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Montag, 4. Oktober 2010, 12:00 Uhr

Werden die Hauenschild-Plätze umbenannt?

Infoarchiv Norderstedt |  Der Hamburger Sport-Verein (HSV) denkt offenbar darüber nach, sein Trainingsgelände an der Ulzburger Straße umzubenennen, das jedenfalls berichtet heute das Hamburger Abendblatt in einem Artikel über die Aufarbeitung der NS-Geschichte in Hamburger Sportvereinen. Grund für eine mögliche Umbenennung: Namensgeber und Ex-HSV-Präsident Paul Hauenschild war 1933 der NSDAP beigetreten - nach eigenen Angaben, um seine zum Teil jüdische Familie zu schützen. Zwar sind diesbezügliche Diskussionen im Verein noch nicht abgeschlossen, eine Lösung deutet sich aber bereits an: Danach könnte der HSV das Gelände seinem "Schwesterverein" HSV Ochsenzoll abkaufen, diesen Verein anschließend auflösen und die Plätze unter neuem Namen weiter betreiben. Selbst dann würde der Name Hauenschilds jedoch erhalten bleiben, weil eine gleichnamige Stiftung die Nachwuchsarbeit des Clubs unterstüzt. Der HSV hatte seine Geschichte bereits vor Jahren aufarbeiten lassen und sich dabei von einigen Idolen losgesagt: So wies die Sonderausstellung dem einstigen HSV-Star Otto "Tull" Harder nach, sich als überzeugter Nazi an Kriegsverbrechen beteiligt zu haben. So viel Geschichtsbewusstsein sucht man bei Eintracht Norderstedt vergeblich: Der 2003 als Nachfolger der Fußballabteilung des 1. SC Norderstedt gegründete Club benannte sein Stadion einige Jahre NACH Bekanntwerden der Mitverantwortung von Edmund Plambeck für zwei Zwangsarbeiterlager 1944/45 nach eben jenem Mäzen. Die Lager in der Langenhorner Chaussee und der Ohechaussee dienten dem Plambeck´schen Bauunternehmen einerseits als Unterkunft für die "eigenen" Zwangsarbeiter, außerdem sind die Insassen vermutlich an die Rüstungsbetriebe in der Essener Straße "verliehen" worden. Edmund Plambeck hat von seiner braunen Gesinnung übrigens nie ganz abgelassen: Noch in den 80er Jahren provozierte er als CDU-Politiker einen Eklat in der Stadtvertretung, als er eine Polemik der SPD zur NS-Zeit mit dem Zwischenruf kommentierte, es sei ja auch nicht alles schlecht gewesen, damals. Erst nach mehrfacher Intervention seiner Parteifreunde zog Plambeck diesen Satz schließlich zurück. Im Edmund-Plambeck-Stadion spielt heute nicht nur Eintracht Norderstedt, sondern auch die zweite Mannschaft des HSV.

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