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Mittwoch, 2. April 2008, 2:00 Uhr
Kurznachrichten im März II
Meldungen vom 16. bis zum 31. März 2008
Info Archiv Norderstedt | Montag, 31. März, 17 Uhr
Tarifergebnis für ver.di
Nach großer Beteiligung an Warnstreikaktionen und großer Kampfbereitschaft hat die Verhandlungskommission der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di unter Führung ihres Vorsitzenden Frank Bsirske heute in Potsdam deutliche Einkommenserhöhungen für die rund 1,3 Millionen Beschäftigten des Bundes und der Kommunen erzielt. Im Westen wird demnach künftig flächendeckend 39 Stunden gearbeitet, dafür gibt es binnen zwei Jahren knapp 8% mehr Geld. Auch in Norderstedt hatten an zwei Aktionen jeweils mehr als 200 Beschäftigte teilgenommen, unter anderem an einer Demonstration durch die Stadt.Montag, 31. März, 16 Uhr
Planer jubeln: Bald Staus und mehr Verkehr am Ochsenzoll
Schenkt man dem Enfant terrible der Norderstedter CDU Glauben, werden noch in diesem Jahr die Baufahrzeuge den Verkehrsfluss auf der Ochsenzoll-Kreuzung bestimmen. Manfred Ritzek, Landtagsabgeordneter der Christdemokraten, hat nach einem Bericht der Norderstedter Zeitung dieser Tage beim Schleswig-Holsteinischen Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) nachgefasst und offenbar grünes Licht erhalten: Schon bis Ende April soll der fehlende Planfeststellungsbeschluss vorliegen. Sobald dies der Fall ist, wird die Stadt Norderstedt die schon seit Jahrzehnten geplanten Arbeiten ausschreiben und hofft auf einen Baubeginn noch in diesem Jahr. Auf jeden Fall aber will Baudezernent Thomas Bosse die Kreuzung bis zum Beginn der Landesgartenschau im Frühjahr 2011 fertiggestellt haben. Geplant ist ein zweispuriger Kreisel mit einer Unterführung in Nord-Süd-Richtung. Im Zuge der Arbeiten soll außerdem eine aufwendige Fußgänger- und Fahrrad-Unterführung in Verlängerung des Tarpenbek-Wanderweges erstellt- und der Fahrbahnbelag der Ohechaussee bis zur Kreuzung mit der Ochsenzoller Straße erneuert werden. Die Segeberger-, bzw. Ohechaussee wird dann bis zu diesem Punkt vierspurig. Vom Umbau des Verkehrsknotenpunktes verspricht sich die Stadtverwaltung einen besseren Verkehrsfluss, insbesondere aus Richtung Hamburg und Bad Segeberg. Gleichzeitig wird bereits jetzt rund 10% mehr Verkehr als Folge des Ausbaus erwartet. Während der dreijährigen Bauzeit dürfte der Verkehr im gesamten Bereich Ochsenzoll ohnehin zusammenbrechen oder zumindest stark beeinträchtigt werden. 2005 hatte der Kreuzungsumbau übrigens als Begründung für die Schließung und den Abriss des Sozialen Zentrums herhalten müssen: Doch statt angeblich dringend benötigtem Platz für die Großbaustelle entstand schließlich ein schmucker Parkplatz anstelle des Zentrums.Montag, 31. März, 10 Uhr
Raider heißt jetzt Twix: Ethicon wechselt Namen
Der bislang eng mit Norderstedt verbundene Name Ehticon verschwindet. Der größte Arbeitgeber der Stadt, die bisherige Ethicon GmbH, wird auf Betreiben der Konzernmutter Johnson & Johnson wieder unter ihr Dach zurückkehren und künftig als Johnson & Johnson Medical GmbH firmieren. Der Konzert beschäftigt alleine in Norderstedt fast 2.400-, weltweit rund 116.000 Menschen und bringt unter anderem die Kosmetika-Reihen "Carefree", "bebe" und "neutrogena" heraus. Die bisher selbstständige Ethicon GmbH produziert chirurgisches Nahtmaterial und ist in der Forschung tätig. Der Konzern will sich durch die Umbenennung seiner erfolgreichen Tochter wieder stärker mit eigenem Namen- und als Dach des kontrollierten Firmengeflechts präsentieren.Sonntag, 30. März, 10 Uhr
Migrationsbeauftragter protestiert gegen "Asylum Airline"
Der Migrationsbeauftragte des Kirchenkreises Niendorf, Martin Link, hat in scharfer Form die "Geschäftsidee" einer auf Abschiebungen spezialisierten Airline zurückgewiesen. Eine solche Airline sei die Fortschreibung einer "öffentlichen Flüchtlingspolitik, die die Betroffenen schon längst nur noch als abhilfebedürftiges "Stückgut"" wahrnehme. Der österreichische Geschäftsmann Heinz Berger war am vergangenen Wochenende zusammen mit Rechtsanwalt Hermann Heller und dem "Luftfahrtexperten" Carl Julius Wagner an die Öffentlichkeit gegangen, und hatte seine Idee einer Asylum Airlines vorgestellt. Diese Fluglinie solle künftig speziell für Abschiebungen ausgestattete Flugeuge kaufen und für interessierte EU-Staaten die "Rückführung" abgelehnter Asylbewerber durchführen. Vorgesehen sind dabei etwa spezielle Sitze mit feststellbaren Bügeln, wie man sie von Fahrgeschäften auf dem Hamburger Dom kennt. Derzeit ermittelt Berger für seine rassistische Geschäftsidee die möglicherweise anfallenden "Stückzahlen". Martin Link: "Mit "Asylum Airlines" entwickeln die Herren Berger, Heller und Wagner eine Geschäftsidee, die sich voll im Trend öffentlichen Umgangs mit hierzulande Schutz und Zukunft suchenden Menschen bewegt. Die gesamteuropäische Grenzpolizei Frontex macht auf offener See mittels zurückgewiesener und tausendfach ertrunkener Flüchtlinge eine Flüchtlingspolitik vor, die asylentscheidende Bundesbehörden mit einer Asyl-Nicht-Anerkennungsquote von unter 1% fortsetzen oder Länder durch die zentralisierte Unterbringung in weitgehend unzugänglichen Kasernen oder in speziellen Abschiebungsgefängnissen vollenden.". Die regelmäßig als "Wirtschaftsasylanten" diskreditierten Flüchtlinge kämen tatsächlich aus dem Irak, aus dem Sudan, Somalia, Palästina, dem Kongo, aus Afghanistan, Sri Lanka, Tschetschenien oder aus China. Gegenüber dem Info Archiv fordert Link, dass die Politik sich endlich mit den eigentlichen Fluchtgründen dieser Menschen auseinandersetzen müsse, statt sie mit immer neuen Instrumenten zu schikanieren und auszugrenzen.Samstag, 29. März, 18 Uhr
75 Jahre KZ Wittmoor: Neue Informationstafel
Am 31. März 1933 ordneten die NS-Behörden die Einrichtung des KZ Wittmoor an, eines der ersten Konzentrationslager in Deutschland. Bereits am 10. April wurden die ersten 20 Gefangenen auf dem Gelände einer stillgelegten Torffabrik (heute "Plaza-Baumarkt") in der Gemeinde Glashütte untergebracht, später waren im KZ Wittmoor bis zu 140 Gefangene inhaftiert und mussten Zwangsarbeit leisten. Weil das Lager nicht wie vorgesehen auf 800 "Plätze" auszubauen war, ordnete der Hamburger Reichsstatthalter Karl Kaufmann schließlich die Verlegung der Gefangenen in das KZ Fuhlsbüttel an: Bereits am 17. Oktober 1933 schloss das KZ seine Tore wieder. Bis dahin waren überwiegend politische Gefangene, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Transvestiten festgehalten worden, unter ihnen der kommunistische Bürgerschaftsabgeordnete Alfred Levy und der Langenhorner Kommunist Helmuth Warncke. Viele der Gefangenen kamen später in den Vernichtungslagern der Nazis um, andere saßen die vollen zwölf Jahre des "Tausendjährigen Reiches" über in KZs ein und mussten dort grausame Folter erleiden. Die "Norderstedter Geschichtswerkstatt" dokumentierte beispielsweise die Geschichte des Garstedter Juden Emanuel Strauß, der zwar die KZ-Haft überlebte, aber kurz nach dem Krieg an den Folgen starb. Am kommenden Montag nun weihen die Stadt Norderstedt, der Verein Chaverim - Freundschaft mit Israel und der "Heimatbund" eine Informationstafel ein. Interessierte können um 16 Uhr an der Gedenkstelle im Fuchsmoorweg teilnehmen.Freitag, 28. März, 16 Uhr
Aufgepasst beim Lidl-Kauf!
Wer auch nach den neuesten Skandalmeldungen um die teils unmenschlichen Beschäftigungsbedingungen beim Billig-Discounter Lidl noch in einer seiner örtlichen Filalen einkauft, sollte genau darauf achten, was er tut - insbesondere an der Kasse. Wie jetzt bekannt wurde, hat Lidl in zahlreichen Filialen unter anderem im Kassenbereich kaum sichtbare Mini-Kameras installieren lassen, um offiziell Fehlverhalten von MitarbeiterInnen abzustellen. Tatsächlich haben von Lidl engagierte Detekteien jedoch zahllose persönliche Daten der Mitarbeiter gesammelt und mit den zahllosen Kameras eben auch Kunden gefilmt - beispielsweise beim Eintippen ihrer PIN-Nummern beim bargeldlosen Zahlen. Die nun dem Nachrichtenmagazin Stern bekannt gewordenen Vorgänge spielten sich zwar überwiegend in Niedersachen ab, allerdings sollen auch einzelne Filialen in Schleswig-Holstein betroffen sein. Aus diesem Grund schaltete sich heute auch das in Kiel ansässige Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz in die Ermittlungen ein, die zuständige Gewerkschaft ver.di hat betroffene Lidl-MitarbeiterInnen inzwischen zu Schadensersatzklagen ermuntert und fordert den Discounter auf, nun auch seinen massiven Widerstand gegen die Bildung von Betriebsräten in seinen Filialen aufzugeben. Lidl war in den vergangenen Jahren immer wieder durch unmenschliche Arbeitsbedingungen und die aggressive Gängelung kritischer Beschäftigter in Erscheinung getreten. In Tschechien wurden dabei sogar Fälle bekannt, nach denen MitarbeiterInnen nur in Pausen die Sanitäranlagen benutzen durften. Nur Frauen mit Regelblutungen durften hier häufiger - sofern sie sich weithin sichtbar ein Band um die Stirn banden. Im Raum Norderstedt hat Lidl unter anderem Filialen am Kohfurth, an der Segeberger Chaussee 173, der Ulzburger Straße 446 (alle Norderstedt), in Nahe, Henstedt-Ulzburg, Wahlstedt, Bad Segeberg und am Hamburg-Langenhorner Krohnstieg Ecke Langenhorner Chaussee.Freitag, 28. März, 15 Uhr
Trauerfeier für Siegfried Nieswandt
Rund 100 Familienangehörige und politische Weggefährten haben am Donnerstag Abschied von Siegfried Nieswandt genommen. Der 71jährige war am vergangenen Sonntag überraschend an einem Herzinfarkt gestorben und hinterlässt seine Frau Karin sowie fünf erwachsene Kinder. Nieswandt war noch am Tag seines Todes in Abwesenheit von der Partei DIE LINKE für einen Norderstedter Wahlkreis aufgestellt worden und sammelte in den letzten Wochen unermüdlich Unterstützung für ein würdiges Erinnern anlässlich des 75. Jahrestages der Einrichtung des KZ Wittmoor im heutigen Norderstedter Stadtteil Glashütte. In seiner Trauerrede bezeichnete der Wedeler Journalist Günther Wilke Nieswandt als "das antifaschistische Gewissen Norderstedts" und hob das politische Engagement des bekennenden Kommunisten hervor. So unterstützte "Siggie" bis zuletzt das "sozialisitische Kuba", war Landeskassierer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN/BdA), Ansprechpartner der Norderstedter DKP und aktiver Gewerkschafter. Der ehemalige Hamburger Müllwerker hatte sich erst kürzlich wieder an Tarifaktionen seiner Gewerkschaft ver.di in Norderstedt beteiligt. So war es auch kein Wunder, dass Menschen aus teils sehr verschiedenen politischen Strömungen am Donnerstag Abschied vom "lernenden Arbeiter" nahmen, wie Wilke ihn auch betitelte. Neben zahlreichen Mitgliedern aus VVN und DKP waren Angehörige des Sozialen Zentrums und des Info Archivs ebenso erschienen, wie Hans-Werner und Elisabeth Kühl (SPD), Anette Reinders (GALiN), Norbert Dachsel, Edda und Helmut Lechner (alle DIE LINKE), Marion Junker (ver.di, Personalrat Stadt Norderstedt) oder Margret Radel (Vorsitzende ver.di Norderstedt).Donnerstag, 27. März, 12:15 Uhr
TV-Debatte zur Kommunalwahl
Norderstedt Marketing veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Norderstedter Stadt-Sender noa4 eine TV-Debatte unter dem Titel "Nachgefragt". Zu den Wahlkampfthemen werden Anette Reinders (GALiN), Miro Berbig (DIE LINKE), Johannes Paustenbach (SPD), Joachim Miermeister (CDU) und Klaus-Peter Schröder (FDP) Stellung nehmen. Moderiert wird die TV-Runde von Isabel Garcia (ehemals NDR) und Volker Puchalla (Heimatspiegel). Karten zu 10 Euro (sic!) gibt es im Ticket-Center der "Tribühne". Dort, in der Tribühne, findet die Veranstaltung am Dienstag, 15. April 2008 um 19 Uhr statt.Donnerstag, 27. März, 12 Uhr
Prostest formiert sich
Der Protest gegen die Planungen zum neuen Henstedt-Ultzburger Ortsteil Beckershof hat viele Gesichter, nämlich rund 120. So viele EinwohnerInnen beteiligten sich an der Gründungsveranstaltung der Bürgerinitiative "Stopp Beckershof". Bei dem Baugebiet handelt es sich um eines der größten zusammenhängenden Bauprojekte in den nächsten Jahren in Deutschland. Diem Kernpunkte der Kritik sind nach wie vor: das befürchtetet erhöhte Verkehrsaufkommen, die nicht vorhandne Kosten-Nutzenanalyse und der befürchtete Werteverfalle der vorhandenen Immobilien. Allerdings sind bereits alle politischen Beschlüsse zur Realisierung des Projekts gefasst. So sahen dann auch viele Besucher der Gründungsveranstaltung die einzige Möglichkeit, die Planungen wieder rückgängig zu machen, in einem entsprechenden Ausgang der kommenden Kommunalwahlen. Nur wenn die CDU dann keine absolute Mehrheit mehr hätte, könnten die anderen Fraktionen das Projekt noch stoppen. Die CDU beschwichtige derweil die Befürchtungen und wies darauf hin, dass es nie geplant sei, alles auf einmal zu bauen. In einem Kommentar der Norderstedter Zeitung wird die Befürchtung geäußert, die Bürgerinitiative könnte von der SPD und der WHU unterwandert werden, und somit zum Spielball der Politik werden.Donnerstag, 27. März, 11 Uhr
In Kaltenkirchen wird heimlich regiert
Über die "zurückhaltende" Informationspolitik des Kaltenkirchener Bürgermeisters Stefan Sünwold (SPD) und des Investors im Zusammenhang mit der Bebauung des Bahnhofsviertels hatten wir berichtet. Nun wird es dem Ersten Stadtrat und Stellvertreter Sünwoldts zu bunt: Karl-Heinz Richter (CDU) hat Sünwold aufgefordert, die BürgerInnen über den neuesten Stand der Dinge zu unterrichten. Im Bauausschuss kam Sünwoldt dieser Aufforderung nur ungenügend nach. Einzige Neuigkeit: Der Investor wird demnächst einen Generalunternehmer ausschreiben, mit einer dann folgenden Bewerbungsfrist von acht Wochen. Aber selbst diese dürftigen Auskünfte waren Sünwoldt offenbar schwer gefallen. Bis zuletzt wollte er nur im nichtöffentlichen teil der Sitzung Stellung nehmen und gegenüber der Presse gar nichts mehr sagen. Richter in der Nordersteter Zeitung: "Ich weiß nicht, was diese Heimlichtuerei soll". So blühen dann auch die Spekulationen darüber, ob für den Baukomplex überhaupt eine Baugenehmigung vorliegt und ob der von Sünwoldt genannte Zeitplan (im späten Frühjahr solle mit dem Bau begonnen werden) eingehalten werden kann. Nach einem Bericht der Segeberger Zeitung, hält der Investor - die Hamburger Matrix Immobilien GmbH- allerdings am Eröffnungstermin zum Weihnachtsgeschäft 2009 fest.Mittwoch, 26. März, 10:15 Uhr
Grote erklärt uns die Welt
Und zwar den Verbund, der sich unter der Marke "Nordgate" zusammengeschlossen hat (wir berichteten). Der Norderstedter Oberbürgermeister wird am morgigen Donnerstag um 19 Uhr im Restaurant "Lindenhof" über die Chancen des Verbunds referieren. Grote ist Gast des "Alster Business Clubs". Dieser will nach eigenen Angaben die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Metropolregion Hamburg fördern. Präsidiumsmitglied ist Jens Kalhlsdorf , der in Norderstedt in Politik, Kultur und Geschäftswelt immer wieder für Schlagzeilen sorgte - nicht zuletzt durch einen gewissen Drang zur Selbstdarstellung. Soviel geballte Kompetenz hat ihren Preis: für Mitglieder des ABC-Clubs 5 Euro, für Gäste 15 Euro.Mittwoch, 26. März, 10 Uhr
Frauen-Branchenbuch für Norderstedt
Das erste Nachschlagewerk mit Geschäftsadressen von Nordersteter Unternehmen in Frauenhand ist erschienen. Das Nachschlagewerk beinhaltet über 600 von Frauen geführte Unternehmen. Es wird von Christian Juckel im Media-Top Verlag herausgegeben und von der Gleichstellungsstelle der Stadt Norderstedt, dem Verein Norderstedt Marketing und dem Bund der Selbständigen unterstützt. Ironischerweise kommen in der Selbstdarstellung des Verlags gar keine Frauen als Mitarbeiterinnen vor, obwohl sie vorhanden sind: " ...?eine kleine, exklusive Werbeagentur mit wenig Mann...". Das Branchenbuch wird vorerst in einer Stückzahl von 10 000 Exemplaren aufgelegt und wird im Rathaus, bei der Gleichstellungsstelle, in den Geschäften der inserierenden Firmen, bei Vereinen und Verbänden ausgelegt. Außerdem kann es beim Verlag bestellt werden.Dienstag, 25. März, 21 Uhr
"Niggerschlampe": JU-Kreisvorsitzender Weiß lässt seine Ämter ruhen
Der Kreisvorsitzende der Jungen Union Hamburg-Nord, Alexander Weiß, hat am Dienstag bekannt gegeben, seine Ämter vorerst ruhen zu lassen. Zuvor waren Vorwürfe gegen den 21jährigen Jura-Studenten laut geworden, er habe eine dunkelhäutige Kommilitonin am Rande eines Juristentreffens als "Niggerschlampe" bezeichnet und sie mit Bierdeckeln beworfen. Gemeinsam mit einem befreundeten Kursleiter soll Weiß zudem zu dem lautstark verkündeten Schluss gekommen sein, "Nicht-Arier" seien eine "Schande für das Juristentum". Da der CDU-Nachwuchspolitiker nach Recherchen des Hamburger Abendblatts im Internet auch Mitglied der Gruppen "Gegen Inländerfeindlichkeit durch Ausländer" und "Nach Frankreich fahr ich nur auf Ketten" ist, bestehen nur geringe Zweifel an seiner dümmlich-rechtsradikalen Gesinnung. Mittlerweile hat die Hamburger Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Weiß aufgenommen. Erhärten sich die Vorwürfe, drohen dem 21jährigen bis zu 2 Jahre Gefängnis.Dienstag, 25. März, 21 Uhr
5.000 Eiersucher: Mobilisierungserfolg für LGS-Förderverein
Rund 5.000 NorderstedterInnen strömten am Ostermontag in die "Baustelle Stadtpark", um Ostereier zu suchen. Der Förderverein Landesgartenschau Norderstedt 2011, bzw. sein Vorstandsmitglied Oliver Hauschildt sowie die Kirchengemeinde Harksheide unter Pastor Gunnar Urbach zeichneten für die LGS-Werbeveranstaltung verantwortlich und sorgten dafür, dass über 11.000 vom Schokoladenhersteller VanHouten gespendete Ostereier rechtzeitig versteckt wurden. Unterstützt wurde die Aktion außerdem von weiteren Firmen sowie dem Norderstedt Marketing e.V.. Stadtrat Thomas Bosse wertete den Andrang zum Ostereisuchen als "Zeichen der Unterstützung der Landesgartenschau".Dienstag, 25. März, 20 Uhr
Flüchtlingsberatung zieht um
Nach mehr als 15 Jahren ihres Bestehens zieht die Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werkes um: Ab dem 7. April sind die haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Einrichtung im alten Garstedter Rathaus zu erreichen, bereits vom 25. März an schließt das bisherige Büro im Schulweg wegen des Umzugs. Die neue Adresse der Beratungsstelle lautet:- Diakonisches Werk Niendorf
Flüchtlingshilfe & Migrationssozialberatung
Ochsenzoller Straße 85
22848 Norderstedt
Die Sprechzeiten der Flüchtlingshilfe sind nach wie vor
- Montags 10 - 13 Uhr
- Dienstags 13 - 17 Uhr
- Donnerstags 10 - 14 Uhr
Dienstag, 25. März, 10:30 Uhr
Stadt will Goldesel nicht verkaufen
Der Goldesel ist das Norderstedter Telekommunikationsunternehmen wilhelm.tel und die Stadt in diesem Falle Oberbürgermeister Grote. Wir hatten mehrfach darüber berichtet, dass wilhelm.tel bald 130 000 zusätzliche Wohnungen in Hamburg an das eigene Breitbandkabelnetz anschließen wird. Die Zahl der von wilhelm.tel versorgten Haushalte würde damit auf 230 000 erhöht. OB Grote redet in diesem Zusammenhang von "Quantensprung" und ist außer sich vor Freude: "Das tut richtig gut. Es sichert die Finanzkraft unserer Stadt". Bei einem aktuellen Jahresumsatz von 20 Millionen, einem Gewinn von 3,5 Millionen und einer erwarteten Verdoppelung des Umsatzes hält Grote einen Verkauf von wilhelm.tel für undenkbar. "Die Stadt wäre dumm beraten, wenn sie diesen Goldesel verkaufen würde", zitieren die Lübecker Nachrichten . Stadtwerkeleiter Volker Hallwachs sieht in dem Projekt mit der Hamburger Wohnungsbaugesellschaft SAGA nur den Anfang. Die weitere Orientierung soll jetzt in Richtung Schleswig-Holstein erfolgen. Angeblich stehen die Städte und Gemeinden Schlange. So wartet Hallwachs, sowieso nicht für Kleinspurigkeit bekannt, auf weiteren Zuwachs: "Die (Städte und Gemeinen, Anm. d. Red.) müssen aktiv werden und uns einladen, sonst klappt es nicht".Dienstag, 25. März, 10 Uhr
SPD legt Wahlprogramm vor
Die Schwerpunkte des SPD-Programms für die kommende Kommunalwahl sind die Kinderbetreuung, die Sanierung und der Ausbau von Schulen, mehr Personal für die Beratungsstellen und eine hauptamtliche Stelle für die Integration von MigrantInnen. Das Gutschein-System für die KiTas lehnt die SPD ab. Dafür will sie den Personalschlüssel erhöhen, was zu 50 zusätzlichen Stellen führen würde. Die Kosten dafür werden mit zwei Millionen Euro veranschlagt. Für die Mittagsverpflegung von bedürftigen soll ein Verpflegungszuschuss gezahlt werden. Der kostenlose Besuch von KiTas wird al langfristiges Ziel genannt. Alle Maßnahmen seien durchfinanziert, eine Neuverschuldung müsse nicht stattfinden. Wo das Geld herkommen soll, sagt die SPD auch: der Verzicht auf den zusätzlichen Autobahnanschluss soll 6 Millionen bringen, die Verabschiedung vom Projekt ?Kulturwerk? in der Potenberg-Ruine weitere 7,5 Millionen und auch bei der Landsgartenschau könne durch Weglassen von Wasserskianlage und Naturbad Geld eingespart werden. Auf der Wahl-Liste der Sozialdemokraten gibt es keine Überraschungen: Die vorderen Plätze nehmen ein: Johannes Paustenbach, Sybille Han, Jürgen Lange, Doris Vorpahl und Thomas Jäger.Montag, 24. März, 16 Uhr
Versorgungsposten bei den Stadtwerken?
Anlässlich der jüngsten Sitzung des Norderstedter Hauptausschusses ist mit den Stimmen von CDU, FDP und SPD eine Änderung der Betriebssatzung der Stadtwerke beschlossen worden. Demnach wird zum 1. Februar 2009 Theo Weirich zum dritten Werkleiter der Stadtwerke bestellt, der damit die Nachfolge des im Februar 2009 in Rente gehenden Stadtwerke-Chefs Volker Hallwachs antritt. Weirich ist bisher Mit-Geschäftsführer der wilhelm.tel GmbH und soll bei den Stadtwerken künftig für den Vertrieb und das Marketing zuständig sein. Auf diesem Gebiet hatte zuvor Dr. Panos Memetzidis erfolgreich gearbeitet, der aber offenbar nicht in die Werkleitung aufsteigen soll. Nun wird "gemunkelt", dass Weirich als neuer Werkleiter vor allem einen "Versorgungsposten" erhalten habe: Schenkt man neuerlichen Gerüchten um einen möglichen Verkauf von wilhelm.tel Glauben, hat das städtische Kommunikationsunternehmen mit dem jüngsten Coup um mehr als 100.000 SAGA-Wohnungen eine "vermarktungsfähige Größe" erreicht und soll abgestoßen werden. Von den traditionell drei Werkleitern wird übrigens Jens Seedorff fortan die "erste Geige" spielen, Weirich und Axel Gengelbach assistieren. Die Vorlage des Stadtwerkeausschusses benötigt nun noch die Zustimmung der Stadtvertretung, die jedoch als sicher gilt.Sonntag, 23. März, 16 Uhr
Trubel in Sportvereinen
Im 700 Mitglieder starken FSC Kaltenkirchen brodelt es gewaltig: Kassenwart Heiner S. und die erste Vorsitzende Birgit Seymer sollen insgesamt rund 6.500 Euro aus dem Vereinsvermögen veruntreut haben, außerdem ermittelt die Polizei gegen einen Jugendtrainer wegen versuchter Vergewaltigung einer Minderjährigen. Während die finanziellen Unregelmäßigkeiten derzeit von einem kommissarisch eingesetzten Vorstand akribisch aufgearbeitet werden, ist der beschuldigte Trainer sofort vom Verein ausgeschlossen. Der Mann hatte offenbar zuvor auch für die Kaltenkirchener Turnerschaft gearbeitet. Der FSC hat zur Zeit etwa 700 Mitglieder und bietet die Sparten Fußball, Badminton, Tischtennis, Aerobic und Kinderturnen an. Ärger gibt es auch beim 1. Norderstedter FC, der 2003 quasi als "Abfallprodukt" der Abspaltung der Fußballabteilung des 1.SC Norderstedt entstanden war. Während das Gros der FußballerInnen schließlich den Verein Eintracht Norderstedt gründeten, blieben einige KickerInnen beim zwischenzeitlich aus der Taufe gehobenen 1. NFC hängen. Doch hier hängt der Haussegen schief: Nach dreimaligem Nichtantreten meldete der Klub jüngst sein Herrenteam vom Spielbetrieb ab, bereits vor Monaten hatte ein Großteil der Mannschaft den Verein verlassen und war teilweise durch neue Spieler ersetzt worden. Einige Spieler gaben damals der Vereinsvorsitzenden die Schuld an dieser Entwicklung.Sonntag, 23. März, 15 Uhr
Neue Bahnstrecke über Norderstedt?
Kommt neue Bewegung in die Diskussion über eine Bahnstrecke von Kiel zum Flughafen Hamburg? Nach einer Meldung des Norddeutschen Rundfunks hat der Schleswig-Holsteinische Verkehrsminister Dietrich Austermann jetzt ein Konzept vorgelegt, das mehrere neue Bahnstrecken im Land vorsieht. Innerhalb der nächsten Jahre sollen demnach vor allem Itzehohe, Kaltenkirchen und Bad Oldesloe besser an Hamburg angebunden werden, eine mögliche Strecke könnte dabei von Kaltenkirchen über Norderstedt und den Hamburger Flughafen ins Hamburger Zentrum führen. Zwischen 2015 und 2017 könnten die ersten Züge auf den fast 500 Millionen Euro teuren Trassen verkehren. Schon seit Jahren wird der sogenannte "Flugzug" diskutiert, zuletzt kam dabei die Frage auf, ob dafür die AKN-Strecke zwischen Ulzburg-Süd und Eidelstedt (an Norderstedt vorbei) genutzt wird, oder ob es auch zu einer Anbindung Norderstedts kommen kann.Samstag, 22. März, 20 Uhr
Siegfried Nieswandt wird beerdigt
Die Trauerfeier für den am Sonntag überraschend verstorbenen Antifaschisten Siegfried Nieswandt findet am- Donnerstag, den 27. März um 14 Uhr in der Trauerhalle des Bestattungsinstituts Wulff & Sohn, Segeberger Chaussee 56-58, 22850 Norderstedt statt. Freunde und Familie des Toten bitten allerdings darum, sich unter der Adresse Stamer.Juergensen@t-online.de anzumelden, um an der Trauerfeier teilzunehmen. Die Trauerrede wird vorraussichtlich der Wedeler Journalist und Aktivist der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN/BdA), Günther Wilke halten. Nieswand selbst war ebenfalls im VVN/BdA aktiv, engagierte sich darüber hinaus in der Gewerkschaft ver.di, in der DKP, sowie in friedenspolitischen Gruppen. Erst vor wenigen Tagen war Nieswandt von der Partei DIE LINKE als Kommunalwahl-Kandidat aufgestellt worden.
Samstag, 22. März, 19 Uhr
Gaspreise steigen erneut um 10%
Die Norderstedter Stadtwerke haben zum 1. Oktober 2008 eine erneute, deftige Steigerung der Gaspreise angekündigt: Im Werkausschuss wurde den KommunalpolitikerInnen angekündigt, dass die Stadtwerke ihren Kunden ab Oktober diesen Jahres 10% mehr für ihren Gasverbrauch in Rechnung stellen wollen. Bereits zum 1. April hatte der kommunale Energieversorger seine Preise um 10,8% (Spiegel-Online), bzw. zwischen 7,32% und 11,36% ("Norderstedter Appell") angehoben, womit NorderstedterInnen also im Laufe des Jahres 2008 mehr als ein Fünftel zusätzlich für Heizkosten investieren müssen.Samstag, 22. März, 18 Uhr
Mysteriöser Großbrand in Ulzburger Reifenfabrik
Bei einem erneuten Großbrand in den Lagerhallen des Henstedt-Ulzburger Reifenunternehmens Ellerbrock ist am Samstag hoher Sachschaden entstanden. Insgesamt 200 Feuerwehrleute aus den umliegenden Kreisen waren im Einsatz, wegen großer Probleme beim Löschen brennender Gummi-Erzeugnisse half auch die Hamburger Flughafenfeuerwehr aus. Die Polizei sperrte die umliegenden Straßen, auf der nahen Autobahn 7 wurde der Verkehr durch die starke Rauchentwicklung behindert. Mysterios ist das Großfeuer vor allem deswegen, weil bereits im November 2003 an selber Stelle ein Feuer große Teile der Produktionskapazität des Unternehmens vernichtete und 18 Millionen Euro Schaden anrichtete. Erst rund ein Jahr später konnte Ellerbrock wieder uneingeschränkt produzieren, bis 2006 dauerten die Baumaßnahmen für die heute in Brand stehende Produktionsstätte. Das 1919 in Hamburg gegründete Unternehmen beschäftigt derzeit rund 110 Mitarbeiter und verzeichnete vor dem ersten Großbrand einen Umsatz von 33 Millionen Euro. Am kommenden Dienstag wollen Fachleute des Landeskriminalamtes (LKA) den Brandort besuchen.Freitag, 21. März, 18 Uhr
Niederlage für Leistungszentrum Segeberg
Im Streit um den Abbruch sinnloser Trainingsmaßnahmen für Arbeitslose hat das Leistungszentrum Segeberg eine schwere Niederlage erlitten. Offenbar um einen negativen Gerichtsentscheid zu vermeiden, teilte die für das "Arbeitslosengeld II" zuständige Arbeitsgemeinschaft aus Sozialamt und Agentur für Arbeit im Kreis Segeberg jetzt dem Sozialgericht Lübeck mit, dass der gegen einen Norderstedter Arbeitslosen gerichtete Sanktionsbescheid aufgehoben wird. Joachim Tzyschakoff hatte bereits im November 2007 eine Maßnahme beim umstrittenen Beschäftigungsträger SBB Kompetenz GmbH mit der Begründung abgebrochen, die dort angebotene Förderung würde ihn in keiner Weise für den Arbeitsmarkt qualifizieren. Außerdem bezweifelte Tzyschakoff, dass die Umstände seiner "Verpflichtung" zur Maßnahme rechtmäßig waren. Offenbar zu Recht: Nachdem das Leistungszentrum zunächst im Februar eine Absenkung seiner Bezüge verhängte, wurde die Sanktion nun gegenüber dem Sozialgericht zurückgezogen. Tatsächlich kam es im Zusammenhang mit der von der "SBB Komeptenz GmbH" getragenen Maßnahme MonaLisa nicht nur bei Tzyschakoff zu seltsamen Vorgängen: So wurden TeilnehmerInnen in Gruppen durch Gewerbegebiete geschickt, um bei dort ansässigen Firmen nach Jobs zu fragen. Ein Betroffener hielt auf seiner Kamera fest, wie MonaLisa-Teilnehmer über viereinhalb Stunden auf einer selbstgebastelten Platte Tischtennis spielten, Sprachkurse fanden nicht in Sprachlabors, sondern am "runden Tisch" statt und fielen regelmäßig aus. Kürzlich berichtete zudem eine NDR-Sendung über den ebenfalls betroffenen Thorsten Totzke und führte diesbezüglich auch ein Interview mit Verantwortlichen von ARGE und SBB, das für die Beteiligten überaus peinlich verlief. Wie es nach dem juristischen Rückzug mit den oft zweifelhaften Maßnahmen des Trägers weitergeht, ist noch unklar. Denn Joachim Tzyschakoff wird vermutlich nicht der letzte Teilnehmer bleiben, der eine der sinnlosen Maßnahmen unter Hinweis auf § 49 SGB III abbricht. Immerhin haben sich Betroffene mittlerweile in verschiedenen Internet-Foren vernetzt und ein Diskussionsforum zu Problemen mit der SBB GmbH eröffnet.Freitag, 21. März, 11 Uhr
Parkhaus am Ochsenzoll-Bahnhof verzögert sich
Der ursprünglich für 2008 vorgesehene Baubeginn für ein Parkhaus am Bahnhof Ochsenzoll verzögert sich weiter. Derzeit, so Katja Glahn vom Bezirksamt Nord, sei völlig unklar, wann die Park & Ride - Anlage errichtet wird. Derweil ist bereits klar, dass das Parkhaus neben den Gleisen der U1, jedoch rund 100 Meter entfernt von der Langenhorner Chaussee entstehen soll. Die Zufahrt erfolgt dann über den Stockflethweg. Glahn bezog gegenüber dem Info Archiv auch Stellung zu den andauernden Bebauungsplanungen von Auto Wichert. Nach wie vor sei an der Ecke Langenhorner Chaussee/Stockflethweg eine Bebauung geplant: "Da die Firma Auto-Wichert Eigentümer des Grundstücks ist, ist davon auszugehen, dass die Bebauung "Autobezug" haben wird.Donnerstag, 20. März, 18 Uhr
wilhelm.tel expandiert
Das stadteigene Telekommunikationsunternehmen wilhelm.tel hat eine Vereinbarung mit Hamburgs größtem Wohnungsbauunternehmen SAGA/GWG abgeschlossen. Demnach sollen laut WELT online rund 130 000 Hamburger Wohnungen an das Breitbandkabelnetz des Norderstedter Unternehmens angeschlossen werden. Die Vereinbarung soll vorerst eine Laufzeit von 10 Jahren haben.Donnerstag, 20. März, 11:15 Uhr
Schul-Sammelsurium in Henstedt-Ulzburg
Gestern berichteten wir, dass sich die bisher einzige Regionalschule des Kreises Segeberg in Ricklingen befindet. Nun hat sich noch eine in Henstedt-Ulzburg dazu gesellt. Damit bietet die Gemeinde alles, was es in der derzeitigen Schullandschaft zu bieten gibt: eine Regionalschule, eine Gemeinschaftsschule, ein eigenständiges Gymnasium und drei eigenständige Grundschulen. Die Realschule im Schulzentrum sowie die Grund- und Hauptschule am Beckersberg werden zur Regionalschule mit Ganztagsbetrieb. Die Realschule Rhen wird eine dreizügige Gemeinschaftsschule mit Ganztagsbetrieb. Zuvor waren die Eltern nach ihrer Meinung befragt worden. 70 Prozent hatten sich für die Gemeinschaftsschule ausgesprochen. Eigentlich ein klares Votum. Die CDU - Verfechterin der Regionalschule - las das Ergebnis der Befragung allerdings auf ihre eigene Weise: 60 Prozent der Eltern hatten gar nicht geantwortet, also bestünde Spielraum für eine Regionalschule. Mit ihrer Mehrheit hätte die CDU zwei Regionalschulen durchdrücken können, tat aber nicht. Und so kam es dann auch zum o.g. Ergebnis. Die SPD ist mit der Entscheidung unzufrieden, da sich die CDU eindeutig gegen den Elternwillen entschieden habe. Die Wählergemeinschaft (WHU) war unentschieden. Eine wirklich zukunftsweisende Schulreform sieht anders aus.Mittwoch, 19. März, 16:45 Uhr
wilhelm.tel teilt aus
Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote tat das, was er am liebsten tut: er überbrachte gute Nachrichten. In der Realschule Garstedt wurde eine "Campus-Workstation" offiziell eingeweiht. Dabei handelt es sich um vier Computerarbeitsplätze mit 100-Megabit-Breitband-Zugang. Die Computer - an einem runden Tisch installiert, die Tastaturen in die Tischplatte eingelassen - bieten bis zu 8 SchülerInnen (oder Lehrkräften) Platz zum Arbeiten im und mit dem Internet. Insgesamt wurden fünf Pilotschulen mit den Arbeitsplätzen ausgestattet. Neben der Realschule Garstedt sind dies die Integrierte Gesamtschule Lütjenmoor, die Grund- und Hauptschule Friedrichsgabe, die Grundschule Falkenberg und die Grundschule Heidberg. Bezahlt wird das ganze aus den, wie OB Grote betonte, unerwartet hohen Gewinnen des städtischen Kommunikationsunternehmens wilhelm.tel. Von den über 3,4 Millionen Gewinn wurden 50 000 Euro in die "Campus-Workstations" investiert. Theo Weyrich , Geschäftsführer von wilhelm.tel: "An diesen Schulen wollen wir Erfahrungen sammeln, von den Schülern ihr Urteil und Verbesserungsvorschläge hören und dann die anderen Schulen ebenfalls ausstatten".Mittwoch, 19. März, 10:45 Uhr
Regionalschule vor dem Aus?
Bisher sind im Kreis Segeberg 7 Gemeinschaftsschulen vom Land genehmigt, aber nur eine Regionalschule. Und diese Regionalschule in Ricklingen hat ernsthafte Startschwierigkeiten. Lediglich 14 Kinder sind bisher angemeldet worden. Das Land fordert aber 45 Anmeldungen für die Regionalschule. Für Gemeinschaftsschulen werden 60 Anmeldungen gefordert. Dort sehen die Anmeldezahlen positiver aus, teilweise sind die nötigen SchülerInnenzahlen bereits erreicht bzw. überschritten. Allerdings offenbart der Kompromiss der großen Koalition aus CDU und SPD seine Schwächen auch für die Gemeinschaftssschulen. Die SPD wollte lieber nur Gemeinschaftsschulen, die CDU am dreigliedrigen Schulsystem festhalten. Herausgekommen ist ein Kuddelmuddel aus Regionalschulen, Gemeinschaftsschulen und weiterbestehenden Gymnasien. Und genau dort liegt der Hund begraben. Solange die Gymnasien weiter existieren werden einige Gemeinschaftsschulen Schwierigkeiten haben, Kinder mit einer Gymnasial-Empfehlung zu bekommen. So in der geplanten Gemeinschaftsschule in Leezen. Dort liegen bisher 40 Anmeldungen vor - und keine mit einer Gymnasial-Empfehlung. Schulleiter Burkhard Wegner hofft, die erforderliche Anmeldezahl von 60 Kindern zu erreichen. Burkhard in den Lübecker Nachrichten: "Wir haben kein Alternativprojekt in der Tasche, aber wenn es sein muss, wäre unser Konzept in modifizierter Form auch für eine Regionalschule denkbar". Planungssicherheit für Eltern, Schulleitungen, LehrerInnen und Kinderund Jugendliche sieht anders aus. Ganz zu schweigen davon, dass niemand genau weiß, wie die qualitativen Anforderungen an eine Gemeinschaftsschule mit dem vorhandnen Personal, den vorhandenen Räumlichkeiten und den vorhandenen begrenzten finanziellen Mitteln umgesetzt werden können. Fest scheint jedoch zu stehen, dass die große Koalition mit dem Griff in die Regionalschul-Trickkiste einen ziemlich faulen Zauber betreibt.Dienstag, 18. März, 13 Uhr
Bürgerinitiative "Stopp Beckershof"
Bereits mehrfach berichteten wir über die Planungen zum Henstedt-Ulzburger Neubaugebiet im Ortsteil Beckershof. Wegen der Ausmaße des Baugebiets (3500 Menschen sollen hier einmal wohnen) regt sich schon länger Widerstand. Nun soll dieser Widerstand laut der Segeberger Zeitung in einer Bürgerinitiative gebündelt werden. Die Gründung der Initiative Stopp Beckershof soll am 25. März, um 19 Uhr im Bürgerhaus stattfinden. Üblicherweis wird die Initiative inhaltlich breit gefächert sein. Von "Der Waldkindergarten muss erhalten bleiben", über "Ich will auch künftig vom Gezwitscher der Vögel geweckt werden" und "Mit einem Verfall der Immobilienpreise ist zu rechnen" bis zu grundsätzlichen Bedenken, das Projekt sei mit zu vielen finanziellen Risiken behaftet, reicht die Kritik der Initiatoren der Initiative. Die CDU , die die Planungen mit ihrer absoluten Mehrheit durchsetze schreibt dazu in der neuesten Ausgabe des Info-Blattes "CDU aktuell": "Es gibt bei diesen Planungen ... keinerlei Risiken, außer dem von SPD und WHU geplanten Verzicht, denn dann wären drei Millionen Euro umsonst investiert". Kein wirkliches Argument, aber die Auseinandersetzungen versprechen spannend zu werden.Dienstag, 18. März, 11 Uhr
Kritik an teurem Schul-Mittagessen weitet sich aus
Am 11. März berichteten wir darüber, dass SchülerInnen der Bad Segeberger Grund- und Förderschule nur mit Unterstützung privater Spender an der Mittagsverpflegung teilnehmen können. Jetzt vermeldet die Haupt- und Realschule am Schulzentrum ähnliche Probleme . Nach Aussagen des Schulleiters Edwin Regber , der Elternvertreterinnen Marion Körner, Barbara Bardowicks und der ehrenamtlichen Essensausteiler Katrin Kröger und Christel Kujawa , könnten Familien die 2,50 Euro pro warme Mahlzeit nicht mehr aufbringen - gerade wenn Geschwister einer Familie die offene Ganztagsschule besuchten. Von den 330 SchülerInnen nehmen nur 20 täglich das Essensangebot wahr. Schulleiter Hier wird alles fettRegber kritisiert, dass etwa 25 000 Euro in die Ausstattung der Mensa investiert wurden, aber jetzt das Angebot nicht ausreichend wahrgenommen werden könne, weil der Preis für das Mittagessen für viele nicht bezahlbar sei. Die Hier wird alles fettSPD-Fraktion soll auf der gestrigen Sitzung der Stadtvertretung einen Antrag gestellt haben, nachdem die Stadtverwaltung und der Schulverband prüfen sollen, wie groß der finanzielle Aufwand für eine Bezuschussung der Mittagsverpflegung wäre.Dienstag, 18. März, 8 Uhr
Siggie Nieswandt ist tot
Völlig unerwartet ist am Sonntagmorgen der langjährige VVN/BdA-, DKP- und ver.di-Aktivist Siegfried Nieswandt an einem Herzinfarkt gestorben. Siggie hat sich in Norderstedt über Jahrzehnte gegen neofaschistische Umtriebe, soziale Ungerechtigkeit und Rassismus engagiert und zusammen mit seiner Frau Karin immer wieder Veranstaltungen, Aktionen und Demonstrationen angestoßen. Zuletzt hatte er dafür geworben, den 75. Jahrestag der Einrichtung des KZ Wittmoor angemessen zu begehen und dafür Unterstützer in politischen Initiativen aber auch der Norderstedter Stadtverwaltung gefunden. Die Trauerfeier findet am 27. März statt, Näheres in Kürze.Montag, 17. März, 17 Uhr
LINKE präsentiert KreistagskandidatInnen
Am vergangenen Samstag hat die ursprünglich aus PDS und WASG fusionierte Partei DIE LINKE ihre insgesamt 34 KandidatInnen für die Wahlen zum Segeberger Kreistag gewählt, darunter fünf für die Kreisliste. Spitzenkandidat ist demnach der Kattendorfer Heinz-Michael Kittler, der zuletzt für den Bundestag kandidierte. Auf den weiteren Plätzen folgen Stefanie Fox, Hermann Lübbers, Volker Murawski und Helge Petersen. In ihrem Wahlprogramm beschränkt sich die Partei im Wesentlichen auf die Themenfelder "Soziale Gerechtigkeit" und "Bildungschancen". DIE LINKE fordert in diesem Zusammenhang etwa die Einrichung von "Sozial- und Kulturtickets", damit auch finanziell Bedürftige ausreichend Möglichkeiten haben, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewegen und am kulturellen Leben teilzuhaben. Andere Forderungen blieben zunächst regionübergreifend.Montag, 17. März, 16 Uhr
Weiter Streit um Grundschule Müllerstraße
In die Auseinandersetzung um die Vorgänge in der Grundschule Müllerstraße hat sich heute auch die Elternsprecherin der benachbarten Grundschule Glashütte-Süd, Grania Grözinger, eingeschaltet. Grözinger widerspricht dabei vor allem der zuständigen Schulrätin Sibylle Pahlke, die kürzlich gegenüber der "Norderstedter Zeitung" betont hatte, es sei heute kaum mehr machbar, den GrundschülerInnen über vier Jahre dieselbe Klassenlehrerin zu gewährleisten. Tatsächlich, so die Elternsprecherin, hätten in den benachbarten Schulen viele Kinder Ihre Klassenlehrerin von Klasse 1 bis 4.Montag, 17. März, 15 Uhr
Herold-Center wächst frühestens 2009
Nach einem Bericht der Norderstedter Zeitung verschiebt sich die Süderweiterung des Herold-Centers auf frühestens Anfang 2009. Dabei weisen sich der Investor und die Stadtplaner im Rathaus gegenseitig die Schuld an der Verzögerung vor. Während sich Wanda Unkhoff von der Braunschweiger Schintzel Kg über das "planerische Ausmaß" des Bauprojektes überrascht gibt, sieht Stadtplaner Thomas Röll bei Großprojekten dieser Art Akribie als notwendig an: Schließlich wollten ja auch die Investoren im Anschluss Rechtssicherheit. Wenn die Schintzel Kg alle geforderten Unterlagen pünktlich einreicht, könnte frühestens im Verlauf des nächsten Jahres der Baubeginn erfolgen. Geplant ist neben einer "Shopping-Mall" auch ein Elektronik-Markt und ein weiteres Warenhaus. Der Bau würde die Lücke zwischen der Europaallee und den Läden entlang der Ochsenzoller Straße schließen. Das Herold-Center besteht neben der Hauptpassage, dem Bahnhofsbereich und seien Wohntürmen (eigentliches "Herold-Center") aus weiteren Anbauten und Nebengebäuden in unterschiedlichem Besitz. Erst im Sommer 2007 war der Kern des Centers als Teil eines größeren Portfolios für insgesamt 1,36 Milliarden Euro an eine Immobiliensparte des berüchtigten Finanzhauses Morgan Stanley veräußert worden.Sonntag, 16. März, 18 Uhr
GALiN stellt KandidatInnen auf
Die Grün Alternative Liste in Norderstedt (GALiN) hat ihre KandidatInnen für die Kommunalwahlen am 25. Mai 2008 aufgestellt. Auf den ersten drei Plätzen gab es dabei keine Änderungen: Die aktuellen GALiN-StadtvertreterInnen Anette Reinders (52, Geschäftsführerin eines Berufsverbandes), Klaus Rädicker (57, Sozialarbeiter) und Maren Plaschnick (60, Journalistin) kandidieren wieder ganz vorne für die Stadtvertretung. Ihnen folgt dann allerdings die 41jährige Ariane Last (Sekretärin), die bislang nicht für die GALiN in Erscheinung trat. Auf den weiteren Plätzen: Harald Hattendorf (44, GmbH-Geschäfsführer), Frank Grzybowski (50, Schlosser), Dagmar Gutzeit (52, Diplom-Volkswirtin) und Olaf Harning (37, Maurer/Student).Sonntag, 16. März, 17 Uhr
CDU gründet Ortsverband in Nützen
Zum ersten Mal in der Geschichte des 1.100 EinwohnerInnen-Ortes Nützen hat sich heute ein Ortsverband der CDU gegründet. Nach einer Meldung der Segeberger Zeitung wollen die Christdemokraten zur Kommunalwahl antreten und damit die lokale Macht der Allgemeinen Wählergemeinschaft (AWG) um Bürgermeister Klaus Brakel zu brechen. Hintergrund für die Bemühungen der CDU sind aber offenbar vor allem persönliche Differenzen zwischen CDU-Mitglied Maren Kos-Lübben und Bürgermeister Brakel, wobei es unter anderem um eine Baugenehmigung geht.Hier gehts zu den Meldungen vom 1. bis zum 15. März 2008
Ein Bild, zwei Meldungen: Am 19. Februar beteiligten sich rund 200 NorderstedterInnen an Warnstreikaktionen von ver.di Südholstein. Die Beschäftigten des Norderstedter Rathauses wurden dabei auch von SympathiesantInnen unterstützt: So nahmen Siegfried und Karin Nieswandt (links vorne im Bild) als ver.di-Senioren an den Protesten teil und unterstützten ihre Gewerkschaft auch noch am 4. März, als ver.di zur nächsten Warnstreikwelle rief. Am 16. März schließlich starb "Siggie" dann unerwartet. Seine Mitstreiter werden ihn so oder ähnlich in Erinnerung behalten, wie er auf diesem Bild zu sehen ist: Unübersehbar, laut und kämpferisch.