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Montag, 2. März 2009, 1:00 Uhr

Kurznachrichten im Februar II

Meldungen vom 16. bis zum 28. Februar 2009

Info Archiv Norderstedt | Samstag, 29. Februar, 10 Uhr

Investor´s Ballroom

Über Jahre hielt Investor GAZIT die Stadt Kaltenkirchen hin, jetzt hat der in Israel ansässige Projektentwickler das stets pompös angekündigte Projekt "Bahnhofsviertel" kurzerhand gestoppt: Die Finanzkrise soll der Grund sein - zumindest offiziell. Noch am 2. Dezember ("Vermietung der 27 Geschäfte läuft gut") und zuletzt am 7. Februar ("Noch im Februar geht es los") hatte GAZIT-Projektleiter Joachim Wolf der zweifelnden Öffentlichkeit versichert, dass der Baubeginn unmittelbar bevor stehe, drei Wochen später ist vom umstrittenen Bahnhofsviertel nur noch ein einsames Bauschild übrig. Doch diese wohl schwerste Havarie in der Geschichte der Kaltenkirchener Stadtplanung wirft nicht nur ein beschämendes Bild auf den Projektentwickler, sie beschädigt auch Bürgermeister Stefan Sünwoldt (SPD) - und das möglicherweise irreparabel. Der hatte sich in den letzten Jahren trotz ständig neuer Baustart-Termine, abgespeckter Gebäude und Planungen entgegen den Wünschen der Kommunalpolitik bedingungslos vor den Investor gestellt und unermüdlich betont, man dürfe GAZIT nicht zu stark in die Planungen hineinreden. Sein Einsatz für die Planer ging dabei bis an die Grenze der Selbstverleugnung: Als Anfang Februar von einem ursprünglich für Ende 2007 angekündigten (hier der zweite Teil des Artikels) Baubeginn noch immer nichts zu sehen war, war sich Sündwoldt nicht zu schade, das gelegentlich brennende Licht im Baubüro als sicheres Zeichen dafür zu werten, dass es bald losgehe. Kein Wunder, dass sich bei anderen Parteien eher Erleichterung, denn Schrecken breitmacht: FDP-Politiker Eberhard Bohn jedenfalls freute sich in der Norderstedter Zeitung: "Wir begrüßen, dass dort nicht das hinkommt, was wir nicht wollen". Wegen ihrer konsequenten Ablehnung der ständig wechselnden GAZIT-Pläne hatte die FDP schon vorher viel Lob und ein optimales Wahlergebnis geerntet: Seit Mai letzten Jahres halten die Liberalen ein Drittel der Sitze in der Stadtvertretung.

Freitag, 27. Februar, 15 Uhr

WHU nominiert Annette Marquis


Nach der fehlgeschlagenen, nochmaligen Nominierung der WHU-Fraktionsvorsitzenden Karin Honerlah für den Posten der stellvertretenden Bürgermeisterin, hat die Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg heute die Kandidatur von Annette Marquis bekannt gegeben. Die stellvertrende Vorsitzende der WHU hat laut WHU-Chef Martin Andernacht "die erforderliche Fachkompetenz" sowie "große politische Erfahrung" - einerseits wegen ihrer beruflichen Ausbildung als Diplom-Verwaltungswirtin, andererseits weil Marquis bereits seit 10 Jahren für die WHU in der Kommunalpolitik tätig war, unter anderem als Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft. Auch wenn die WHU vorbehaltlos hinter der auf Antrag von CDU und SPD abberufenen Fraktionsvorsitzenden stehe, erklärte Andernacht die "Querelen um die Person Honerlah" nun für beendet. Die Abberufene selbst stellt dann auch Sachfragen in den Vordergrund: Sowohl in punkto "Schulwegsicherung und Spielgerätesteuer", als auch bei der Einstellung von KooperationserzieherInnen habe man zuletzt kommunalpolitische Akzente gesetzt.

Freitag, 27. Februar, 14 Uhr

7.423 Arbeitslose im Kreis Segeberg

Laut Thomas Kenntemich, Leiter der auch für Norderstedt zuständigen Agentur für Arbeit Elmshorn ist der "wirtschaftskrisenbedingte", negative Trend am Arbeitsmarkt vorerst gestoppt. Während die Arbeitslosigkeit im Februar kaum zurückgegangen ist, machen sich die Absatzprobleme insbesondere größerer Unternehmen aber auch an anderer Stelle bemerkbar: 208 Betriebe im (allerdings weit über Segeberg hinausgehenden) Bereich der Agenturen Elmshorn und Neumünster sind bereits in Kurzarbeit, weitere werden mit großer Wahrscheinlichkeit folgen. Die Februar-Arbeitslosigkeit in einigen Orten des Kreises:
  • Stadt Norderstedt: 2.897 (5,0%)
  • Kaltenkirchen (und Umland): 2.828 (5,1%)
  • Bad Segeberg (und Umland): 1624 (5,7%)
  • Kreis Segeberg gesamt: 7.423 (5,4%)

Vor einem Jahr betrug die Arbeitslosenquote im Kreis 5,5%, der jüngste Rückgang hat die über Monate beobachteten kleinen Erfolge am Arbeitsmarkt in Rekordzeit aufgezehrt.

Freitag, 27. Februar, 10 Uhr

NZ-Umfrage zur Schulreform

Erst gestern berichteten wir über die Forderung der Norderstedter FDP, einen Bürgerentscheid zur jüngst beschlossenen Schulreform durchzuführen, heute nun legt die Norderstedter Zeitung nach und bittet zur Online-Abstimmung: Ab heute können sich alle Interessierten mit einem Klick zur Fragestellung "Sind Sie für den Beschluss der Stadtvertretung zur Schullandschaft?" positionieren. Wie mehrfach berichtet, hatten GALiN, SPD und DIE LINKE Anfang Februar nach heftigen Diskussionen die Einrichtung von nur einer Regional- und vier Gemeinschaftsschulen unter Beibehaltung der Gymnasien beschlossen. Eingeläutet wird die Abstimmung mit den Stellungnahmen von SPD-Fraktionschef Johannes Paustenbach und der Schulelternbeiratsvorsitzenden Gaby Kaste. Während Paustenbach in der Regionalschule vor allem die Beibehaltung des "gescheiterten dreigliedrigen Schulsystems" sieht und sich auf eine Umfage unter Eltern künftiger Schüler weiterbildender Schulen bezieht, fordert Kaste eher grundsätzlich mehr Mittel für die Bildung und nennt die gesamte Schulreform einen "Etikettenschwindel" - ein Vorwurf, der freilich bei der Landespolitik besser aufgehoben wäre.

Donnerstag, 26. Februar, 16 Uhr

Mährlein in der FDP angekommen

Tobias Mährlein ist stellvertretender Vorsitzender der Norderstedter FDP, das entschieden die Mitglieder jetzt auf einer Wahlversammlung der Liberalen. Der 49jährige Buchhändler, erst seit vergangenem Jahr in der FDP aktiv, assistiert künftig der langjährigen Vorsitzenden Marlis Krogmann, außerdem schafften es BDS-Vize Gabriele Heyer, und mit Ingo Hindel sowie Meinhard Müller zwei junge Liberale in den örtlichen FDP-Vorstand. Und der will sich in den nächsten Monaten vor allem mit den Vorbereitungen der Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen beschäftigen.

Donnerstag, 26. Februar, 15 Uhr

Wiedergewählter Köncke: Schul-Entscheidungen waren richtig

Der 51jährige Kaufmann Heiner Köncke bleibt Vorsitzender der Norderstedter SPD, das ergab eine Mitgliederversammlung der Sozialdemokraten am vergangenen Wochenende. Nach seiner Wiederwahl äußerte sich Köncke optimistisch, dass die neuen, linken Mehrheiten in der örtlichen Kommunalpolitik "endlich zu greifbaren Ergebnissen für die Menschen" führen. Die jüngsten Entscheidungen für eine im wesentlichen zweigliedrige Schullandschaft mit Gymnasien und Gemeinschaftsschulen hält er trotz vereinzelter Elternproteste und scharfen Widerworten von CDU und FDP für eine wichtige Weichenstellung, außerdem sei mit den Stimmen von SPD, GALiN und LINKEN eine "dauerhafte und spürbare Qualitätsverbesserung" in der vorschulischen Bildung erreicht worden. Im Norderstedter SPD-Vorstand wird Köncke künftig von Margret Gabriel (stellvertretende Vorsitzende), Emil Stender (Schatzmeister) und Thomas Jäger (Pressesprecher) unterstützt. Letzterer war zuletzt nicht unumstritten, weil einige Sozialdemokraten die scharfe Kritik an den Stadtwerken und der Landesgartenschau nicht mittragen wollten, die kürzlich darin gipfelten, dass Jäger dem städtischen Eigenbetrieb wegen einer Weihnachtsfeier, bzw. dort eingeladener Kommunalpolitiker den Versuch der Bestechung vorwarf. Seine Wiederwahl ist daher wohl vor allem eine Bestätigung für die wesentlich von Jäger und Köncke getragene, sozialpolitische Kampagne "Kinder- und Jugendstadt Norderstedt" und ähnliche Projekte, mit denen sich die Norderstedter SPD seit einigen Jahren als linke-, zumindest aber soziale Kraft positioniert.

Donnerstag, 26. Februar, 10 Uhr

Demonstration und Warnstreiks

Um ihren Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen mit den Ländern Nachdruck zu verleihen, kam es gestern zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst und zu einer Demonstration mit 4000 TeilnehmerInnen in Kiel. An den Warnstreiks beteiligten sich auch angestellte Lehrkräfte in Norderstedt. KollegInnen mit Beamtenstatus solidarisierten sich, an den Warnstreiks selbst durften sie nicht teilnehmen. Bevor sie zur Demonstration nach Kiel fuhren, machten 25 Lehrkräfte des Coppernicus-Gymnasiums klar, worum es geht: "Weihnachtsgeld weg", "Arbeitszimmerweg", "Arbeitszeitverlängerung" und "8 Prozent" waren die Aufschriften auf Schildern und Transparenten. Unverständnis wurde auch über die Tatsache geäußert, dass z.B. die HSH Nordbank mit Milliarden ausgestattet wird und gleichzeitig darüber diskutiert wird Stellen bei Lehrkräften und der Polizei einzusparen. In Bad Segeberg demonstrierten 50 angestellte und verbeamtete Lehrkräfte vor der Trave-Schule. "Es ist das erste Mal, dass es im Kreis Segeberg einen solchen Warnstreik von Lehrern gegeben hat", so die Segeberger GEW-Kreisvorsitznende Sabine Duggen in er Norderstedter Zeitung.

Donnerstag, 26. Februar, 10 Uhr

FDP in Antragslaune

Die Norderstedter FDP will offenbar die bundesweiten Umfragehochs ihrer Partei nutzen und stellt auf der nächsten Sitzung zur Stadtvertretung (Dienstag, 10. März 2009) zwei Anträge, die ihnen die Möglichkeit geben sich als Retter der Demokratie zu positionieren. Erster Streich: Es soll ein Bürgerentscheid zur Frage durchgeführt werden, ob im Rahmen der Neustrukturierung der Schullandschaft in Norderstedt vier Gemeinschaftsschulen und eine Regionalschule eingerichtet werden sollen. Nach den Plänen der FDP soll der Bürgerentscheid am 7. Juni 2009 zusammen mit der Europawahl stattfinden. Begründung: "In den Sitzungen der Stadtvertretung zur Schulentwicklungsplanung sind unterschiedliche Bewertungen der Elternbefragungen zutage getreten". Der Bürgerentscheid soll durchgeführt werden, "um eine deutliche Legitimation für das zukünftige Handeln zu erreichen". Für den Antrag ist eine Mehrheit von zwei Dritteln in der Stadtvertretung erforderlich. Kein Antrag würde sich derzeit besser eigenen, den Weg für einen emotional aufgeladenen Stadtvertretungsabend zu bereiten.
Der zweite Streich: Auf Antrag der FDP sollen "die Mitglieder des Aufsichtsrates der Stadtpark Norderstedt GmbH angewiesen werden, die Geschäftsführung der Stadtpark Norderstedt GmbH aufzufordern dem Aufsichtsrat der GmbH unverzüglich Modelle für eine privat geführte Wasserskianlage im Stadtpark vorzustellen". Kurz gesagt: Die FDP will auf der Westerwelle Wasserski fahren. Sind eben doch echte Spaßpolitiker, die freien Demokraten.

Mittwoch, 25. Februar, 17:40 Uhr

Großbrand bei Kiesow: Auch hier bleiben Fragen offen

Am 16. Februar kam es beim Autoverschrotter Kiesow zu einem Großbrand (wir berichteten). Nur unter Einsatz von 70 Feuerwehrleuten konnte der Großbrand unter Kontrolle gebracht werden. Zwischenzeitlich drohte das Feuer auf Tanks mit brennbaren oder explosiven Flüssigkeiten überzugreifen. In diesem Zusammenhang stellte Dr.Norbert Pranzas, Mitlglied der Fraktion DIE LINKE im Umweltausschuss, einige Fragen an die Verwaltung. Insbesondere soll erklärt werden, wie die Zuständigkeiten für den Schadensfall in Bezug auf die Genehmigung und die Kontrolle der Anlage der Firma Kiesow im Vorfeld und auf konkrete Maßnahmen während des Brandes und im Anschluss daran geregelt waren. Laut Umweltinformationsgesetz (UIG) seien BewohnerInnen bei solchen Störfällen über die freigesetzten Schadstoffe zu informieren. Außerdem soll die Verwaltung beantworten, wo und wann Schadstoffmessungen und Bodenproben genommen wurden und wie mit dem Löschwasser verfahren wurde. Nicht zuletzt möchte Pranzas wissen, welche Konsequenzen für zukünftige Schadensereignisse gezogen werden. Die Antworten der Verwaltung stehen noch aus.

Mittwoch, 25. Februar, 17:30 Uhr

Ölunfall in Bad Segeberg: Es bleiben offene Fragen

Wie wir am 23. Februar berichteten, kam es auf dem Großen Segeberger See zu einem Ölunfall. Zwischenzeitlich konnte geklärt werden wo das Öl herkam. Durch einen defektern Manometer am Heizöltank der Allgemeinen Klinik (AK) trat eine noch unbekannte Menge Öl durch ein Entwässerungsrohr in Oberflächenentwässerung. Im Erdreich war zwar ein Ölabscheider installiert, der den Austritt von Öl verhindern sollte. Da dieses System Aber in keinem Bauplan auftauchte ist es nicht gewartet worden und funktionierte daher nicht. Nun geht das Hick Hack los, wer für den Schaden verantwortlich ist. Die Segeberger Kliniken sehen nach einem Bericht der Segeberger Zeitung den Kreis als Vorbesitzer des Krankenhauses in der Pflicht. Derweil hält der Naturschutzbund (Nabu) in Bad Segeberg den Ölunfall als eine Katastrophe für die Vogelwelt an. Die Sache sei nicht so glimpflich verlaufen, wie man von einigen Stellen tut. Alfred Ortmann vom Nabu sieht alle 1691 Tiere des Sees (wenige Tage vor dem Unfall erfolgte eine Zählung) gefährdet. "Schon eine Gefiederverschmutzung vom ausmaß eines Zwei-Euro-Stückes kann einen Vogel töten", so Ortmann in den Lübecker Nachrichten. Für den weiteren Verlauf der Suche nach einem Schuldigen kann der Hinweis Ortmanns wichtig sein, dass vor einigen Jahren schon einmal Öl aus dem Rohr geflossen sein soll.

Dienstag, 24. Februar, 17 Uhr

SZ: Neue Bleibe am Friedrichsgaber Weg?

Nach einem Bericht des Norderstedter Wochenblatt könnte das Soziale Zentrum (SZ) in absehbarer Zeit neue Räume an der Kreuzung Friedrichsgaber Weg/Stettiner Straße beziehen. Ende letzten Jahres hatten sich die Fraktionen der SPD, GALiN, der Partei DIE LINKE und der Norderstedter Bürgermeister Hans-Joachim Grote anlässlich einer Infoveranstaltung des Sozialen Zentrums für die Vergabe von Räumen für das politisch-kulturelle Vorhaben ausgesprochen. Die ebenfalls anwesenden Vertreter von CDU und FDP hielten sich noch bedeckt. Zumindest die CDU äußerte sich später gegenüber dem lokalen Fernsehsender noa4 "wohlwollend". Nur die FDP "haute es vom Hocker", dass die Vorschläge für neue Räume mit der Möglichkeit neben der kulturellen Arbeit auch dort zu wohnen ausgerechnet vom Bürgermeister kamen. Mittlerweile findet die Idee, Kulturträger zu werden, auch beim SZ Zuspruch. Zwischenzeitlich hat die Stadt die betreffenden Häuser gekauft. Nicht ohne Eigennutz. Denn der geplante neue Verkehrsknoten mit einer Linksabbiegerspur auf dem Friedrichsgaber Weg, bringt die Straße sehr dicht an die Häuser heran und macht den bau einer Lärmschutzwand erforderlich. Die Größe und die Lage der Räume wären für das SZ nahezu ideal. Nach Informationen des Info-Archivs soll es in Kürze zu einem Abstimmungsgespräch zwischen dem Bürgermeister und den Fraktionen kommen (so, wie es beim letzten Treffen angekündigt wurde). Danach soll das SZ in die weiteren Gespräche mit einbezogen werden. Man darf gespannt bleiben...

Dienstag, 24. Februar, 15 Uhr

DIE LINKE: Antworten zur Finanzkrise

Die Finanzkrise macht auch nicht vor Schleswig-Holstein halt. So hat sich z.B. die HSH-Nordbank kräftig verspekuliert. Die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein hat das letzte Jahr nach vorläufigen Berechnungen mit einem Konzernfehlbetrag von bis zu 2,8 Milliarden Euro abgeschlossen. Nun sollen auch Norddeutsche Steuerzahler zur Kasse gebeten werden. DIE LINKE hält diese "Sozialisierung der Verluste" für einen Skandal. Um die vielen offenen Fragen zur Finanzkrise im globalen und regionalen Zusammenhang zu klären, führt der Kreisverband Segeberg der Linken einen Informations- und Diskussionsabend in Trappenkamp durch. Als Referenten stehen der finanzpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Bundestag Dr. Axel Troost sowie der Landessprecher der Partei in Schleswig-Holstein Björn Radke zur Verfügung. In diesen Zusammenhang passt die Meldung des NDR, dass die Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein gerade heute Milliarden-Hilfen für die HSH-Nordbank beschlossen haben: drei Milliarden Kapital und eine Sicherheitsgarantie in Höhe von zehn Milliarden Euro. Axel Troost stellte bereits im September letzten Jahres fest: "Es ist höchste Zeit, sich das Geld bei den Spekulanten und Aktionären zurückzuholen, die unseren Wohlstands- und Sozialstaat die vergangenen Jahren schamlos ruiniert haben". Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 26. Februar 2009 um 19 Uhr im Bürgerhaus Trappenkamp, Am Markt 3 statt.

Dienstag, 24. Februar, 9 Uhr

Razzia bei Rechtsextremisten

Wegen eines ausländerfeindlichen Flugblatts, das Rechtsextremisten nach mehreren Überfallen eines 16jährigen unter anderem in Hamburg-Rissen verteilt hatten, durchsuchte die Polizei gestern die Wohnungen und Häuser von drei Rechtsextremisten, darunter die von Tobias Thiessen in Alveslohe. Thiessen, dessen aktuellen Wohnort Antifaschisten zuletzt in Henstedt-Ulzburg vermuteten, hatte sich in den vergangenen Monaten mehrfach versucht, mit dem Aufgreifen aktueller Ereignisse in und um Hamburg zu profilieren. So zeichnet er unter anderem für ein rassistisches Flugblatt verantwortlich, das nach der Vergewaltigung einer Frau auf einer Toilette des Norderstedter Rathauses in Norderstedt-Mitte verteilt wurde. Neben der Wohnung von Thiessen waren auch der Hamburg-Bramfelder Neonazi Jan Holthusen sowie der Nazi-Anwalt und Hamburger NPD-Vorsitzender Jürgen Rieger Ziel der polizeilichen Durchsuchungen, die auf dem Vorwurf der Volksverhetzung fußten.

Montag, 23. Februar, 16 Uhr

Gaspreissenkungen allenthalben

Nach Norderstedt und Quickborn jetzt Kaltenkirchen: Noch etwas stärker als die benachbarten Anbieter senken die Stadtwerke Kaltenkirchen zum 1. April ihre Gaspreise. Nach deren Geschäftsführer Olaf Nimz beträgt das Minus hier gleich 20%, was für ein durchschnittliches Einfamilienhaus eine jährliche Ersparnis von rund 450 Euro bedeute. Mit dann 1.297 Euro für durchschnittliche 20.000 kWh pro Jahr liegen die Kaltenkirchener Stadtwerke laut Energiepreisvergleichsrechner www.verifox.de dann zwar für ihren Lieferbereich an sechst(günstigst)er Stelle, ihre KundInnen zahlen aber immer noch rund 250 Euro mehr, als NorderstedterInnen für den McWatt-Tarif an die hiesigen Stadtwerke: Ab dem 1. April werden hier nur 1.043 Euro für 20.000 kWh und Jahr fällig.

Montag, 23. Februar, 16 Uhr

Glasfasern für Groß Kummerfeld

Das kann nicht nur wilhelm.tel: Die Stadtwerke Neumünster beginnen noch in diesem Jahr damit, die 2.000-Einwohner-Gemeinde Groß Kummerfeld per Glasfaserkabel an die "Datenautobahn" anzuschließen, das teilten die Stadtwerke gestern mit. Zuvor hatten sich mehrere Umlandgemeinden Neumünsters für ein entsprechendes Pilotprojekt beworben, von denen Groß Kummerfeld wegen bereits bestehender Infrastruktur und dem hohem Interesse seiner Einwohner schließlich ausgewählt wurde. Läuft alles nach Plan, können die Angebote der Stadtwerke bereits ab Herbst diensen Jahres in großen Teilen des Ortes genutzt werden.

Montag, 23. Februar, 13 Uhr

Falsches Rohr: Ölverschmutzung im Segeberger See

Solche Bilder kennt man sonst nur bei Tankerunglücken: Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) bargen am Wochenende mehr als 50 ölverschmierte Wasservögel aus dem Segeberger See, zwei Dutzend der Tiere waren derart verschmutzt, dass sie von einer Jägerin getötet werden mussten. Das Öl - das aufgrund seiner Färbung schnell als Heizöl identifiziert wurde - gelangte am Freitag an zunächst unbekannter Stelle in das Wasser ein und verbreitete sich unterhalb der noch bestehenden Eisschicht schnell auf großer Fläche. Erst am Samstagnachmittag wurde schließlich bekannt, woher das Öl stammt: Offenbar schon vor Jahren war ein Entlüftungsrohr der Heizungsanlage der Segeberger Kliniken fälschlicherweise mit dem Regenwasser-Abfluss-System verbunden worden. Marlies Borchert, Harald Toews und Mathias Rüdiger, allesamt GeschäftsführerInnen des Klinikbetriebs, machten noch am Unfallort den Vorbesitzer des ehemaligen Kreiskrankenhauses für den Vorfall verantwortlich: Den Kreis Segeberg. Von ihm erwarte man nun schnell Antworten, so Toews gegenüber der Segeberger Zeitung. Zuvor war den Rettungskräften die Reinigung des Wassers schwer gefallen, weil die üblichen Ölsperren wegen des Eisgangs nicht, bzw. nur begrenzt zum Einsatz kommen konnten, da sie überlicherweise auf dem Wasser schwimmen. Die Umweltpolizei rechnet mit einem "großen Umweltschaden".

Sonntag, 22. Februar, 13 Uhr

1. VC Norderstedt auf Zweitligakurs

Der 1. Volleyballclub Norderstedt ist voll auf Zweitligakurs. Während das erste Frauen-Team gestern mit einem 3:0-Erfolg beim abstiegsbedrohten Traditionsclub VfL Oythe vor 300 ZuschauerInnen den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga Nord sicherte, setzten auch die Herren ihren Siegeszug in der Regionalliga Nord fort: Nach einem ungefährdeten 3:0-Heimsieg über den VC Eimsbüttel ist der 1. VCN kaum mehr vom zweiten Platz zu verdrängen. Der reicht für den Zweitligaaufstieg aus, weil Tabellenführer Eimsbüttel II nicht aufsteigen darf. Beide Norderstedter Teams tragen ihre Heimspiele in der Moorbekhalle aus. Das einzig Negative: Kaum mehr als 50 ZuschauerInnen verlieren sich bei den Heimspielen - in einer Halle mit mehr als 2.000 Tribühnenplätzen.

Sonntag, 22. Februar, 8 Uhr

Energiepreise im freien Fall

Nach den Norderstedter Stadtwerken haben jetzt auch die Stadtwerke Quickborn eine deutliche Senkung der Gaspreise zum 1. April angekündigt. In beiden Fällen beträgt die Absenkung rund 18 Prozent und bedeutet eine durchschnittliche jährliche Ersparnis von rund 270 Euro. Allerdings werden die Preise just zum Ende der Heizperiode gesenkt, wenn der Verbrauch der private Haushalte ohnehin auf ein Minimum zurückgeht. Mit den jünsten Entscheidungen kostet Gas in Norderstedt jetzt weniger, als im Vorjahr, die Stadtwerke stehen mit ihrem Angeboten auf dem ersten und dritten Platz des Vergleichrechners www.verifox.de. Bei den Strompreisen findet sich der McWatt-Tarif der Stadtwerke indes erst auf Platz 55 und kostet jährlich etwa 314 Euro und damit 35% mehr, als das günstigste Angebot für einen durchschnittlichen Privathaushalt. Stadtwerke-Chef Jens Seedorff rechnet aber auch beim Strom für 2010 mit einer Strompreis-Senkung von bis zu 25%.

Sonntag, 22. Februar, 8 Uhr

Ulzburger FDP mit neuer Spitze

Hans-Joachim Rösel ist neuer Vorsitzender der Henstedt-Ulzburger FDP, das hat der Ortsverband der Liberalen auf einer Mitgliederversammlung beschlossen. Zuvor hatte der bisherige Vorsitzende Holger Hoffmann aus beruflichen Gründen den Verzicht auf die Kandidatur erklärt. Als Stellvertreter wurde Klaus-Peter Eberhard in seinem Amt bestätigt, zweiter Stellvertreter wurde Frank Rauen, Silke Schmude, Kai Mäckelmann, Manfred Teuber und Peter Rüster komplettieren den FDP-Vorstand. Die Henstedt-Ulzburger Liberalen waren zuletzt in der Debatte zur Honerlah-Abberufung mit medialem Lob überschüttet worden, weil sie sich um eine Mittlerrolle bemühten und letztlich trotz Kritik an der WHU-Politikerin gegen ihre Abberufung gestimmt haben. Dabei trat vor allem Klaus-Peter Eberhard an die Öffentlichkeit, dem auch Ambitionen auf eine Landtagskandidatur nachgesagt werden. Er würde dabei gegen den Segeberger Kreisvorsitzenden seiner Partei, Joachim Behm, antreten.

Samstag, 21. Februar, 10 Uhr

Kaltenkirchener Gedenkstätte weiter täglich geöffnet

Die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen-Springhirsch bleibt vorerst täglich geöffnet, das teilte der Trägerverein des landesweit bekannten Projektes kürzlich mit. In Kaltenkirchen waren in den letzten Kriegsjahren mindestens 214, wahrscheinlich aber über 500 Häftlinge durch Arbeit, Unterversorgung oder Krankheit getötet worden. Das Außenlager des KZ Neuengamme war zum Bau eines Militärflughafens eingerichtet worden. Die Arbeit der Gedenkstätte als "Lernort der Geschichte" und als Ort der Erinnerung kann somit in vollem Umfang weitergeführt werden. Im Jahr 2008 zählte der Verein genau 3.218 BesucherInnen und will diese Zahl 2009 sogar auf 3.500 erhöhen. Interessierte können das Außengelände der Gedenkstätte an der Bundesstraße 4 im Kaltenkirchener Ortsteil Springhirsch jederzeit besuchen, von Montag bis Samstag zwischen 10 und 16 Uhr ist zudem das Dokumentenhaus der Gedenkstätte geöffnet. Wer eine Führung wünscht oder Fragen an den Trägerverein richten will, kann sich unter der Mail-Adresse nachricht@kz-kaltenkirchen.de melden.

Freitag, 20. Februar, 22 Uhr

4 Tote: "Ehrenmord" in Bad Bramstedt

Nur wenige Tage nach dem sogenannten "Familiendrama" von Harrislee, bei dem ein 37jähriger Familienvater Tochter und Ehefrau ermordete und zunächst flüchten konnte, mussten jetzt auch in Bad Bramstedt eine 33jährige Frau und ihre 11- und 12jährigen Kinder sterben, weil der Familienvater dies für die bessere Lösung seiner Probleme erachtete. Im Gegensatz zu dem Täter in Harrislee richtete sich der 38jährige noch vor Ort selbst. Gefunden wurden die Leichen nur deshalb relativ schnell, weil der Arbeitgeber des Mannes eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatte. Die Kinder sind seit Montag in der Schule krankgemeldet, wann genau sich Morde und Suizid ereigneten, klärt zur Stunde die Gerichtsmedizin. Immer häufiger ist in den letzten Jahren von sogenannten "Familiendramen" oder sogar "erweitertem Suizid" zu lesen, wobei in der Regel ein Familienvater "aus Verzweiflung" erst seine Familie ermordet und dann gelegentlich auch sich tötet. Als seien diese Benennungen nicht verharmlosend genug, wird als Beiwerk oft eine "schwierige finanzielle Lage des Mannes" als Tathintergrund geliefert, die er - ganz fürsorglich - seiner Familie nicht zumuten wollte. Tatsächlich müssen in all diesen Fällen Ehefrauen und Kinder schlicht deshalb sterben, weil sie die Notsituation des Mannes und seinen eigenen Selbstmord nicht überleben-, weil sie von seiner "Schande" oder Erniedrigung nie erfahren sollen. Wie beim "Ehrenmord" in islamistischen Milieus zieht der Täter ein eigenständiges Lebensrecht seiner Angehörigen nicht in Betracht.

Freitag, 20. Februar, 15 Uhr

Auch Dornquast wehrt sich: "Vorwürfe unverschämt"

Nach CDU-Fraktionschef Folker Brocks hat sich nun auch Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Volker Dornquast gegen Vorwürfe gewehrt, die ihm Amtsmissbrauch und verschiedene Treuepflichtverletzungen unterstellen. Die Vorwürfe gegen Dornqast speisen sich einerseits aus einer juristischen Auseinandersetzung mit dem langjährigen SPD-Fraktionvorsitzenden der Gemeinde, Uwe Rohlfing, zum Teil aber auch aus einer ganzen Reihe von Stellungnahmen und Leserbriefen zur Abberufung der bislang stellvertretenden Bürgermeisterin Karin Honerlah von der örtlichen Wählergemeinschaft. Dornquast, der dafür bekannt ist, gegen KritikerInnen recht "robust" zu Werke zu gehen, hatte Software-Hersteller Rohlfing vor einiger Zeit an den Rand des finanziellen Ruins gebracht, weil er - ohne ein parallel laufendes Verfahren abzuwarten - streitige Gewerbesteuern per Vollstreckung einziehen ließ. Dabei wurden bei Rohlfing Privattüren aufgebrochen, der frühere-SPD-Chef außerdem als "Waffenbesitzer" diffamiert. Weil Rohlfing den Bürgermeister nun wegen "Versuchten Betrugs, falscher Verdächtigung, Verleumdung, Hausfriedensbruch, Rechtsbeugung und Verleitung Untergebener zu Straftaten" angezeigt hat, trat Dornquast vor die Presse und griff seinerseits den mittlerweile in Stangheck bei Kappeln lebenden Rohlfing an. Seine Vorwürfe in der Steuersache, aber auch die Vorwürfe des SPD-Mannes in der Frage der Abberufung Honerlahs seien "unverschämt". Dornquast, ehemals Mitarbeiter des Kieler Innenministeriums unter Uwe Barschel: "An sämtlichen erhobenen Vorwürfen des herrn Rohlfing ist selbstverständlich nichts dran. Und zwar weder bei denen in der Strafanzeige und Dienstaufsichtsbeschwerde, noch bei denen in den inzwischen zahlreichen Leserbriefen". Einige Zeit nach der Vollstreckung hatte übrigens ein Gericht Uwe Rohlfing Recht gegeben: Als Freiberufler war er nicht in der von der Gemeinde festgesetzten Form gewerbesteuerpflichtig.

Freitag, 20. Februar, 12 Uhr

CDU-Fraktionschef kontert: "Beispiellose Schmutzkampagne"

Seit der Abberufung der WHU-Fraktionschefin Karin Honerlah vom Amt der stellvertretenden Bürgermeisterin steht die CDU in Henstedt-Ulzburg in der Kritik, jetzt wehrte sich der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten in der Gemeindevertretung, Folker Brocks, in einem Offenen Brief (dort unter "Aktuelles") an Honerlah gegen die Anfeindungen. Darin bezeichnet Brocks ihre Abberufung wegen der möglichen Verquickung persönlich-wirtschaftlicher Interessen mit den Aufgaben ihres Amtes als "ganz normalen politischen Vorgang", den schließlich auch 17 der 31 Gemeindevertreter so getragen hätten. Seine Kontrahentin und die WHU insgesamt hätten dies aber zum Anlass genommen "Folker Brocks und seine Familie (...) mit einer beispiellosen Schmutzkampagne zu überziehen", die unter anderem Ausdruck in "ausschließlich auf die Person ausgerichteten Leserbriefen aus dem WHU-Umfeld" gefunden hätte. Außerdem verwahrt Brocks sich gegen den Vorwurf der Lüge: Die Segeberger Zeitung hatte am 4. Februar ein Interview mit Brocks selbst und dem CDU-Vorsitzenden Wolfgang Horstmann veröffentlicht, in dem der Fraktionsvorsitzende unter anderem angab, Honerlah hätte vor ihrer Abberufung "Gesprächsangebote abgeblockt". Nachdem dann klar wurde, dass es keinerlei Gesprächsangebote gab, wurde dem Redakteur der Zeitung, Michael Zwicker, unterstellt, er habe sich bei der Widergabe des gesprochenen Wortes vertan. Schick jedoch bleibt im wesentlichen bei der Zeitungsversion.

Freitag, 20. Februar, 8 Uhr

Kaltenkirchener Parkplatz-Schießerei bleibt wohl ungesühnt

Die Schüsse auf den 32jährigen Rechtsradkikalen Ralf D. am 29. Januar auf einem Parkplatz in Kaltenkirchen werden vermutlich nie aufgeklärt, das lässt sich aus dem Verfahren gegen Neonazi-Schläger Peter Borchert folgern, der gestern vor dem Landgericht Kiel vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung freigesprochen wurde. Dabei besteht kaum Zweifel daran, dass Borchert am 29. August einen Angehörigen der Rockergruppe Hells Angels vor eben jenem Landgericht niedergestochen hatte - "zufällig" jenen Dennis K., der an diesem Tag wegen eines früheren Überfalls auf ihn gegen Neonazis aussagen wollte. Da in dem aktuellen Verfahren jedoch alle für eine Verurteilung notwendigen Zeugen - teils massiv eingeschüchtert - sowie das Opfer selbst schwiegen, konnte Borchert die Tat nicht eindeutig nachgewiesen werden. Der unter anderem schon wegen Waffenhandels verurteilte 35jährige ist auf freiem Fuß. Damit scheint auch klar, dass es wegen der Schüsse in Kaltenkirchen nie eine Verurteilung geben wird: Opfer der Schüsse Ende Januar war neben Rald D., ein früherer Angreifer auf Dennis K., auch die Freundin Borcherts, die jetzt vor Gericht ihre Verlobung mit dem Neonzi bekannt gab - freilich, um damit eine Zeugenaussage zu vermeiden. Die Kontrahenten haben sich offenbar darauf geeinigt, die Angelegenheit untereinander zu klären. Bleibt zu hoffen, dass bei den Auseinandersetzungen im kriminell-rechten Milieu keine Unbeteiligten zu Schaden kommen.

Donnerstag, 19. Februar, 10 Uhr

CDU findet alle doof

Dass die Norderstedter CDU ein Problem mit dem Ausgang der letzten Kommunalwahl hat, war bekannt. Dass sie gegen die SPD, die GALiN und DIE LINKE in der Regel ziemlich inhaltsleer giftete auch. Nun ist die FDP dran. Gegen die letzte Entscheidung der SPD, GALiN und DIE LINKE, die Schullandschaft ab 2010 erneut umzustellen, wagten CDU und FDP noch den Schulterschluss. Nach dem Motte "viel Feind, viel Ehr`" hat sich die CDU nun einen weiteres Feindbild gebastelt. Die FDP! Joachim Murmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, gibt den Liberalen die Schuld an der Rot-Rot-Grünen Mehrheit - und damit an allen Beschlüssen, die diese Mehrheit fasst. Folgerichtig seien die Liberalen auch Schuld an der aktuellen Entwicklung der Schullandschaft. Murmann sieht die FDP als Steigbügelhalter für die "rote" Mehrheit. Schließlich habe die FDP für die Vergabe eines Mehrsitzes an die SPD gestimmt (was offenbar rechtlich vollkommen korrekt war, denn die CDU hat keinen Einspruch gegen diesen Beschluss eingelegt). Aber damit nicht genug der Ehre. Es muss noch ein Feind her. Die Wähler! Murmann wird in der Norderstedter Zeitung mit der Aussage zitiert: "Bestimmt nicht wenige der heute protestierenden Eltern haben diese Parteien gewählt." Die CDU: eine wahrhaft ehrenwerte Partei.

Mittwoch, 18. Februar, 15:30 Uhr

Paracelsus-Klinik ist krank

Nach einem Bericht der Norderstedter Zeitung sieht die Leitung der Paracelsus-Klinik keine andere Möglichkeit, als sich von einer großen Anzahl von Mitarbeitern zu trennen. Zur Disposition stehen etwa 80 Mitarbeiter. Diese Maßnahme soll zur Gesundung der finanziell leidenden Klinik beitragen. Verwaltungschef Chef Erhard Eder: "Die Klinik ist zu teuer." Lösung: Verschlankung! Die Maßnahmen - betriebsbedingte Kündigungen oder Auslagerung der Stellen an externe Firmen - werden die Bereiche Küche, Technik, Reinigung und Verwaltung betreffen. Die Unruhe unter der Belegschaft ist verständlicher Weise groß. Zwar gilt für ausgelagerte Arbeitsstellen bei externen Firmen eine einjährige Besitzstandsregelung - aber danach drohen Lohn- und Gehaltskürzungen. Das ist ja schließlich Sinn der Operation. Und das vor dem Hintergrund, dass die Belegungsprognosen an den Standorten Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg übertroffen wurden. Die verunsicherten MitarbeiterInnen der genannten Bereiche wird es kaum trösten, dass für das medizinisch-pflegerische Personal kein Stellenabbau geplant ist. Der Betriebsrat hat derzeit noch keine Stellungnahme abgegeben.

Mittwoch, 18. Februar, 13 Uhr

WHU steht zu Honerlah

Auf der gestrigen Gemeinderatssitzung in Henstedt-Ulzburg stand die Neuwahl der ersten Stellvertreterposition für Bürgermeister Volker Dornqust (CDU) auf der Tagesordnung. Erst während er Sitzung lüftete die vorschlagsberechtigte WHU das Geheimnis, wen sie für die Position benannte: Karin Honerlah! Damit stärkte die WHU der Politikerin den Rücken, die zuvor von der CDU und der SPD von dem Stellvertreterposten abberufen worden war (wir berichteten). Mit den Stimmen der FDP konnte Honerlah 14 Stimmen auf sich vereinigen. Genau soviel Stimmen warfen CDU und SPD in die Waagschale. Es kam also zu einem Patt. Fortsetzung folgt.

Dienstag, 17. Februar, 11 Uhr

Bundesverband Glasfaseranschluss gegründet: wilhelm.tel dabei

Unter Beteiligung des Norderstedetr Telekommunikationsbetriebes wilhelm.tel haben sich acht weitere Netzbetreiber zum neuen Bundesverband Glasfaseranschluss zusammengeschlossen. Mit dazu gehören der Kölner Anbieter NetColgne und der Münchner Netzbetreiber M-net, die mit zu den größten Unternehmen Deutschland gehören, die direkte Leitungen zu Kunden betreiben. Diese Beiden waren zuvor aus dem Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) ausgetreten. Grund: Breko setzt sich für sinkende Entgelte bei Leitungen zu Kunden ein. NetCologne und M-net sehen dadurch die langfristige Wirtschaftlichkeit von Glasfasernetzen gefährdet. Desweiteren will sich der neue Verband dafür einsetzen, bei der Bundesregierung Fördermittel für den Breitbandausbau auf Bundes- und EU-Ebene locker zu machen. Dem stehen Aussagen eines weiteren Telekommunikationsverbandes, dem Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM), entgegen. Dieser hält den Ausbau der Glasfasertechnik momentan nicht für zwingend erforderlich und auch nicht für finanzierbar. Beim VATM hält man auch nichts von Subventionen, sondern möchte einen Markt, der sich selber trägt. Dabei setzt man auf den Einsatz von Funktechnik.
Die weiteren Mitglieder des neuen Bundesverbandes Breitbandkommunikation sind willy-tel (Hamburg), Stadtwerke Schwerte, Heli Net (Hamm), accom (Aachen), VSE NET (Saarbrücken) und HL Komm (Leipzig). Nach den Planungen Verbandsmitglieder sollen bis zum Jahre 2012 über eine Millionen Haushalte mit Glasfaseranschlüssen versorgt werden.

Montag, 16. Februar, 21 Uhr

"Entdinglichung" veröffentlicht alte Flugblätter aus Langenhorn

Drei alte Flugblätter aus dem Langenhorn der Jahre 1993 und 1977 veröffentlichte die englische Website entdinglichung.wordpress.com heute und gewährt damit Einblick in die politischen Bewegungen des Stadtteils aus zwei Epochen: 1993 veröffentlichte die Antifa Fuhlsbüttel/Langenhorn (Antifa FuLa) ihr Selbstverständnis und kam darin unter anderem zu der Erkenntnis, "daß nur antifaschistische Aktivitäten nicht ausreichen. Wir setzen uns gegen jegliche Form von Unterdrückung und Ausbeutung ein und erkennen, daß Faschismus und Rassismus nicht losgelöst von Kapitalismus und Sexismus betrachtet werden können". Die Antifa FuLa hatte zeitweise etwa 20 Mitglieder und kam gmeinsam mit der benachbarten Antifa Norderstedt samt Umfeld beider Gruppen auf bis zu 80 aktive AntifaschistInnen. Heute weniger bekannt ist die (politisch) gut organisierte Schülerschaft der Langenhorner Schulen. So befasst sich der Flyer Hau rein ist Tango!!! ausschließlich mit den "Repressalien" des Direktors vom Langenhorner Heidberg-Gymnasium, Georg Kaiser. Er hatte es gewagt, den SchülerInnen für eine während der Schulzeit organisierte Vollversammlung auf dem Schulhof Auflagen zu erteilen und den Einsatz eines Lautsprecherwagens zu untersagen. Ebenfalls 1977 mobilisierte die Langenhorner Stadtteilgruppe der Bürgerinitiative für Umweltschutz Unterelbe für Demonstrationen gegen das Atomkraftwerk Brokdorf am 22. Januar und am 19. Februar des Jahres.

Montag, 16. Februar, 17 Uhr

Morgen neuer "Showdown" in Ulzburger Gemeindevertretung

Nach der Abberufung der stellvertretenden Bürgermeisterin Karin Honerlah (WHU) durch einen von der SPD unterstützten Antrag der Henstedt-Ulzburger CDU (wir berichteten), kann die Wählergemeinschaft nun morgen eine(n) neue(n) Kandidatin/en für das Amt zur Wahl stellen. Während der Gemeinderatssitzung (Beginn: 19.30 Uhr, Rathaus Henstedt-Ulzburg) müssen die Parteien unter Tagesordnungspunkt 6 über die erste Stellvertreterposition für Bürgermeister Volker Dornquast beraten, wissen aber bis dato nicht, wen die WHU für das wichtige Amt benennt. Honerlah, auch Fraktionschefin der Wählergemeinschaft, hüllt sich jedenfalls in Schweigen und will die Entscheidung der WHU erst während der Sitzung bekannt geben. Dabei ist die wahrscheinlichste Variante, dass eine neue Personalie ins Spiel gebracht wird. Möglich ist aber auch, das Amt aus Protest nicht zu besetzen oder sogar erneut Karin Honerlah aufzustellen. Über mangelndes Interesse werden sich die Gemeinderäte in Henstedt-Ulzburg morgen also nicht beklagen können.

Montag, 16. Februar, 15 Uhr

Mehrkosten durch Planungsfehler bei Flughafen-S-Bahn

Offenbar wegen eines Planungsfehlers bei Bau und Unterhalt der Flughafen-S-Bahn muss nun nachträgliche eine "Wendemöglichkeit" für die Züge der Linie S11 geschaffen werden, das berichtet der NDR heute unter Berufung auf Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis. Demnach wollte die Bahn die neue Verbindung zwischen dem Bahnhof Ohlsdorf und dem Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel ursprünglich durch die Linie S11 bedienen lassen. Dem Hamburger Senat sei diese Variante jedoch zu teuer gewesen, so dass sich die Linie S1 nun ab Ohlsdorf teilt und je zur Hälfte nach Poppenbüttel und zum Flughafen weiterfährt. Durch den Umbau der Gleise fehle es dadurch aber nun an einer "Wendemöglichkeit", bzw. an einem Abstellgleis für die weiterhin in Ohlsdorf endende S11, so dass dieser Tage die Planungen für erhebliche Umbauarbeiten an den Ohlsdorfer Gleisen beginnen. Für die Fahrgäste hat der Fehler laut NDR-Meldung vor allem Vorteile: Bis der Umbau abgeschlossen ist, verkehren zahlreiche Züge der S11 bis zum Flughafen Fuhlsbüttel, weil sie erst dort die Richtung wechseln können, ohne den übrigen S-Bahn-Verkehr zu beeinträchtigen.

Hier gehts zu den Meldungen vom 1. bis zum 15. Februar 2009