+ + + ARCHIVIERTER INHALT + + +

Diese Seite kommt aus unserem Archiv und enthält möglicherweise Informationen, die nicht mehr aktuell sind. Bitte beachten Sie das Veröffentlichungsdatum dieser Seite.

Mittwoch, 9. April 2014, 20:58 Uhr

Masern im Kreis Segeberg

Infoarchiv Norderstedt | Im Kreis Segeberg sind die Masern ausgebrochen. Wie die Kreisverwaltung mitteilt, sind am Wochenende drei Fälle bekannt geworden, die betroffenen Männer werden seitdem in den Segeberger Kliniken behandelt.

Weil Masern eine hoch ansteckende Infektionskrankheit sind und die drei Erkrankten berufs- und freizeitbedingt mit einer Vielzahl von Menschen in Kontakt waren, versucht das Kreisgesundheitsamt derzeit, mögliche Kontaktpersonen zu ermitteln

Das Masernvirus wird durch Tröpfcheninfektion (Sprechen, Husten, Niesen) übertragen und führt bereits bei kurzem Kontakt zu einer Infektion. Erkrankte leiden zunächst an allgemeinen grippalen Symptomen, wenige Tage später erscheint der typische Hautausschlag. Besonders zu fürchten sind jedoch schwerere Komplikationen, wie eine Gehirnentzündung.

Nur rund 92 Prozent der Schulkinder in Deutschland sind ausreichend gegen Masern geimpft, viele von ihnen erhalten die nötige zweite Impfung viel zu spät. Zudem lehnen insbesondere Antroposophen (etwa im Umfeld von Waldorf-Schulen) die Impfungen als überflüssig ab. Weil zur Zeit noch mehrere Länder die dafür nötige Impfung von mindestens 95 Prozent aller Kinder verfehlen, musste die zuletzt für das Jahr 2010 anvisierte Ausrottung der Krankheit in Europa bereits mehrfach verschoben werden, jetzt wird 2015 angepeilt. In Deutschland verzeichneten die Gesundheitsämter in den letzten Jahren u.a. mehrere Masern-Epedemien an Waldorf-Schulen, so auch 2009 in Hamburg.

Masern gelten als stark unterschätzte Krankheit, weil immer wieder schwere Verläufe mit Todesfolge auftreten. Dennoch konnte die Zahl der Maserntoten durch großangelegte Impfkampagnen zwischen 1999 und 2008 von rund 900.000 auf etwa 140.000 pro Jahr gesenkt werden. Kinderärzte halten die genannte Zurückhaltung bei Impfungen auch deshalb für unverantwortlich, weil die ungeschützten Kinder andere anstecken - beispielsweise Babys, die noch nicht immunisiert werden konnten. Spätfolgen der Erkrankung können bei ihnen auch Jahre später auftreten, die Kinder sogar noch im Alter zwischen sechs und zehn Jahren daran sterben.

Deshalb rät auch die Kreisverwaltung allen SegebergerInnen, ihren Impfstatus zu überprüfen und sich gegebenenfalls hausärztlich impfen zu lassen.

Veröffentlicht in Medizinische Versorgung & Gesundheit mit den Schlagworten Impfen, Kreis Segeberg