Infoarchiv Norderstedt | Nach Angaben der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sind bundesweit 80 Prozent der Züge der Deutschen Bahn (DB) und der sechs großen Schienenpersonennahverkehrsunternehmen (G6) ausgefallen oder haben sich massiv verspätet. Auch bei der AKN wurde in der Zeit von 6 bis 8 Uhr nur ein stark eingeschränkter Zugverkehr angeboten. In Hamburg waren die S-Bahnen betroffen.

Die GDL bedankt sich bei ihren Mitgliedern und macht ihnen auf ihrer Internetseite Mut: „Mit solchen Mitgliedern lässt sich jedes Ziel erreichen.“ Für´s erste würde es der Gewerkschaft aber auch reichen, einen Flächentarifvertrag für alle 26.000 Lokomotivführer durchzusetzen. Weitere Arbeitskämpfe könnten nur vermieden werden, wenn der GDL schnellsten ein verhandlungsfähiges Angebot zum Flächentarifvertrag unterbreitet wird. Vor Monaten wurde bereits ein Branchentarifvertrag zwischen der Bahn, den G6 und der Einsenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) – vormals Transnet - für den Bereich des Personenverkehrs abgeschlossen. Diesem Tarifvertrag will sich die GDL allerdings nicht anschließen. Die Abschlüsse sind der GDL zu niedrig bzw. nicht umfassend genug. Somit handelt es sich bei der aktuellen Lage auch um einen Kampf der Gewerkschaften gegeneinander. Nach einem Bericht des Deutschlandfunks will die GDL erreichen, dass nur Tarifabschlüsse mit ihr Gültigkeit erlangen, da nach eigenen Angaben drei Viertel aller Lokführer bei ihr organsiert sind. Neben einem Lohnzuwachs will die GDL durch den Flächentarifvertrag auch Schutz und Absicherung bei einem Betreiberwechsel und bei unverschuldetem Verlust der Fahrdienstuntauglichkeit (z.B. nach Suiziden) erreichen. Um den Druck nochmals zu erhöhen, wird die GDL die Urabstimmung einleiten. Anfang März wird die Auszählung erfolgen. Bis dahin ist mit weiteren Warnstreiks zu rechnen.