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Freitag, 6. September 2013, 17:39 Uhr

Böse Jugendliche

Auszug aus dem Aufruf zur Gründung einer Bürgerwehr in Norderstedt-Mitte.

"Männer gesucht" - Auszug aus dem Aufruf zur Gründung einer Bürgerwehr in Norderstedt-Mitte (Foto: Infoarchiv)

Olaf Harning | Es geht um ein paar Jugendliche, die am Wochenende auf einem Spielplatz im Moorbek-Park feiern und dabei nicht immer gute Sitten walten lassen. Für Anwohner Frank K. unzumutbar: Unter der Überschrift "Männer gesucht", mobilisiert er für die Gründung einer Bürgerwehr.

"Es gilt dem ausufernden nächtlichen Treiben und Saufgelagen Jugendlicher im Park (...) Einhalt zu gebieten", schreibt K. Die Stadtverwaltung sehe "dem Treiben seit Jahren" desinteressiert zu und stelle "die Interessen von Komasäufer vor die Gesundheit von Kleinkinder und der arbeitenden Anwohner" (Rechtschreibfehler im Orgininal). Mit dem Aufruf "Bürger wehrt Euch!" und einer Mail-Adresse endet das Pamphlet.Bereits seit einigen Wochen betreibt K. einen Blog zum Thema, in dem er über die Feiern auf dem nahen Spielplatz lamentiert und Fotoreihen mit herumliegenden Müll veröffentlicht. Ein Impressum hat die Seite nicht. Vor einigen Tagen fiel der Mann dann durch homophobe und aggressive Parolen an Infoständen zur Bundestagswahl auf.

Ausgepsprochen unerfreut reagiert die Polizei auf die entlang der Heidbergstraße verklebten Aufrufe: "Wir sind mit dem Herrn im Gespräch", so eine Sprecherin der Wache Norderstedt-Mitte. Die Szene im Park sei unter Kontrolle, "Gründe für eine Bürgerwehr", so die Beamtin weiter, "gibt es jedenfalls nicht." Interessant ist der Vorgang auch in Hinblick auf Diskussionen vor drei Jahren, als sich eine Gruppe oft alkoholisierter Jugendlicher und junger Erwachsener am Bahnhof Norderstedt-Mitte festgesetzt hatte. Damals setzten Stadtverwaltung, CDU und FDP den Einsatz privater Sicherheitsleute durch, während SPD, GALiN und DIE LINKE dadurch eine Verlagerung der Probleme befürchtete. Unser Artikel endete damals mit den Worten: "Fraglich ist allerdings, ob diese Begeisterung [für die schwarzen Sheriffs] wohl anhält, wenn es der Problemgruppe am Bahnhof endgültig zu ungemütlich wird, und sie sich deshalb in die vielen Parks in Norderstedt-Mitte oder auf die nahen Spielplätze zurückzieht."