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Donnerstag, 15. März 2012, 11:34 Uhr

Kreisparteitag der CDU Segeberg

Vorstandswahlen und ein "Ewiggestriger"

Olaf Harning  | "Autos, Autos, Autos", das ist das Verkehrskonzept der Segeberger CDU. Auf diesen Gedanken hätte zumindest kommen können, wer am vergangenen Freitag den Kreisparteitag der Union in Bad Segeberg besucht hat, denn ausgerechnet bei einem "Ewiggestrigen" schlug die sonst ernsthafte Stimmung in "tosenden Beifall" um. Ganz nebenbei wurde Gero Storjohann im Amt bestätigt.

Der neue Kreisvorstand der CDU Segeberg

Der neue Kreisvorstand der CDU Segeberg v.l.: Ole Plambeck, Katja Rathje-Hoffmann, Gero Storjohann, Axel Bernstein, Ursula Michalak, Hauke von Essen (Foto: CDU)

Doch selbst mit fast 92% der 161 Delegiertenstimmen fuhr der alte und neue Kreisvorsitzende der Union nicht das beste Wahlergebnis dieses Abends ein: Kurz nachdem sie beherzt den völligen Einsturz der Bühnenkulisse verhindert hatte, erreichte Stellvertreterin Ursula Michalak 92,6%, Landtagskandidatin Katja Rathje-Hoffmann gar 93,2% Zustimmung und auch die weiteren "StellvertreterInnen" Axel Bernstein (89,4%), Hauke von Essen (73,9%) und Ole Plambeck (88,8%) schnitten respektabel ab.

Als "größten Kracher" des Parteitages bezeichnete die CDU später aber den aus Niedersachsen stammenden Verkehrspolitiker Enak Ferlemann, den Storjohann zu einem Vortrag über den Stand der Bundesverkehrspolitik in Norddeutschland gebeten hatte. Eine Bitte freilich, der der Parlamentarische Staatssekretär im Verkehrsministerium gerne nachkam und zwar mit kabarretistischem Talent. Sei es, dass er über "zwölf Krötentunnel und zwei Kateztenbrücken auf 2,5 Kilometer Umgehungsstraße" herzog, den achtspurigen Ausbau der A7 "hinter dem Elbtunnel" forderte oder die "zögerliche Diskussion der Deutschen beim Straßenbau" geißelte - der 48jährige traf mit seinen Polemiken das Herz der Mitglieder. Schon jetzt werde die rechte Fahrspur durch Lastwagen blockiert, so Ferlemann unter Gejohle, "während der Grüne mit Uralt-Polo und blauer Fahne aus dem Auspuff die linke Spur blockiert".

Enak Ferlemann

Enak Ferlemann

Kein Wort hingegen davon, dass der Ausbau von Autobahnen grundsätzlich mehr Fahrzeuge und damit auch mehr Verkehr für die anliegenden Gemeinden bedeutet - zusätzliche Belastungen inklusive. Vor allem aber kein Wort davon, dass sich auch die CDU in den Kommunen schon lange von der "reinen Auto-Lehre" losgesagt hat: In Norderstedt beispielsweise fiel die Union erst kürzlich durch eine komplexe Anfrage zum Thema Radverkehr auf, in "Fahrradstädten" wie Münster ist die Partei sogar aktiv an der Verkehrswende beteiligt. Aber um belastbare Inhalte ging es bei Ferlemanns Auftritt wohl auch nicht.

Die CDU Segeberg hat zur Zeit rund 2.600 Mitglieder und bleibt damit - trotz eines Verlustes von rund 100 MitstreiterInnen in 2011 (minus 3,7%) - die stärkste politische Gruppierung im Kreis.