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Montag, 13. August 2012, 10:56 Uhr
Das Anti-Denkmal
Plambeck-Villa "über Nacht" abgerissen
Infoarchiv Norderstedt | Viel Hoffnung hatte sich SPD-Politiker Thomas Jäger wohl nicht gemacht, als er Anfang August mit der Forderung an die Öffentlichkeit trat, die alte Gründerzeit-Villa im Besitz des Wohnungsbauunternehmens Plambeck zu erhalten. Dass das Gebäude in der Ochsenzoller Straße 132 allerdings schon wenige Stunden nach Abdruck seines Vorstoßes in Schutt und Asche liegen würde, hätte er auch nicht für möglich gehalten.
Quasi wenige Stunden vor dem Abriss hatte Axel Trennt, Geschäftsführer bei Plambeck, bereits in der Norderstedter Zeitung (NZ) betont, dass man den Erhalt des Gebäudes zwar erwogen, wegen der Planungen für das Gelände zwischen Ochsenzoller Straße und Tannenhofstraße aber schließlich verworfen. Das Unternehmen will dort mehrere Wohnblöcke- und auf dem Gelände der nun abgerissenen Villa ein Wohn- und Geschäftshaus errichten. Jägers Appell hingegen, scheint nach dem Abriss wie ein vorweggenommener Nachruf auf das Haus: "Wir hätten uns einen vorsichtigeren Umgang mit dem Gründerzeit-Haus gewünscht", sagte er der NZ, "für viele Menschen im Stadtteil verschwindet damit ein greifbarer Teil ihrer Erinnerungen an das alte Garstedt, den Ursprung unserer Stadt."
Das Gebäude in der Ochsenzoller Straße 132 war 1910 erbaut worden und beherbergte zunächst die Zimmerei und Tischlerei von Heinrich Sommer. 1927 pachteten die Plambecks das Haus und betrieben hier über Jahrzehnte ihre Holzhandlung und die Zimmerei des Bauunternehmens. Außerdem wurde die Villa zeitweise von Familienmitgliedern bewohnt. Nach Recherchen der Norderstedter Zeitung ist Denkmalschutz in ganz Schleswig-Holstein wenig mehr als ein Fremdwort. Das Landesamt für Denkmalschutz ist hoffnungslos unterbesetzt und die gesetzliche Grundlage für den Schutz von Gebäuden unzureichend. Oberkonservatorin Astrid Hansen gegenüber der NZ: "Der Denkmalschwund im Land ist derzeit vergleichbar mit dem in Kriegszeiten."