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Donnerstag, 1. März 2012, 20:38 Uhr
Streit über Schäfer-Rede
WHU-Abspaltung heißt jetzt "Bürger für Bürger"
Die Fraktion "Bürger für Bürger" v.l.: Tile Abel, Bettina Klemm, Martina Andernacht, Doris Dosdahl, Carsten Schäfer
Olaf Harning | Die kommunalpolitischen Reihen in Henstedt-Ulzburg ordnen sich neu: Während Bürgermeister Thormählen die Amtsführung vorerst untersagt ist und die Gemeindeverwaltung von einem skurrilen, mutmaßlichen Plagiatsfall erschüttert wird, haben sich die fünf aus der WHU ausgetretenen GemeindevertreterInnen zur Fraktion "Bürger für Bürger" (BFB) zusammengeschlossen.
Carsten Schäfer (BfB), Bürgervorsteher der Gemeinde Henstedt-Ulzburg, zur Eröffnung der Gemeindevertretung am 21. Februar:
(...) Gegen unseren Bürgermeister sind schwere Vorwürfe laut geworden. Herr Thormählen hat am vergangenen Dienstag um 3 Wochen Urlaub gebeten. (...) Die Vorwürfe sind schwerwiegend. Aber: wir alle sind gut beraten, Herrn Thormählen nicht vor zu verurteilen, sondern ihn als unschuldig anzusehen. Das ist ein grundlegendes Element unseres Rechtssystems.
(...) Viele von Ihnen kennen das Theaterstück: die 12 Geschworenen. Ein Stück, welches auf jeder Bühne gespielt wurde. Und es wurde verfilmt, mit Henry Fonda in der Hauptrolle. Ein junger Mann wird beschuldigt, seinen Vater erstochen zu haben. Alles spricht dafür, dass er der Täter ist. Das Messer, das Blut, die Umstände. 11 der 12 Geschworenen sind sofort bereit, den jungen Mann für schuldig zu erklären. Auf ihn wartet der elektrische Stuhl. Einer der 12 Geschworenen ist skeptisch. Ihm gelingt es, alle Vorwürfe nach und nach ins Wanken zu bringen und die Geschworenen auf seine Seite zu ziehen. Das Ganze endet in einem Freispruch für den jungen Mann. Nochmals die Bitte an alle, keine Vorverurteilungen vorzunehmen.
(...) In der vergangenen Woche ist die Fraktion der Wählergemeinschaft auseinandergebrochen. (...) Eine Zeitung brachte die Überschrift: Die Kommunalpolitik versinkt im Chaos. So ein kolossaler Blödsinn. Die Politik arbeitet weiter. Die Akteure sind ja geblieben. Eine etwas andere Zusammensetzung. (...) Wir alle versuchen, die für H-U bestmöglichen Lösungen zu finden. Solch reißerische Überschriften kennen wir nur von der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben. Fachlich und sachlich falsch und für den unbedarften Leser in die Irre führend.
(...) Für die Tätigkeit eines Bürgervorstehers gibt es keine Bedienungsanleitung. Ich habe dieses Amt so ausgeübt, wie ich es für richtig erachtet habe. Insbesondere habe ich mich bemüht, neutral zu handeln. Der BV hat nicht die Speerspitze seiner Fraktion zu sein. (...) Wenn aber bei der nun stärksten Fraktion der Wunsch besteht, die Person des Bürgervorstehers auszutauschen, so reicht es aus, mir Signale zu geben.
(...) Jetzt komme ich endlich auch dazu, Sie alle herzlich zu begrüßen zur 2 Sitzung der GV in 2012."
Tile Abel, Martin Andernacht, Doris Dosdahl, Bettina Klemm und Bürgervorsteher Carsten Schäfer bilden künftig die Gemeinderatsfraktion der - wenn man so will - "neuen Kraft mit alten Inhalten", denn: Die WHU-DissidentInnen erklärten in einer ersten Pressemitteilung vergangene Woche, "politisch weiter für die Ziele und Grundsätze" zu arbeiten, "an deren Entstehung sie maßgeblich mitgearbeitet haben" - also für die Ziele der WHU. Zum ersten Fraktionsvorsitzenden der BfB wurde Tile Abel gewählt, seine Stellvertreterin ist Doris Dosdahl. Die Ausschussbesetzung hingegen ist noch in vollem Gange und wird im Rahmen der nächsten Gemeindevertretersitzung am 20. März bekannt gegeben. Auf deren aktuellen Sitzung sorgte indes Carsten Schäfer für Diskussionen - mit einer Art "Rede zur Lage der Gemeinde".
Noch vor der Begrüßung der Gemeindevertreter hatte der Bürgervorsteher mehrfach an die Kommunalpolitik appelliert, Verwaltungschef Thormählen in der Untreue-Affaire nicht vorzuverurteilen - schließlich gelte die Unschuldsvermutung. Weil Schäfer dabei mit der Heranziehung des Justiz-Thrillers "Die zwölf Geschworenen" ganz tief in die Gefühls-Schublade griff, musste er sich im Anschluss eine "staatstragende Rede" vorwerfen lassen, wurde von den Ulzburger Nachrichten (UN), namentlich Chefredakteur Jörg Schlömann, dafür sogar verspottet. Äußerst scharf kommentierte der auch den Austritt der BfB-Akteure um Schäfer aus der WHU, schrieb in diesem Zusammenhang unter anderem von Wählertäuschung und einem "ad absurdum" geführten Wahlergebnis.
Das war nun auch für den meist harmoniebestrebten Carsten Schäfer zu viel des Guten und so kramte er Ende letzter Woche einen ganz anderen Parteiaustritt aus den Archiven: Im September 2007 nämlich war Schlömann höchstselbst aus der CDU ausgetreten - samt Mandat.
2 Kommentare zu diesem Artikel
29.03.2012, 13:23 Uhr Anonymous: Abspaltung
Dies hätten diese Laienpoliker ruhig etwas früher machen sollen !!!!! Dann wäre vielleicht diese absurde Baumschutzverordnung nicht zum Tragen gekommen !!! Wie ich schon einem anderen "Laien" im Zuge dieser Debatte mitgeteilt habe, konnte man das Ergebnis dieser Verordnung hören ! die "Fichtenmopeds" ( Kettensägen ) waren im Dauereinsatz !!!!
Wie blöd' ist das denn ????? und so wird's jedes Jahr 2x weitergehen, immer nach - und vor dem Vogelschutz geht das Gesäge weiter !!!
Das ist Laienpolitik !!! Schuster bleibe bei Deinem Leisten !!!
Dipl.Ing. H.L.
04.03.2012, 12:25 Uhr Anonymous: "Bürger für Bürger" ? ...
"Bürger für Bürger" ? ... hört sich für mich eher wie eine Drohung an, was ist mit den NichtbürgerInnen?