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Montag, 25. Juli 2011, 22:45 Uhr
KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen: Neuer Vorstand, neue Ziele
Verein fordert Erhalt des ehemaligen KZ-Geländes
Infoarchiv Norderstedt | Es ist zwar schon ein Weilchen her, uns aber dennoch eine Kurznachricht wert: Bereits am 8. Mai wählte der Trägerverein der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen-Springhirsch nicht nur einen neuen Vorstand, gemeinsam mit Dr. Willi Kramer vom Archäologischen Landesamt Schleswig unternahmen die zahlreichen Mitglieder auch gleich noch eine Führung über das Gelände des ehemaligen Militärflughafens, für dessen Bau 1944/45 rund 600 Kriegsgefangene sterben mussten.
Ausgehend von dem etwa 1,3 Kilometer südlich der Gedenkstätte gelegenen sogenannten "Russenlager" begaben sich die TeilnehmerInnen der Mitgliederversammlung auf das Flugplatzgelände, wo Kramer an mehreren Punkten Spuren der Zwangsarbeit zeigen konnte. Der Archäologe kann belegen, dass die Führung der Luftwaffe am 10. Dezember 1944 beschlossen hatte, in Kaltenkirchen eine zweite Start- und Landebahn für den Einsatz eines neuartigen Düsenjägers zu bauen. Zu diesem Zweck wurden die Häftlinge aus dem KZ-Außenkommando in Springhirsch eingesetzt - unmittelbar danach stiegen die Todeszahlen des Lagers sprunghaft an. Kramer plant jetzt, die Namen von 600 Toten - überwiegend sowjetische Kriegsgefangene - veröffentlichen zu lassen und sie auf der Gräberstätte in Moorkaten zu dokumentieren.
Derweil erlebt der Trägerverein der Gedenkstätte zur Zeit zahlreiche personelle Wechsel. Nachdem der "Vater" des Projekts, der in Alveslohe lebende Historiker Gerhard Hoch, vor einigen Jahren ausgeschieden- und auch Jürgen Gill krankheitsbedingt aus der vordersten Reihe zurückgetreten war, haben mittlerweile andere und zum Teil auch neue Aktive die Vorstandsarbeit übernommen. Zum ersten Mal in ihrem Amt bestätigt wurden so am 8. Mai die Vorsitzende Uta Körby und ihr Stellverteter Uwe Czerwonka. Während Jens-Olaf Nuckel als gänzlich neues Gesicht in den Vorstand gewählt wurde, bestätigten die Mitglieder auch Schriftführerin Ingrid Schulz-Pankratz, Kassierer Hans-Werner Berens und Beisitzer Karl Stanek.
Ihnen wird sich in den nächsten Monaten unter anderem die Aufgabe stellen, die letzten Hinweise auf die Zwangsarbeiter entlang des ehemaligen Militärflughafens zu sichern und unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Außerdem müssen Grabungen auf dem Gelände unterbunden werden, bei denen offenbar Altmetall mit Hilfe von Sonden geborgen wird. Auf Landesebene wird der Verein die Vernetzung mit anderen Gedenkstätten weiter vorantreiben, die künftig unter einheitlichem Logo und mit teils gemeinsamen Konzepten arbeiten wollen. Aus diesem Anlass war Ende Mai auch der Historiker Dr. Harald Schmid in Springhirsch, der im Auftrag der Bürgerstiftung bereits an einem Konzept für die schleswig-holsteinische Gedenkstättenarbeit schreibt.