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Montag, 28. März 2011, 21:11 Uhr

Anmache und Rangelei vor dem Ulzburger "Joy"

JU-Vorsitzender vor Gericht

Infoarchiv Norderstedt | Gegen Zahlung von 100 Euro an die Landeskasse wurde das Verfahren eingestellt, doch ganz harmlos war die Sache nicht: Weil er nach dem Besuch der Ulzburger Disco Joy eine 20jährige belästigte und anschließend in eine Rangelei verwickelt wurde, stand vergangene Woche Lars S., Vorsitzender der Jungen Union in Norderstedt, vor Gericht. 

Lars Schröder

Lars S. (Foto: CDU)

Nach einem Bericht der Norderstedter Zeitung (NZ) hatte der 23jährige JU-Chef die Frau im August 2010 frühmorgens an einer Bushaltestelle getroffen und sie umgehend "angebaggert". Weil er seine Bemühungen trotz einer deutlichen Abfuhr der 20jährigen nicht stoppte, griff schließlich der ebenfalls anwesende Bruder der Frau ein und zog S. von seiner Schwester weg. Der JU-Vorsitzende soll nun Morddrohungen gegen die Frau ausgestoßen- und ihren Bruder wenig später im Bus von hinten angegriffen haben. Da er das jedoch bestritt und Amtsrichter Reinhard Leendertz von einer allgemeinen Überreaktion im Alkoholrausch ausging, wurde das Verfahren gegen Zahlung der 100 Euro eingestellt.

Beschädigt sieht sich S. durch das Verfahren nicht. Er habe sich "natürlich sehr dumm verhalten", sei aber schließlich zuerst angegriffen worden. Das peinliche Verhalten gegenüber der 20jährigen kommentierte der JU-Chef gegenüber der NZ nicht. Er habe "mit der JU eine Truppe von 20 bis 30 Leuten zu führen", da dürfe "die Sache" keine Rolle spielen. "Wir wollen noch viel bewegen", so S. abschließend, "und da wäre es schade, wenn die Sache mir das kaputt macht".

Tatsächlich ist der CDU-Nachwuchspolitikernicht der einzige seiner Zunft, der durch die Verwicklung in eine tätliche Auseinandersetzung aufgefallen ist. Erst am 1. Oktober 2009 war es Harald Hattendorf (46, GALiN), der sich im Streit um einen Parkplatz von einem aggressiven Anwohner derart provozieren ließ, dass es am Ende zu einer heftigen Schlägerei kam. Weil Hattendorf gegen den körperlich überlegenen Kontrahenten schließlich eine Kelle zur Hilfe nahm und auch die Frau des Mannes anging, wurde er im September 2010 zu einer Geldstrafe in Höhe von 1.650 Euro verurteilt. Über den Fall regte sich damals vor allem der CDU-Politiker Gert Leiteritz auf, der nicht nur den Rücktritt Hattendorfs forderte, sondern auch die damals für den Posten der zweiten Stadträtin kandidierende Anette Reinders (GALiN) beschädigt sah. Dumm nur, dass eben jener Leiteritz auch schon im März 1985 der Stadtvertretung angehörte, als sein Parteifreund Horst Reußmann eine kritische Fotografin zu Boden riss. Statt einer Entschuldigung bekam die Frau damals nur Häme zu spüren: Die CDU-Fraktion verteidigte den Übergriff Reußmanns.