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Mittwoch, 16. November 2011, 16:35 Uhr

Wo "Hamburger Nationalkollektiv / Weiße Wölfe Terrorcrew Sektion Hamburg" drausteht, ist auch wirrer Rechtsradikalismus drin ...

Warnung vor neuer Neonazi-Truppe

Infoarchiv Norderstedt | Sie benennen sich unter anderem nach einer einschlägigen Neonazi-Band und fordern die "Zerschlagung der BRD": Eine neue rechtsradikale Organisation alarmiert die Hamburger Behörden. Echte Gefahr geht von ihr allerdings nicht aus, Neonazis haben in der Hansestadt nach wie vor nichts zu lachen.

Rund 30 Personen rechnet beispielsweise der Hamburger Verfassungsschutz zur obskuren HNK/WWT, 30 von insgesamt nur noch 480 Rechtsextremisten in Hamburg. Damit hätte sich die Neonazi-Szene, so der Geheimdienst weiter, in den letzten zehn Jahren fast halbiert. Nun sind zwar die Kenntnisse des Verfassungsschutzes - wie die aktuellen Vorgänge um die braunen Mörder aus Thürigen und Niedersachsen zeigen - eng begrenzt, die Schwäche der rechten Szene in Hamburg wird aber auch von antifaschistischen Gruppen registriert. So beschränken sich die Aktivitäten der neuen Organisation bislang auf die kollektive Teilnahme an rechten Aufmärschen und eine Handvoll rassistische Übergriffe, die meist im Zusammenhang mit Alkoholkonsum vonstatten gingen. Davon abgesehen sind tragfähige, neonazistische Strukturen in der Hansestadt nach wie vor nur in einem Teil Bramfelds und im Stadtteil Harburg festzustellen - und auch das nur bei näherem Hinsehen. Immerhin gelingt es den "Freien Nationalisten"  mittlerweile jährlich, eine Aktion am Volkstrauertag durchzuführen, diesmal sogar im Norden Hamburgs: Wahrscheinlich in Duvenstedt - den konkreten Ort halten die Neonazis aus gutem Grund geheim - legten vergangenen Sonntag rund zwei Dutzend Faschisten Kränze "für die gefallenen Kameraden" nieder und ehrten Mitglieder von SA, SS und Wehrmacht. Von solchen Events abgesehen, sind die Nazis auch im Umland Hamburgs lediglich in Pinneberg und Tostedt (Niedersachsen) wirklich aktionsfähig.

Im Kreis Segeberg hingegen kriegen NPD und "Freie Nationalisten" weiter kein Bein auf die Erde. Der NPD-Kreisverband Segeberg-Neumünster ist zwar zuletzt etwas aktiver geworden, hat aber erkennbar Mühe, für seine Infotische mehr als vier, fünf "Kameraden" zu mobilisieren. Selbst wenn er andere Kreisverbände mit ins Boot holt, wie kürzlich in Bad Segeberg und Wahlstedt, kommen nur knapp ein Dutzend Neonazis zusammen. Am vergangenen Samstag standen gar nur vier NPD-Kader hinter dem Infotisch auf dem Norderstedter Rathausmarkt, auch im Umfeld des Standes wurden keine weiteren Nationalisten gesichtet. Eine Kameradschaft gibt es im ganzen Kreis nicht, vereinzelt hier lebende Neonazis machen sich ausschließlich durch Aufkleber oder eben online bemerkbar - mit Hilfe teils seit Jahren nicht mehr aktualisierter Websites. Hinter der Homepage der "Nationalen Sozialisten Norderstedt" verbirgt sich dabei übrigens die gleiche Technik, wie sie die "Weißen Wölfe" nutzen.

Sowohl in Hamburg, als auch im Kreis Segeberg bleiben also die WählerInnen der NPD und ihre SympathiesantInnen aus dem Schill/Sarrazin-Lager die eigentliche, gesellschaftliche Gefahr. Den Neonazis jedenfalls ist es bis heute nicht gelungen, im bereits mehrfach zur "Frontstadt" erklärten Hamburg nennenswerte Strukturen aufzubauen.