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Dienstag, 10. Januar 2012, 16:47 Uhr

Auch Aus für Hallen- und Strandbäder in Bad Segeberg und Wahlstedt?

MHZ hat Insolvenz angemeldet

Logo FehMare

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Infoarchiv Norderstedt | Seit langem brodelt und rumort es in der Mittelzentrumsholding (MZH) Bad Segeberg/Wahlstedt GmbH. Die Gesellschaft wurde seinerzeit gegründet um mit den Gewinnen aus den Beteiligungen an den Karl-May-Spielen und dem Energieversorger ews die Verluste aus den Hallenbädern in Wahlstedt und Bad Segeberg, dem Strandbad Ihlsee und dem Erlebnisbad FehMare auf Fehmarn zu kompensieren. Die Idee ging nicht auf.

Hauptknackpunkt bei den Rechenspielen: Das Fehmarner Erlebnisbad FehMare mit seinen jährlich 650 000 Euro Verlusten. Laut Vertrag braucht sich Fehmarn nur mit bis zu 92 000 Euro daran beteiligen. Auf dem Rest bleibt die Holding sitzen. Dem mit gesundem Menschenverstand gesegneten Laien dürfte schon früh aufgefallen sein, dass es nahezu unmöglich ist, ein Spaßbad ohne größere Verluste zu betreiben. Wie absurd ist dann erst die Idee, sich an einem derartigen Millionengrab in einer über 120 Kilometer entfernten Stadt zu beteiligen? Das Arriba in Norderstedt z.B. hat im letzten Jahr zwar einen Verlust von 2,5, Millionen Euro gemacht, aber immerhin (ein kleiner Trost) haben die Norderstedter EinwohnerInnen dafür ein attraktives Bad in ihrer Stadt. Die Probleme, in denen die MHZ bis zum Hals (und jetzt auch noch ein Stückchen höher) sitzt, hatten auch Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsführung. Im September berichteten die Lübecker Nachrichten darüber, dass ein Jurist die Vorgänge prüfen sollte, die zum Vertragsabschluss mit Fehmarn geführt hatten. Im November erfolgte dann die fristlose Kündigung des MHZ-Geschäftsführers Sven Diedrichsen (im echten Leben auch Bürgermeister von Wahlstedt). Begründung des Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Schönfeld (nebenbei auch noch Bürgermeister von Bad Segeberg und bekannt dafür keinem Streit aus dem Weg zu gehen): "Wir haben kein Vertrauensverhältnis mehr zu Herrn Diedrichsen, einige Gründe dafür liegen in seinem zurückhalten von Akten.“ Diedrichsen seinerseits hält die Rechtmäßigkeit der Kündigung für zweifelhaft und wird sie durch einen Anwalt prüfen lassen.

Nachfolger in der Geschäftsführung wurde Luzian Roth, der dafür sein Amt als CDU-Stadtvertreter niederlegte. Nach dessen Einschätzung hätte die Zahlungsunfähigkeit vermieden werden können. Er spielt damit darauf an, dass Schönfelder in seiner Eigenschaft als Bad Segeberger Bürgermeister der MZH den Geldhahn abgedreht hatte. Roth: „Eine GmbH wie die MZH kann nur solange leben und arbeiten, wie es die jeweiligen Gesellschafter letztendlich zulassen.“ Im Einklang mit den MZH-Betriebsräten wirft er den Gesellschaftern vor, ein im Kern gesundes Unternehmen auf diese Weise ausgeblutet zu haben. Eine Überschuldung läge bei einem geschätzten Vermögen von 14 bis 18 Millionen Euro nicht vor. Die Zukunft der 42 Beschäftigten der MHZ ist ungewiss. Ebenso ungewiss ist, ob die Hallenbäder, der Stadtbus und der Ihlsee zukünftig weiter genutzt werden können. Jetzt hat erst einmal der Insolvenzverwalter aus Hamburg das Sagen.