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Donnerstag, 3. Mai 2012, 16:10 Uhr

"Wir brauchen einen neuen Plan"

Solar Initiative Norderstedt: Bestürzung über die Kürzung der Förderung

Infoarchiv Norderstedt | Zwei Jahre Solar Initiative Norderstedt (SIN) - eigentlich ein Grund zum Feiern…hätte nicht der Bundestag am 29. März 2012 beschlossen, die Förderung von Fotovoltaikanlagen innerhalb von nur drei Monaten um 20 Prozent zurückzunehmen – und dann in jedem folgenden Monat nochmals um 1 Prozent.

Michael Ramcke

Michael Ramcke

Michael Ramcke, Vorsitzender des Aufsichtsrates der SIN: „Es ist nicht die Kürzung an sich, die uns fassungslos macht, es ist die Plötzlichkeit, Unvorhersehbarkeit und Größe der Absenkung. Eine Regierung, die an anderer Stelle Planungssicherheit anmahnt, sollte wissen, dass dieser dramatische Kurswechsel innerhalb weniger Wochen einen Kahlschlag in der Deutschen Solarbranche auslösen wird.“

In den zwei Jahren seit Gründung der SIN, einer Genossenschaft, wurden auf 30 Dächern in und um Norderstedt herum 130 kW Fotovoltaikanlagen geschaffen. Kurz nach Bekanntwerden der Förderabsenkung bewahrheiteten sich Ramckes´s Befürchtungen: Bei der SIG gingen bereits drei Auftrags-Stornierungen ein. Das kann durchaus als ein Zeichen völliger Verunsicherung der Verbraucher gewertet werden. Die Tatsache, dass jeder Stromverbraucher 3,5 ct/kWh zur Förderung der Fotovoltaik zahlen müsse, hält Ramcke für gerechtfertigt. Schließlich fiele die Subventionierung von Kohle nicht geringer aus, sie sei nur besser versteckt: „Noch heute wird jeder Arbeitsplatz jedes Jahr mit 70 000 Euro subventioniert.“ Da beim Atomstrom sogar noch Forschung und Rückbau auf die Steuerzahler abgewälzt werden könnten, seien die Kosten hier noch besser versteckt. „Und das schließt noch nicht einmal die Kosten der Endlagerung für weitere geschätzte 100 000 Jahre ein", beschwert sich Ramcke.

Den wahren Grund für die Kürzung der Förderung sieht Ramcke in der Antwort auf die Frage „Wer hat Angst vor Sonnenstrom?“ Da verweist er auf die großen Stromkonzerne. Für ihn ist das eine von cleveren Lobbyisten gesteuerte Kampagne, die verhindern soll, dass die großen Stromkonzerne ihre Macht zumindest zum Teil aus der Hand geben. Womöglich mit dem Ziel, dass der langfristig teuerste Strom aus Atomkraft eine dritte Chance bekommt.

Die seit zwei Jahren ehrenamtlich geleitete Solarinitiative Norderstedt sieht sich am Scheideweg, sollte die Kürzung zum Gesetz werden. „Wir brauchen einen neuen Plan“ stimmt Ramcke auf die demnächst stattfindende Generalversammlung der Genossenschaft ein. Die Versammlung der SIN eG findet am 8.5.2012 um 19:00 Uhr im „Meilenstein“ in der Rathausallee 60 statt. Gäste sind willkommen.

Veröffentlicht in Sonstige mit den Schlagworten Fotovoltaik, Michael Ramcke, Solarinitiative Norderstedt