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Dienstag, 14. Juli 2009, 22:00 Uhr

Gymnasium Harksheide bedrängt demonstrierende Schüler

Infoarchiv Norderstedt |  Am Gymnasium Harksheide wurden SchülerInnen im Vorfeld des sogenannten Bildungsstreiks am 17. Juni davor gewarnt, sich an einer für diesen Tag geplanten Großdemonstration zu beteiligen. Das bestätigte Schulleiter Gerhard Frische dem Info Archiv auf Nachfrage ebenso wie seine Ankündigung, im Wiederholungsfall gegen die Betroffenen vorzugehen. Frische hatte von seinen Lehrkräften verbreiten lassen, eine Teilnahme an Demonstrationen sei den Jugendlichen während der Unterrichtszeit grundsätzlich nicht gestattet und würde Konsequenzen haben. Da dennoch zahlreiche SchülerInnen teilnahmen, schickte er ihnen, bzw. ihren Erziehungsberechtigten einen Brief, in dem er ihr Verhalten ausdrücklich missbiligt. Gegenüber dem Info Archiv gab Frische nun an, sich damit an die Empfehlungen des Kieler Bildungsministeriums zu halten, von dem er vor dem Demonstrationstermin ein entsprechendes Schreiben erhalten habe. Dem jedoch hat die Pressestelle des Ministeriums mittlerweile widersprochen: Es habe im Vorfeld des 17. Juni keinerlei Anschreiben gegeben. Direkte Sanktionen wegen einer Demonstrationsteilnahme halte man überdies für "völlig unangemessen". Die zugrunde liegende Rechtsauffassung des Schulleiters teilt man allerdings: SchülerInnen, so ist auch aus Kiel zu hören, haben nicht das Recht, während der Schulzeit an Demonstrationen teilzunehmen. Eine Zuwiderhandlung sei jedoch lediglich als "unentschuldigtes Fehlen" zu vermerken. Am 17. Juni hatten bundesweit rund 270.000 SchülerInnen und StudentInnen für ein besseres Bildungssystem demonstriert. Die SchülerInnen forderten dabei vor allem mehr Lehrpersonal, die Beendigung der Beeinflussung von Lehrinhalten durch Unternehmen und Eine Schule für Alle. Einen eigenständigen Wert, nämlich das Eintreten für sich und andere notfalls auch gegen Autoritäten, mochte Frische übrigens auch nach mehrfacher Nachfrage in der Aktion der SchülerInnen nicht erkennen. Seiner Ansicht nach müssen Jugendliche vielmehr lernen, wesentliche Regeln anzuerkennen. Eine Einschränkung der Versammlungsfreiheit sieht er in seinem Handeln nicht: Den Schülern bliebe es unbenommen, nach dem Unterricht zu demonstrieren. Und wenn sich die Vorfälle vom 17. Juni wiederholen? "Dann", so Frische, "bleibt es nicht bei einem Brief".

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