Infoarchiv Norderstedt | In scharfer Form kritisiert Thomas Leidreiter, Gründer und Leiter des Solarzentrums Norderstedt, die Energiewende der Bundesregierung. Weil die geplante Neufassung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) von der Bürgerbeteiligung weg- und hin zu einem "Konzern-Gesetz" führe, könne von einer echten Energiewende nicht die Rede sein.

Zwar sei es begrüßenswert, dass sich die Bundesregierung mittlerweile zum Atomstopp bekannt habe und das letzte deutsche Atomkraftwerk in 11 Jahren seine Tore schließt. Gleichzeitig aber sei die Einspeisevergütung für Solarstrom um 6% gekürzt worden und weitere Kürzungen stünden bevor. Gemeinsam mit dem Vorstandschef des Solaranlagen-Herstellers IBC Solar fordert Leidreiter hingegen die Rücknahme aller Kürzungen im Solarenergie-Bereich. In einem Leserbrief an den Heimatspiegel verortet er deren Hintergründe in der Nähe der Bundesregierung zu den Energie-Riesen: Mit den jetzt diskutierten Änderungen des EEG sei diesen Unternehmen (und nur ihnen) eine "Geschäftsmodellverlängerung ohne Zutun" zuteil geworden.

Thomas Leidreiter: "Erst Atomlaufzeitverlängerung, dann zurück. Erst Reduzierung der Einspeisevergütung für Photovoltaik um 40 Prozent in den letzten 1,5 Jahren und bald Abschaffung des EEG oder Verstümmelung mit jährlichen Absenkungsraten von mehr als 34 % pro Jahr. Wann kommt hier die Erkenntnis, dass dies der falsche Weg ist?" Tatsächlich sei der Mittelstand Träger der Energiewende, nicht die großen Stromkonzerne, Leidreiter ruft deshalb dazu auf, sich gegen den Umbau des EEG zu engagieren.

Das Solarzentrum Norderstedt ist eines von mehreren Photovoltaik-Projekten in der Region. In Norderstedt entstand im vergangenen Jahr mit der Solar-Initiative Norderstedt ("SIN" - hier ein Bericht über ihre erste Bilanz) bereits die zweite vergleichbare Gruppe im Stadtgebiet. Vernetzt sind diese Initiativen offenbar nicht: So ist auf keiner der Internet-Präsenzen ein Verweis auf das jeweils andere Projekt zu finden.