliardengewinne realisierten. Kein Wunder, dass Hamburges Bürgermeister Ole von Beust (CDU) den Verkauf der Hamburger Elektrizitäts Werke (HEW) durch Vorgänge Ortwin Runde (SPD) und ihn selbst mittlerweile als Fehler sieht, der ihm so nicht mehr passieren würde. Da kann man wohl nur von Glück reden, dass ein Bündnis von Mitgliedern aus SPD, GALiN und verschiedenen Vereinen 2003 mit einem Bürgerbegehren die von Norderstedts Bürgermeister Hans-Joachim Grote (CDU) und dem damaligen Werkleiter Volker Hallwachs (CDU) angestrebte Privatisierung der Stadtwerke Norderstedt verhinderten - auch das Info Archiv sammelte damals Unterschriften. Weil der Verkauf der Stadtwerke scheiterte, hat die Kommunalpolitik heute weiter Einfluss auf die Energiepreise des städtischen Eigenbetriebes und kann mit schöner Regelmäßigkeit mit Gewinnabführungen an den städtischen Haushalt rechnen.Montag, 2. November, 17 Uhr
Jahreshauptversammlung der Flüchtlingshilfe
Am 18. November findet die diesjährige Mitgliederversammlung des Norderstedter Fördervereins Flüchtlingshilfe e.V. statt. Nach einem Bericht des Vorstands unter dem Vereinsvorsitzenden Ernst Soldan und der Neuwahl des Gremiums wollen die Mitglieder über die Perspektiven der Flüchtlingshilfe nach der Landtagswahl, den Zuschnitt der neu formierten Ministerien und über Zwischenergebnisse des Netzwerkes Norderstedter Integrationskonzept beraten. Das vorläufig fertiggestellte Konzept wurde kürzlich in Fraktionen und Vereinen vorgestellt, um Mehrheiten für eine zügige Umsetzung zu gewinnen. Das Norderstedter Integrationskonzept sieht unter anderem eine/n Integrationsbeauftragte/n vor, die/der dafür Sorge trägt, dass die Integration als gesellschaftliche Aufgabe künftig bei allen Aktivitäten der Stadt berücksichtigt wird.Sonntag, 1. November, 19 Uhr
Mehr Geld für Maler und Lackierer
Wie die Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) am Freitag mitteilte, erhalten die rund 5.000 Maler und Lackierer im Großraum Hamburg ab dem Monat Oktober rund 50 Euro (brutto) mehr pro Monat, darauf hatten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber vor einiger Zeit geeinigt. Da jedoch einige Firmen bemüht sein werden, die Lohnerhöhung von 2,3% nicht an ihre Beschäftigten weiter zu geben, erinnert die IG BAU jetzt an das Ergebnis der Tarifverhandlungen. Neben der Erhöhung der Tariflöhne sind auch die Mindestlöhne der Branche angehoben worden: Facharbeiter im Westen haben künftig einen Anspruch auf mindestens 11,25 Euro/Stunde, und zwar auch dann, wenn ihr Arbeitgeber nicht dem Arbeitgeberverband angehört. Sollten Beschäftigte erst nachträglich merken, dass sie um Teile ihres Lohnes geprellt wurden, können sie die fehlenden Beträge auch zwei Monate rückwirkend einklagen.Sonntag, 1. November, 11 Uhr
Neuer Großauftrag für Nordex
Der (noch) Norderstedter Windkraftanlagenhersteller Nordex hat einen weiteren Großauftrag an Land gezogen: 36 Turbinen soll das Unternehmen vom Jahreswechsel an an den türkischen Kraftwerksbetreiber Bilgin Enerji liefern, der damit einen neuen Windpark in der West-Türkei betreiben will. Schon vor vier Monaten hatte Bilgin Enerji - ebenfalls 36 - Aggregate für einen anderen Windpark bei Nordex geordert, war offenbar mit der Partnerschaft sehr zufrieden. Kein Wunder, dass die Nordex-Großaktionäre von der Quandt-Familie gerüchteweise daran interessiert sind, ihre bislang 22%ige Beteiligung an Nordex auszubauen. Das Unternehmen ist gerade dabei, seinen Sitz von Norderstedt auf das ehemalige Gelände des Krankenhauses Ochsenzoll in Hamburg-Langenhorn zu verlegen.Hier gehts zu den Meldungen vom 16. bis zum 31. Oktober 2009.