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Mittwoch, 29. Oktober 2014, 22:03 Uhr

Ziehen rechte Hooligans durch Hamburg?

Infoarchiv Norderstedt | Nach einer überraschend groß ausgefallenen Zusammenrottung von mehr als 4.000 Hooligans am vergangenen Wochenende in Köln, will die stark von Neonazis unterwanderte Gruppierung "HoGeSa" (Hooligans gegen Salafisten) nun am 15. November in Hamburg marschieren. Antifaschisten sind alarmiert.

Bei der "Demonstration" am Samstag in der Domstadt hatten sich die vielfach alkoholisierten Mitglieder der Hooligan-Szene stundenlange Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert und dabei immer wieder fremdenfeindliche Gesänge angestimmt. Unter den fast ausschließlich männlichen Teilnehmern waren zudem zahlreiche organisierte Rechtsextremisten.

Unter dem Vorwand, sich als ideologiefreie, politische Bewegung gegen die Gefahren des Salafismus - einer besonders radikalen Strömung meist junger Moslems - zu wenden, haben die Organisatoren der HoGeSa jetzt weitere Aufmärsche angekündigt, unter anderem am 15. November zeitgleich in Hamburg und Berlin. In der Hansestadt wurde dafür offenbar eine Route vom Schanzenviertel in die Innenstadt angemeldet.

Während verschiedene Innenpolitiker ein Verbot der Aufmärsche anstreben, haben antifaschistische Gruppen angekündigt, ebenfalls auf die Straße zu gehen und sich dem Hooligan-Mob in den Weg zu stellen. Auch der schleswig-holsteinische Grünen-Politiker Burkhard Peters ruft zu Protesten auf und warnt vor einer Verharmlosung der Hooligan-Aufmärsche: "Einschätzungen, bei den Demonstrationen handele es sich lediglich um Ventile gewalttätiger Hooligans", so der innenpolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion, "verkennen die Gefahr. Wenn ein rechtsradikaler Organisator eine rechte Band einlädt und zu einer Demo aufruft, zu der hauptsächlich rechtsradikale TeilnehmerInnen kommen, die „Ausländer raus!“ skandieren, Mohammed-Karikaturen zeigen und Angst vor dem Islam schüren, handelt es sich um eine rechte Demonstration. Alles andere wäre Verharmlosung. Und damit fand in Köln eine der größten Nazidemos der letzten Jahre statt." Daher sei am 15. November in Hamburg ein breiter Protest nötig.

Den wohl passendsten Kommentar zu den Bildern im eingebetteten Video setzte ein youtube-User namens "Darkeys World" ab: "Idioten demonstrieren gegen Idioten."

4 Kommentare zu diesem Artikel

31.10.2014, 23:39 Uhr Infoarchiv NorderstedtDemo abgesagt, Vorsicht geboten ...

Nach verschiedenen Medienberichten ist die Hooligan-Demo in Hamburg mittlerweile wieder abgesagt worden. Während einige Quellen berichten, dass einzelne Neonazi-Gruppen weiter an Hamburg festhalten, gehen andere davon aus, dass die Szene am 15. November nun vor allem oder ausschließlich nach Berlin mobilisiert. Dort würden dann bis zu 10.000 Schläger und Rechtsradikale erwartet. Die zwischenzeitliche Gegendemonstration antifaschistischer Gruppen in Hamburg ist vorsichtshalber noch nicht abgesagt worden.

30.10.2014, 11:15 Uhr entdinglichungnoch ein Artikel

https://www.publikative.org/2014/10/30/hamburger-hooligan-aufmarsch-allianz-von-npd-bis-afd/

Zitat:

"Auch auf dem immer noch größten Naziportal Altermedia, sowie auf vielen einschlägigen Facebook- und Internetseiten wird nun nach Hamburg mobilisiert. Überregional angekündigt haben sich neben rechten Fußballhooligans und Gruppen aus Braunschweig, Leipzig und Fans vom FC Schalke 04 auch Nazi-Kameradschaften wie „Ag Weserbergland“, „Ag Nordheide“, die „Weisse Wölfe Terrorcrew“ (WWT- Hamburg, Ost und „Helvetia“), „Brigade 8“ sowie Burschenschafter, Anhänger_innen der „Identitären Bewegung“, Neonaziskinheads und Gruppierungen wie „Skinheads Uelzen“ oder die Band Kategorie C sowie „Blood & Honour“ Niederlande. Zwar hat sich der bekannte Hamburger Alt-Hooligan und Ex-NPD-Kader Thorsten de Vries szene-öffentlich von dem geplanten Aufmarsch und HogeSa distanziert, doch bleibt abzuwarten, wie groß sein Einfluss in der Hooligan-Szene noch ist. Große Teile des übrigen Spektrums sind aber wild entschlossen nach Hamburg zu kommen."

30.10.2014, 11:05 Uhr entdinglichungansonsten zwei weitere lesenswerte Texte zum Thema

https://lowerclassmag.com/2014/10/hoert-auf-so-verdammt-daemlich-zu-sein/

https://lowerclassmag.com/2014/10/daemlich-sind-die-die-daemliches-tun/

Zitat:

"Und es hat ja zum Teil auch etwas Witziges: Da sind Leute, die posten Dinge, wo sie den Islamisten vorwerfen, einen Religionskrieg zu führen. Und dann haben dieselben Leute, die das bemängeln, so dramatische Kreuzritterszenen oder Wikinger, die gegen die bösen Barbaren anreiten, als Profilbilder. Sie reproduzieren genau das, was sie eigentlich kritisieren wollen, sie sehen sich in einem Religions- und Kulturkampf. Und sie wollen ihn auch gern mit den gleichen Mitteln führen, wie ihre vermeintlichen Gegner. Dutzende von denen rufen dazu auf, „Zecken“ anzuzünden, Muslime zu „enthaupten“. Das ist schon lustig, dass die nichtmal bemerken, wie ähnlich sie den Salafisten sind. Lustig, aber auch verstörend. Man denkt: Das müssten die doch eigentlich merken."

30.10.2014, 11:01 Uhr entdinglichungoffenbar wollen die rechten Hools aus Hamburg da nicht mitmachen

https://www.tagesschau.de/inland/hooligans-119.html

Zitat:

"Die Kehrseite der überparteilichen Aktionsform und der fehlenden festen Strukturen sind zahlreiche Streitigkeiten innerhalb der Szene, bei denen es oft um die Zusammenarbeit mit bzw. Distanz zu rechtsextremen Parteien geht. Genau dies ist auch ein Konflikt, der die Hamburger Hooligans, vor allem, aus dem Umfeld des HSV, nun dazu veranlasste, ihre Aktionsgruppe innerhalb der "HoGeSa" aufzulösen: "Jetzt nach Köln kommen die ganzen politischen NPD- und bürgerlichen rechten Dauerversager aus ihren Löchern und meinen, sie können die Aktion 'Hooligans gegen Salafisten' für ihre eigenen Zwecke benutzen."

Daher werde am 15. November keine Demo stattfinden, "die von den echten Hamburg Hooligans mit unterstützt wird", schrieb ein bekannter Neonazi und führender Hooligan aus der Hansestadt auf Facebook. Der Mann war lange Jahre in der rechtsextremen Szene aktiv, Funktionär der NPD und Mitbetreiber eines Neonazi-Szeneladens in Rostock.

...

Die rechtsradikalen Hools aus der Hansestadt warnen ihre Mitstreiter ausdrücklich vor den Protesten gegen einen Aufmarsch in Hamburg. Die Auswärtigen hätten „keine Ahnung davon, was in Hamburg abgeht, wenn die Autonome Flora Szene mobilisiert und die Linken mal in voller Besatzung“ antreten. Während man in Köln weitestgehend ungehindert randalieren konnte, glauben die Hamburger Hooligans nicht, dass die Hamburger Polizei zuschaue, "wie Hooligans und Autonome an einem Wochenende eine Touristenstadt wie Hamburg in Schutt und Asche legen"."