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Freitag, 20. Dezember 2013, 12:25 Uhr

Heinz Glück ist tot

Infoarchiv Norderstedt | Erst vor kurzem machte er noch einmal Schlagzeilen, weil ihn Parteifreunde mit einer Büste im Rathaus-Foyer ehren wollten, jetzt ist Henstedt-Ulzburgs umstrittener Alt-Bürgermeister Heinz Glück (CDU) im Alter von 89 Jahren gestorben.

Wappen von Henstedt-Ulzburg am Rathaus

Der gebürtige Kieler war 1951 als Amtskassenleiter in die Gemeinde Ulzburg gekommen, 1962 wählte ihn die Gemeindevertretung zu ihrem ersten hauptamtlichen Bürgermeister. Noch heute steht der Name "Glück" hier vor allem für Wachstum: Alleine zwischen 1962 und 1969 wurden im Ort 14 Bebauungspläne beschlossen, unter ihm entwickelten sich Henstedt-Ulzburgs Ursprungsgemeinden Götzberg, Henstedt und Ulzburg zu einer auch wirtschaftlich florierenden 20.000-Einwohner-Kommune. Bis 1988 lenkte Glück auch die Geschicke der 1970 gebildeten „Großgemeinde“, dann übergab er das Amt an seinen Nachfolger und Parteifreund Volker Dornquast.

Doch neben dieser politischen Lebensleistung eckte Glück, von 1941 bis 1945 Mitglied der Waffen-SS, immer wieder mit seinem politischen Rechtsdrall an. Unter ihm wurden Straßen nach NS-Bürgermeister Heinrich Petersen und Kapp-Putschist Emil Krumpeter benannt, am Volkstrauertag führte er jährlich eine Art Heldengedenken auf dem ehemaligen „Kraft-durch-Freude“-Gelände am Beckersberg durch und gegenüber SPD-Politiker Uwe Rohlfing äußerte Glück einmal, die Jahre in der SS seien seine besten gewesen.

Vor allem wegen solcher Positionierungen scheiterte Volker Dornquast, heute Abgeordneter im schleswig-holsteinischen Landtag, zuletzt mehrfach damit, Heinz Glück für sein Wirken im Sinne der Gemeinde zu ehren. Während Manche befanden, dass es nach Bundesverdienstkreuz, Ehrenbürgerschaft und Portrait im Rathausflur nun langsam einmal reicht, wollten Andere keinen SS-Mann ehren, der in den Nachkriegsjahren erkennbar Mühe hatte, sich vollständig und mit Überzeugung vom "Tausendjährigen Reich" zu distanzieren. Am Ende wahrte der Altbürgermeister seine Würde und verzichtete von sich aus auf die Installation einer Büste im Rathaus.

Veröffentlicht in Kommunalpolitik mit den Schlagworten CDU, Götzberg, Heinz Glück, Henstedt, Henstedt-Ulzburg, Ulzburg

Ein Kommentar zu diesem Artikel

20.12.2013, 15:43 Uhr AnonymousAngemessen und würdig

Angemessen und würdig verfasst. Danke!