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Montag, 16. April 2012, 11:21 Uhr

Olzeborchschule entfernt sich vonGemeinschaftsschul-Idee

Rückschritt in Ulzburger Schulpolitik

Olaf Harning | Überraschende Entwicklung in der Ulzburger Schullandschaft: Nachdem sich WHU und SPD im September 2008 ganz bewusst für die Einrichtung von zwei Gemeinschaftsschulen (und damit keiner Regionalschule) neben dem Alstergymnasium aussprachen und das auch gegen die entsetzten Christdemokraten durchsetzten, rudert die Wählergemeinschaft jetzt zurück: Nach einem entsprechenden Beschluss der Schulkonferenz in der Olzeborchschule stimmte die WHU jetzt "abschlussbezogenen Klassenverbänden" ab Klasse 10 zu - gemeinsam mit der CDU.

Damit nehmen Schulkonferenz, Union und Wählergemeinschaft eine Aufweichung des Gemeinschaftsschul-Konzeptes in Anspruch, mit der die schwarz-gelbe Koalition in Schleswig-Holstein erst 2011 auf den völligen Flop des von ihnen vertretenen Regionalschul-Modells reagierte. Fortan konnte die eigentlich geplante, gemeinsame Beschulung von Real-, Haupt- und Gymnasial-SchülerInnen an den Gemeinschaftsschulen schon ab Klasse sieben nun doch verändert werden: Eine Trennung "nach Leistungsstand" war nun möglich und wird an der Olzeburchschule künftig ab Klasse neun auch durchgeführt.

CDU-Gemeindevertreterin Margitta Neumann gegenüber den Ulzburger Nachrichten: "Für die CDU ist das von der Schule vorgelegte Konzept eine klare Angelegenheit. Wichtig ist, dass hier eine Schule ihre Verantwortung wahrnehmen will und aus den Erfahrungen der letzten 1,5 Jahre ihr Konzept den Gegebenheiten anpassen will - zum Wohle der Schülerinnen und Schüler." Die SPD sieht in der Entscheidung hingegen "frühzeitiges Aussortieren" statt gemeinsames Lernen. Edda Lessing, bildungspolitische Sprecherin der Ulzburger SPD: "Gerade im Schüleralter von 13 bis 16 Jahren verhindert die Einrichtung von abschlussbezogenen Klassen, dass Schule den unterschiedlichen Entwicklungsstufen der Schülerinnen und Schüler Rechnung trägt." Wer in seiner Abschlussklasse "einsortiert" wurde, könne auch nur noch diesen Abschluss erlangen.
 Für die SozialdemokratInnen ist die Entscheidung daher ein "Weg zurück in das frühere, dreigliedrige Schulsystem", laut Fraktionschef Horst Ostwald zudem ein "erschreckendes" Zeichen "für die Orientierungslosigkeit der WHU in Bildungsfragen".

Und auch die WHU-Abspaltung Bürger für Bürger kritisiert die Abkehr von der Gemeinschaftsschule. Abschlussbezogene Klassen widersprechen nach Meinung von Doris Dosdahl dem eigentlichen Konzept der Schulform, außerdem müsse "mal Schluss sein mit Veränderungen" - zumal nach den Landtagswahlen am 6. Mai möglicherweise erneut schulpolitische Weichenstellungen erfolgen. Bleibt abzuwarten, wie die Henstedt-Ulzburger Elternschaft reagiert, vor allem jene Eltern, die ihre Kinder künftig für die weiterführenden Schulen anmelden: Wer sich bewusst und überzeugt für das Modell des "gemeinsamen Lernens" entscheidet, kann sein Kind jetzt eigentlich kaum mehr auf die Olzeborchschule schicken.