Infoarchiv Norderstedt | Die Schlecker-Insolvenz wird jetzt auch in der Region "fühlbar": Auf einer heute veröffentlichten Schließungsliste finden sich mehrere Filialen im Kreis Segeberg und zwei in Langenhorn. Alle Läden auf der Liste beginnen laut Spiegel-Online sofort mit dem Ausverkauf - mit 30% Rabatt auf alle Produkte, die nicht der Preisbindung unterliegen. Schon am 24. März sollen die Läden dicht sein.

Protest vor dem Schlecker XXL-Markt in Norderstedt, Januar 2010 (Foto: ver.di)

Gleich zweimal erwischt es dabei Hamburg-Langenhorn, wo die Filialen am Käkenflur und am Langenhorner Markt schließen - beides Einkaufsquartiere, die gerade unter ökonomischem Druck stehen, insbesondere der Marktplatz Käkenhof. In Norderstedt ist die Filiale an der Ulzburger Straße betroffen, in Henstedt-Ulzburg die Filiale Hamburger Straße, in Bad Segeberg schließt der Laden in der Kurhausstraße und auch in Wahlstedt ist Schlecker bald Geschichte - in der Kronsheider Straße.

Laut verschiedenen Medienberichten bedeutet das Aus für diese Filialen aber nicht automatisch die Kündigung der dort tätigen MitarbeiterInnen. Insgesamt will der insolvente Konzern, bzw. sein Insolvenzverwalter rund 12.000 Beschäftigte entlassen - über die konkrete Auswahl, die Einrichtung einer Transfergesellschaft und den Sozialplan wird aber noch verhandelt.

Schlecker gehörte über Jahre zu den umsatzstärksten Drogerieketten Europas und machte sich unter anderem mit schlechten Arbeitsbedingungen und Lohndumping einen Namen. Zuletzt bemühte sich der Konzern 2010, mit der Einrichtung sogenannter "Schlecker XXL"-Filialen die Lohnkosten zu senken - in diesem Fall durch den Einsatz von LeiharbeiterInnen. Bei der Eröffnung einer solchen Filiale in Norderstedt protestierten im Januar 2010 ein Dutzend AktivistInnen der Gewerkschaft ver.di - es war der jetzt in Abwicklung befindliche Laden an der Ulzburger Straße.