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Dienstag, 7. Mai 2013, 14:35 Uhr

Interessen werden gegeneinander ausgespielt

CDU will aus Lehrschwimmbecken „Hamam“ machen

Infoarchiv Norderstedt | Unter dem Motto „Handeln und nicht jammern“ will die CDU-Fraktion aus dem bisherigen Lehrschwimmbecken an der Grundschule Friedrichsgabe einen „Hamam“ machen lassen.

Mit „jammern“ meinen sie wohl den Kampf von Eltern, Kindern und VertreterInnen von Sportvereinen um den Erhalt des Lehrschwimmbeckens. Dabei geht es hauptsächlich darum, dass bestimmte Lehr- und Übungsinhalte in der neuen Halle am ARRIBA nicht angeboten werden können.

Die CDU greift sich dabei (nur) einen Aspekt heraus: die Möglichkeit für Muslimas zu schwimmen oder schwimmen zu lernen. Auf ihrer Internetseite gibt sich die Fraktion ganz volksnah und berichtet von einem Gespräch mit Vertreterinnen der muslimischen Frauen in Norderstedt. Dort wird berichtet, dass Frau Belen und Frau Eryüksel den CDU-Mitgliedern schilderten, „warum dieser Standort (Friedrichsgabe, die. Red.) gerade für das Schwimmen von muslimischen Frauen dringend notwendig sei.“ Das ist für viele andere außerhalb der CDU durchaus keine neue Erkenntnis.

Die CDU will jedenfalls an der Idee, einen privaten Betreiber für das Objekt zu finden, festhalten. Nur soll jetzt aus dem Lehrschwimmbecken ein „Haman“, ein türkisches Dampfbad, werden. Nach dem Bericht der CDU regte der Arbeitskreis die Frauen dazu an, „sich doch einmal in ihrem persönlichen Umkreis nach einem Betreiber um(zu)hören.“ „Nun war das Eis gebrochen“, schreibt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Petra Müller-Schönemann. Demnach wollen die Beteiligten „einen ihnen bekannten Betreiber eines Hamams aus dem Hamburger Raum“ ansprechen.

Warf die CDU den anderen Fraktionen beim letzen Ausschuss für Schule und Sport bei dem Bemühen zur Findung einer Lösung für alle Anforderungen an ein Lehrschwimmbecken noch „Wahlkampfgetöse“ vor, fällt diese Unterstellung wohl jetzt auf sie selber zurück. Völlig ungeniert werden die verschiedenen – berechtigten - Interessen von Menschen mit Behinderungen, Muslimas, erwachsenen Nichtschwimmern, Senioren und Kindern gegeneinander ausgespielt. Es ist alleine schon fraglich ob ein „Hamam“ die Anforderungen der Muslimas vollständig abdecken kann. Aber bei der von der CDU vorgeschlagenen Lösung blieben alle anderen Personengruppen wieder auf der Strecke. Bleibt zu hoffen, dass sich die Gruppen, die bisher gemeinsam für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens gekämpft haben, nicht spalten lassen.

Ein Kommentar zu diesem Artikel

30.05.2013, 23:26 Uhr maren71Hamam im Lehrschwimmbecken der Grundschule

Was auch immer unsere CDU-Politiker geraucht haben - ich will das auch!
Einfach mal gar nichts mehr merken ...