- Themen
- Alternative Zentren
- Arbeit & Kapital
- Behindertenpolitik / Assistenzbedürftige
- Bildung
- Energiepolitik
- Faschismus / Antifaschismus
- Flucht und Migration
- Frauen / Feminismus
- Frieden
- Geschichte
- Internationalismus
- Jugendpolitik
- Kindergärten & Kinderbetreuung
- Kommunalpolitik
- Kultur
- Landesgartenschau & Stadtpark
- Lesbisch/Schwules
- Medien
- Medizinische Versorgung & Gesundheit
- Polizei & Justiz
- Religion
- Repression / Antirepression
- Sonstige
- Soziales
- Sport
- Stadtentwicklung
- Umwelt
- Verkehr
- Artikel Altbestand
- Schlagworte
- Galerien
- Links
- Termine
- Über uns
+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +
Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.
Mittwoch, 19. November 2003, 1:00 Uhr
Halleluja !
Übernimmt "Christliche Gemeinde" das JuKuCa ? "Konzept Jugdendarbeit 2010" nimmt erste Hürde
Olaf Harning | Der Sozialdezernent und Zweite Bürgermeister Harald Freter kam - wie gewohnt - spät und langsam heraus mit der Sprache . . . aber er kam. Quasi in letzter Minute vor der Abstimmung über den Verkauf berichtete Freter, dass die "Freie Evangelische Gemeinde" am Falkenberg das Jugendzentrum unter der Bedingung der Mietfreiheit weiterführen würde, es habe in diesem Zusammenhang erste Gespräche gegeben.
Nach erstem Gelächter im Saal und verstörten Blicken erbat sich Antragstellerin CDU daraufhin eine Beratungspause und koppelte anschließend überraschend den Verkauf des Gebäudes Ulzburger Straße 131 aus ihrem Antrag aus. Erst nach der Sitzung stellte sich übrigens heraus, dass nicht die "Freie Evangelische", sondern vielmehr die "Christliche Gemeinde Norderstedt" das Angebot gemacht hatte, die Mitglied im "Bund Freier Pfingstgemeinden" ist und als quasi christliche Sekte erst seit einigen Jahren in der Falkenbergstraße sitzt.
Die restlichen Kürzungen wurden indes weitgehend ohne weitere Auseinandersetzungen durchgestimmt: Verkauf der heutigen Drogenberatungsstelle, Stellenkürzungen in der Offenen Jugendarbeit, Kürzung der Zuschüsse für das landesweit bekannte Projekt "Licht-Blick" um 50.000 Euro und viele kleinere Leistungen der Stadt werden damit schrittweise ab Anfang 2004 gestrichen.
Jeweils mit 6 zu 4 zu 1 Stimmen (6 Ja-Stimmen der CDU gegen 4 Stimmen von SPD und GALiN sowie eine Enthaltung der FDP) setzten die Norderstedter ChristdemokratInnen ihre absolute Mehrheit brachial durch und begannen so mit der Zerstörung einer über Jahrzehnte gewachsenen Jugendarbeit in der Stadt.
Deftig die Kürzungen beim Licht-Blick und seinem Projekt der sogenannten Krisenbetten: Nach einem erniedrigendem Appell von Schalom-Pastor Christian Stehr auf der vergangenen Sitzung erbarmte sich die CDU, die städtischen Leistungen von ursprünglich 130.000 Euro lediglich auf etwa 80.000 Euro zu kürzen. Geplant war hier eine Streichung um bis zu 100.000 Euro, was das endgültige Aus des Projektes bedeutet hätte.
Am Rande der Sitzung protestierten erneut rund 30 Jugendliche gegen die Schließung des Kulturcafe´s und Kürzungen im Jugendbereich allgemein, auch zahlreiche Beschäftigte der Jugendarbeit waren anwesend. Außerdem wandten sich ebenfalls zum wiederholten Male etwa zwei Dutzend Eltern und Kinder an die Politiker und kritisierten die Einschnitte bei den Kindertagesstätten scharf. Kirsten Liebig, Elternbeiratsvorsitzende der KiTa Tannenhofstraße, fragte den Ausschussvorsitzenden Holger Hagemann (CDU) dabei aggressiv: "Woher nehmen Sie eigentlich die Frechheit, uns im vergangenen Jahr zu erzählen, dass wir wegen Behauptungen Panikmache betreiben würden, die sie heute beschließen ?"
Bis jetzt - scheint es - haben die Proteste aller Seiten wenig bewirkt. Daran änderten auch Anträge der GALiN nichts, die sich eindeutig gegen jede Streichung im Jugendbereich aussprach. Ulrich Böttcher: "Es ist nicht so, Herr Limbacher, dass wir uns keine Gedanken machen. Gerade im Hinblick auf den Bericht des psychosozialen Dienstes sehen wir aber nicht einen Cent Einsparpotential. Denn alles, was wir in der Jugendarbeit einsparen, wird uns an anderen Ecken Kosten und Probleme verursachen. Daher schlagen wir an anderer Stelle in anderen Ausschüssen durchaus Einsparungen vor, wo wir diese gleich im Doppelpack sehen."
Schon Anfang kommender Woche treffen sich wieder SympathiesantInnen und NutzerInnen des JuKuCa, um weitere Schritte und Aktionen zu beraten. Dabei stößt die Übernahme des Hauses durch die Christliche Gemeinde allenfalls auf breites Grinsen.