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Mittwoch, 26. Februar 2014, 17:14 Uhr

Diskussion über Flüchtlinge

Problemfall "Stadtmagazin"

"Die Stadt Norderstedt entschied sich für die Unterstützung der Flüchtlinge", schreibt das Stadtmagazin. Tatsächlich entschied sie sich nicht dafür, sie hat die gesetzliche Pflicht, aufgenommene Flüchtlinge zu unterstützen. Die Frage, ab wann ein "Asylant" als Mitbürger zählt, ist dann der Höhepunkt des Geschreibsels im "Stadtmagazin". (Screenshot: Infoarchiv)

"Die Stadt Norderstedt entschied sich für die Unterstützung der Flüchtlinge", schreibt das Stadtmagazin. Tatsächlich entschied sie sich nicht dafür, sie hat die gesetzliche Pflicht, aufgenommene Flüchtlinge zu unterstützen. Die Frage, ab wann ein "Asylant" als Mitbürger zählt, ist dann der Höhepunkt des Geschreibsels im "Stadtmagazin". (Screenshot: Infoarchiv)

Infoarchiv Norderstedt | Solidarität und Hilfsbereitschaft: Knapp 50 Menschen sind am vergangenen Donnerstag in die Räume der Johannes-Kirchengemeinde Friedrichsgabe gekommen, um sich mit der steigenden Zahl von Flüchtlingen in Norderstedt zu beschäftigen. Während sich Viele engagieren wollen, fragt das "Stadtmagazin" dumpf: "Hilfe für Asylanten?"

Das "Stadtmagazin" und die Flüchlinge

 

Manche machen sich auf den Weg und helfen - andere versuchen, Stimmungen zu nutzen. Dieser Eindruck entsteht, wenn man die unterschiedlichen Herangehensweisen an steigende Flüchtlingszahlen in Norderstedt betrachtet. Während viele Menschen die Ärmel hochkrempeln, unter Führung von Anette Reinders und Heide Kröger trotz Wohnungsnot die fast reibungslose Aufnahme der Menschen organisieren, startet das "Norderstedter Stadtmagazin" eine Umfrage und will wissen: "Wie weitreichend sollte die Unterstützung für Asylanten sein?"

 

Nun ist es sicher nicht verwerflich, Fragen zu stellen. Wenn dies aber bei einem derart sensiblen Thema von einem Begleittext flankiert wird, der bezeichnenderweise nicht nur vor Grammatikfehlern strotzt, sondern auch von absoluter, inhaltlicher Unkenntnis zeugt, ist das bitter und gefährlich.

 

"Aber ab wann zählt ein Asylant als Mitbürger?" fragt das Stadtmagazin unter anderem. "Aber ab wann darf eine Werbeplattform so tun, als ob sie Journalismus betreibt?", möchte man zurückfragen.

 

Olaf Harning

Knapp 200 Flüchtlinge werden 2014 in Norderstedt erwartet, je zur Hälfte aus den ärmsten Teilen Europas und den aktuellen Krisenregionen in Nahost und Afrika. Für eine 75.000-Einwohner-Stadt wie Norderstedt nicht viel, aber immerhin eine Steigerung um fast das Vierfache - 2013 wurden Norderstedt insgesamt 55 Flüchtlinge zugewiesen. Diese und andere Zahlen präsentierten Sozialdezernentin Anette Reinders, die Integrationsbeauftragte Heide Kröger und Sirko Neuenfeldt von der Stadtverwaltung am vergangenen Donnerstag in Friedrichsgabe. Auf Einladung von Pastor Eckhard Wallmann waren sie in die Johannes-Kirchengemeinde gekommen, um über die Unterbringung von Flüchtlingen in Friedrichsgabe zu sprechen.

Ein Schwerpunkt der Diskussion waren die städtischen Wohnungen im Kiefernkamp, die zur Zeit hektisch renoviert werden, damit dort zumindest einige der AsylbewerberInnen einziehen können. Aber auch zwei Tagsmütter mit je fünf betreuten Kindern sollen hier untergebracht werden. Während eine Gruppe von AnwohnerInnen aus dem Kiefernkamp vor allem um ihre Parkplätze fürchtete - eine Sorge, die schnell zerstreut werden konnte - meldeten sich auch viele Friedrichsgaber zu Wort, die sich für Flüchtlinge engagieren wollen.

Auch deshalb erläuterten Reinders und Kröger noch einmal das Willkommensprojekt der Stadt, das unter anderem die Begrüßung der eingetroffenen Flüchtlinge durch je einen "Muttersprachler" und einen "Ur-Norderstedter" vorsieht. Aber auch Fragen nach dem Umgang mit Geld- oder Sachspenden wurden besprochen, und ganz am Ende der Veranstaltung schien es fast so, dass alle Anwesenden gut auf die kommenden Monate vorbereitet sind.

Neben der Lösung am Kiefernkamp erwägt die Stadt in Friedrichsgabe auch einen Neubau an der Lawaetzstraße und prüft Unterbringungsmöglichkeiten in Harksheide und Glashütte. Die vorhandenen Unterkünfte in Norderstedt, die seit Ende der 90er Jahre immer weiter zurückgebaut wurden, reichen jedenfalls nicht aus, um die Betroffenen aufzunehmen.

2 Kommentare zu diesem Artikel

27.02.2014, 7:40 Uhr Infoarchiv Norderstedt"Kiefernkampf"

Ja, das Schlagwort sollte natürlich "Kiefernkamp" heißen ;-). Wir haben das berichtigt, Danke!

26.02.2014, 19:16 Uhr AnonymousWillkommenskultur nicht nur als Lippenbekenntnis!

Vielen Dank für den Kommentar von Olaf Harning! Das Stadtmagazin fliegt wie bisher direkt ins Altpapier.

P.S. Trotzdem heißt das Schlagwort sicher 'Kiefernkamp' und nicht Kiefernkampf, oder? ;-)