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Mittwoch, 12. März 2014, 15:20 Uhr

Pfandringe für Menschenwürde?

Infoarchiv Norderstedt | Mit dem Einsatz sogenannter "Pfandringe" wollen Norderstedts Grüne Menschen davor bewahren, auf der Suche nach Flaschen die öffentliche Mülleimer zu durchwühlen.

Das Prinzip ist einfach: Um die Abfallbehälter wird ein Ring aus rostfreiem Edelstahl gehängt, in den Behältnisse verschiedener Größen eingestellt werden können. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass Pfandflaschen zwischen anderen Unrat gelangen und von nach Wertstoffen suchenden Menschen nur noch verschmiert aus dem Müll geangelt werden können. Erfinder des "Pfandringes" ist der Kölner Produktdesigner Paul Ketz: "Mir ist aufgefallen", sagt der zu seinen Beweggründen, "dass Menschen Wertstoffe in Form von Pfandflaschen- und Dosen aus Bequemlichkeit wegwerfen. Auf der anderen Seite gebe es eine Vielzahl von Menschen, die auf das Sammeln angewiesen sind oder sich damit ein Zubrot verdienen. "Und die", so Ketz weiter, "müssen oft unwürdig im Müll nach den Flaschen suchen."

Um das zu verhindern, macht die Stadt Bamberg (Oberfranken) bereits Gebrauch vom Pfandring und auch Norderstedts Grüne wollen seinen Einsatz prüfen lassen. Einen entsprechenden stellte Peter Goetzke zur kommenden Sitzung des Umweltausschusses. Seiner Meinung nach ist der Ring nicht nur geeignet, um Pfandflaschen getrennt aufzunehmen, sondern auch die Diskussion über "menschenunwürdige Lebensbedingungen am Rande der Gesellschaft und verdeckte Armut im Sozialraum Norderstedt anzustoßen." Auf jeden Fall aber verhindere der Pfandring, "dass MitbürgerInnen menschenunwürdig im Müll wühlen müssen."

Bleibt abzuwarten, ob der Pfandring nicht ganz andere Verwerter anzieht, als diejenigen, die wirklich auf derartige Überlebensstrategien angewiesen sind. Denn auf die Idee, eben mal an zwei Mülleimern vorbeizuschlendern und ein paar Euro für Naschkram oder Bier zusammenzuklauben, dürfte sicher auch der ein- oder andere Jugendliche aus abgesicherten Verhältnissen kommen.

3 Kommentare zu diesem Artikel

14.03.2014, 16:56 Uhr Pierre BoiréPfandsammler sind keine

Pfandsammler sind keine Bettler!
Im vergangenen Jahr wurde alleine in Deutschland eine Summe von ungefähr 250mio. Euro Pfandwert im Restmüll verbrand, da von Sammlern nicht gefunden. Da sollte man sich nicht allzugroße Sorgen über Jugendliche machen die da ein paar Flaschen mitnehmen.

13.03.2014, 19:54 Uhr AnonymousThema verfehlt

Anstatt sich politisch gegen das Vorhandensein von Armut aufzulehnen, wird mal eben eine Idee aufgegriffen, das Leid zu mildern. Menschen sollten einen ANSPRUCH auf ein Leben in Würde haben und nicht von der "Mildtätigkeit" von Pflaschenpfandspendern abhängig sein. Grüner Aktionismus....

13.03.2014, 19:29 Uhr Christine MüllerPfandringe für ein Stück mehr Menschenwürde

Mit dem Gegenargument, dass sich auch andere am Pfandring bedienen, war zu rechnen. Ich setze dabei ganz auf die Solidarität der Norderstedter_innen - übrigens auch auf die Jugendlichen - wie es die Sammelboxen für Pfandbons in einigen Supermärkten auch belegen. Viele werfen ihre Pfandbons da hinein. Der Erlös kommt wohltätigen Zwecken zugute.
Ich bin gespannt, wie die Mitglieder des Umweltausschusses über den Prüfantrag am 19.03. entscheiden werden.