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Freitag, 20. September 2013, 10:00 Uhr

Sozialausschuss bewilligt 1,22 Millionen Euro

Hilfe für Obdachlose und Opfer häuslicher Gewalt

Infoarchiv Norderstedt | Über so viel Geld entscheidet der Norderstedter Sozialausschuss selten: Gut eine Million Euro bewilligte das Gremium am Donnerstag für den Neubau der städtischen Obdachlosenunterkunft, 210.000 Euro bekommt die Diakonie als Zuschuss für den geplanten Frauenhaus-Neubau.

Zeichnerische Drausicht auf die geplante Obdachlosenunterkunft.

So sieht sie der Bauzeichner, die neue Obdachlosenkunft am Langenharmer Weg - hier in einer Draufsicht auf das Obergeschoss. (Foto: Infoarchiv)

Zusammen mit erheblichen Eigenmitteln und den erhofften Zuschüssen aus Kiel und Berlin will die Diakonie so insgesamt rund 1,3 Millionen Euro einsammeln, um ein komplett neues Gebäude für die Opfer häuslicher Gewalt zu erstellen. Wie bisher sollen darin 25 Frauen und Kinder Platz finden, allerdings unter deutlich besseren Bedingungen. Bislang teilen sich die Betroffenen zwei kleine Sanitärräume, regelmäßig müssen mehrere Kleinfamilien in einem Zimmer untergebracht werden. Außerdem soll der Neubau die Möglichkeit bieten, auch Frauen mit älteren, männlichen Kindern unterzubringen. Der genaue Standort des Neubaus bleibt übrigens ebenso "geheim", wie die Adresse des Alten Frauenhauses.

Deutlich humaner werden künftig auch Obdachlose in Norderstedt untergebracht. Am Standort der hiesigen Unterkunft im Langenharmer Weg will die zuständige Dezernentin Anette Reinders 2014 einen zweistöckigen Neubau mit insgesamt 36 Einzelzimmern errichten lassen. Jeder der knapp 15m2 großen Räume wird einen kleinen Sanitärbereich und eine Kochgelegenheit haben, der Zugang erfolgt über Laubengänge. Auf diese Weise kann die Privatsphäre der Betroffenen gewährleistet werden, außerdem bleiben Konflikte aus, die bislang meist durch das enge Zusammenleben der Bewohner zustande kamen.

War in Sachen Frauenhaus nur die Form der städtischen Unterstützung streitig, beschloss der Sozialausschuss die Obdachlosenunterkunft nach wenigen Anmerkungen einstimmig. Gezänk gab es aber in Sachen Verhütungsmittel: Nach einer Art Probephase wollten die BeraterInnen von Pro Familia die städtischen Zuschüsse für "Personen mit geringem Einkommen" um ein Jahr verlängert wissen, beantragten absprachegemäß 10.000 Euro für das Jahr 2014. "Ich begreife das nicht", beschwerte sich da Ute Algier (CDU), "es gibt doch eine dafür vorgesehene Summe im Regelsatz." Die allerdings beträgt gerade einmal 15,55 Euro pro Person und umfasst neben Verhütungsmitteln auch Medikamente, Hilfsmittel (etwa Brillen) oder auch Zahnbürsten und Zahncreme. Nach ähnlicher Kritik von Heideltraud Peihs ("Angebot schafft Nachfrage") wurde am Ende aber auch dieser Antrag mit Stimmen von SPD, Grünen, WIN und LINKEN bewilligt.